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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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sich um kurze, einschneidige Schwerter, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Macheten hatten. Sie waren etwas kürzer als meine Rattanstöcke, höllisch scharf und genauso tödlich, wie sie aussahen. Seit Generationen wurden sie in Guros Familie weitervererbt, sodass es mir eine gewisse Ehrfurcht abnötigte, sie heute benutzen zu dürfen.
    Guro nickte. »Dann mach dich bereit«, sagte er mit Blick auf meine löchrige Jeans und mein T-Shirt. »Wenn du willst, kannst du dich noch etwas aufwärmen. Wir fangen in ungefähr einer Stunde an.«
    Ich zog mich in den Umkleideraum zurück und schlüpfte in meine weite schwarze Hose und ein weißes Shirt, dann sammelte ich sorgfältig Geldbörse, Schlüssel und Handy ein und verstaute sie in einem Seitenfach der Sporttasche. Als ich das Telefon aus der Hosentasche zog, fiel etwas Glänzendes mit heraus und landete klimpernd auf dem Boden.
    Das silberne Kleinod, das hatte ich ganz vergessen. Ich starrte das Ding an und überlegte, ob ich es einfach liegen lassen sollte. Aber es war die letzte Verbindung zu meiner Schwester, und selbst wenn ich Meghan inzwischen egal war, wollte ich die Münze nicht verlieren. Also hob ich sie auf und schob sie in meine Tasche.
    Ich dehnte mich ein wenig und ging ohne Stöcke einige Bewegungsabläufe durch, bis ich sicher war, alles zu beherrschen. Dann kehrte ich in die Halle zurück, um das Turnier weiter zu verfolgen. Nach und nach trudelten die anderen Kali-Schüler ein. Sie gingen mit einem kurzen Nicken oder Winken an mir vorbei und scharten sich um Guro. Aber mir war jetzt nicht nach Gesellschaft, ich suchte mir eine abgeschiedene Ecke hinter den Stuhlreihen und lehnte mich mit verschränkten Armen an die Wand, um den Kämpfen zuzusehen.
    »Ethan?«
    Die vertraute Stimme erwischte mich eiskalt. Ich riss den Kopf herum und sah Kenzie mit einem Notizbuch in der Hand und einer Kamera um den Hals auf mich zukommen. In mir begann es zu kribbeln, was ich aber sofort unterdrückte.
    »Hi«, begrüßte sie mich mit einem freundlichen, aber überraschten Lächeln. »Mit dir hatte ich nicht gerechnet. Was machst du hier?«
    »Was machst du hier?«, konterte ich, als wäre das nicht offensichtlich.
    »Ach, du weißt schon.« Sie hielt ihre Kamera hoch. »Schülerzeitung. Einige Jungs aus unserem Jahrgang haben hier Unterricht, deswegen berichte ich über das Turnier. Und du?« Plötzliches Interesse flackerte in ihrem Blick auf. »Nimmst du an dem Turnier teil? Werde ich etwa miterleben, wie du kämpfst?«
    »Ich kämpfe nicht.«
    »Aber du machst hier doch irgendwas, oder nicht? Kempo? Jiu-Jitsu?«
    »Kali.«
    »Was ist das?«
    Ich seufzte schwer. »Eine Kampftechnik von den Philippinen, bei der man Stöcke und Klingen verwendet. In ein paar Minuten wirst du es sehen.«
    »Oh.« Kenzie ließ das kurz sacken, dann machte sie einen Schritt auf mich zu, und ihre braunen Augen musterten mich nachdenklich. Plötzlich war mein Hals ganz trocken, und ich wollte ihr ausweichen, aber ich stand ja schon mit dem Rücken zur Wand. »Du steckst wirklich voller Überraschungen, was, Ethan Chase?« Sie grinste und legte den Kopf schief. »Ich frage mich, welche Geheimnisse sich noch in diesem grüblerischen Schädel verbergen.«
    Ich zwang mich, keinen Muskel zu bewegen und meiner Stimme einen unbeschwerten Ton zu geben. »Klebst du deshalb ständig an mir dran? Weil du neugierig bist?« Jetzt war ich dran mit Grinsen. »Dann wirst du eine Enttäuschung erleben. Mein Leben ist nicht besonders aufregend.«
    Das brachte mir einen zweifelnden Blick ein, und sie kam mir so nahe, als würde sie aus meinen Augen die Wahrheit herauslesen wollen. Mein Magen machte komische Sachen, als sie sich vorbeugte. »Oh, oh. Du hältst dir alle vom Leib, betreibst heimlich Kampfsport und bist von deiner alten Schule geflogen, weil die Bibliothek mysteriöserweise gerade dann Feuer fing, als du drin warst. Und da willst du mir erzählen, dein Leben sei nicht aufregend?«
    Verlegen trat ich von einem Fuß auf den anderen. Das Mädchen ließ sich nicht so leicht hinters Licht führen, das musste man ihr lassen. Dummerweise kam sie jetzt dem »aufregenden« Teil meines Lebens ein wenig zu nahe, sodass ich entweder lügen, Unwissenheit vortäuschen oder mal wieder das Arschloch rauskehren musste, um sie abzuschrecken. Und in diesem Moment brachte ich es einfach nicht über mich, den Mistkerl zu spielen.
    Also sah ich ihr in die Augen, zuckte mit den Schultern und lächelte. »Na ja, ich

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