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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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lächelte zufrieden.
    O ja, das sind echte Schwerter.
    Guro nickte und trat beiseite. Mit halb geschlossenen Augen brachte ich die Waffen in Position, eine vertikal über der Schulter, die andere dicht am Oberkörper. Dann verlagerte ich das Gewicht auf die Ballen und blendete alles aus: das Publikum genauso wie die anderen Kampfsportschüler, die vom Rand aus zusahen. Ganz langsam stieß ich den Atem aus und klärte meine Gedanken.
    Musik setzte ein, ein schleppender Rhythmus drang aus den Lautsprechern, und ich fing an.
    Zunächst ließ ich die Schwerter ganz langsam um meinen Körper kreisen und ging fließend von einer Position zur nächsten über. Denk nicht nach, es gibt nur die Bewegung, alles muss fließen. Ich glitt über die Matte und baute ein paar Tritte und Sprünge mit ein, einfach weil ich es konnte, blieb aber immer im Takt der Musik. Als die Trommeln das Tempo anzogen und immer drängender stampften, bewegte ich mich schneller und schneller, ließ die Klingen um mich herumfahren, bis ich spürte, wie sie die Luft aufwirbelten und ein drohendes Summen erzeugten.
    Im Publikum stieß jemand einen begeisterten Schrei aus, doch ich hörte es kaum. Die Zuschauer waren unwichtig; jetzt zählte nichts mehr außer den Schwertern in meiner Hand und der fließenden Bewegung des Tanzes. Wie Silber funkelten die Klingen im Licht, so biegsam und wendig, dass sie fast flüssig wirkten. Es ging nicht ums Blocken, Schlagen, Ausweichen oder Parieren – all das steckte in diesem Tanz, aber auch nichts davon und alles auf einmal. Ich trieb mich stärker an als je zuvor, bis ich nicht mehr sagen konnte, wo die Schwerter endeten und mein Arm begann, bis ich selbst eine Waffe war, die über die Matte fegte, bis nichts mich mehr berührte.
    Mit einer letzten Figur wirbelte ich herum und beendete die Vorführung, indem ich auf ein Knie sank, die Schwerter wieder in der Ausgangsposition. Als ich fertig war, herrschte eine Sekunde lang absolute Stille. Dann schien ein Damm zu brechen, und tosender Applaus rollte über mich hinweg, ergänzt durch laute Pfiffe und das Scharren der Stühle, als die Leute aufsprangen. Ich erhob mich und verbeugte mich erst vor dem Publikum, dann vor meinem Meister, der mir stolz zunickte. Er verstand es. Für mich war das nicht nur eine Vorführung gewesen, sondern etwas, wofür ich trainiert und hart gearbeitet hatte, um es dann durchzuziehen. Und das, ohne dabei in Schwierigkeiten zu geraten oder jemandem wehzutun. Endlich hatte ich mal etwas richtig gemacht.
    Als ich hochsah, begegnete ich Kenzies Blick; sie stand genau auf der anderen Seite der Matte. Sie grinste breit und klatschte wie wild, ihr Notizbuch hatte sie auf den Boden gelegt. Ich erwiderte ihr Lächeln.
    »Das war fantastisch«, sagte sie und schlängelte sich heran, als ich schwer atmend die Matte verließ. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass du … so etwas kannst. Glückwunsch, damit bist du nun auch ganz offiziell ein harter Kerl.«
    Mir wurde warm … irgendwo tief in mir drin. »Danke«, murmelte ich und schob die Schwerter vorsichtig in ihre Hüllen, bevor ich sie sanft auf Guros Tasche ablegte. Es fiel mir schwer, sie herzugeben; am liebsten hätte ich sie noch länger gehalten und gespürt, wie sie in perfekter Balance durch die Luft tanzten. Ich hatte oft gesehen, wie Guro mit seinen Schwertern trainierte, und es sah bei ihm alles so natürlich aus, als wären sie Verlängerungen seiner Arme. Ob ich dort auf der Matte ebenso ausgesehen hatte, wenn die glänzenden Klingen meinem Körper so nahe gekommen waren, ohne ihn zu berühren? Und ob Guro mich wohl mal wieder mit ihnen trainieren lassen würde?
    Unser Lehrer hatte den letzten Schüler aufgerufen, um mit ihm ein paar Messertechniken zu demonstrieren, und jetzt hatte er die volle Aufmerksamkeit des Publikums. Gleichzeitig bemerkte ich, wie einige meiner Kali-Kollegen Kenzie bewundernde Blicke zuwarfen, was mich irgendwie störte.
    »Komm mit.« Ich entfernte mich von der Gruppe, bevor Chris die Chance ergreifen und sich vorstellen konnte. »Ich brauche was zu trinken. Willst du auch was?«
    Sie nickte eifrig. Gemeinsam schoben wir uns durch die Menge auf den Flur hinaus, wo der Lärm des Publikums bald kaum noch zu hören war.
    Ich schob zwei Dollar in den Getränkeautomaten am Ende des Ganges und entschied mich für eine Pepsi. Kenzie bat um eine Mountain Dew. Sie bedankte sich mit einem Lächeln, als ich ihr die Dose zuwarf, und wir lehnten uns in einvernehmlichem

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