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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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kann dir ja nicht all meine Geheimnisse verraten, oder? Das würde mein Image ruinieren.«
    Sie schnaubte und schüttelte sich die Haare aus der Stirn. »Na schön. Dann sei doch mysteriös und miesepetrig. Aber du schuldest mir trotzdem noch ein Interview.« Mit einem verschlagenen Blick hielt sie ihr Notizbuch hoch. »Und da du gerade nichts Besseres zu tun hast, könntest du mir doch ein paar Fragen beantworten, wie wär’s?«
    »Ethan!«
    Seltsamerweise war ich zugleich erleichtert und enttäuscht, als ich mich umsah und entdeckte, dass Guro mich zu sich winkte. Die anderen Kali-Schüler waren jetzt alle versammelt und standen nervös herum. Anscheinend waren die Kempo-Kämpfe fast vorbei.
    Gutes Timing, Guro , dachte ich – war mir aber nicht sicher, ob ich das ernst oder sarkastisch meinte. Ich stieß mich von der Wand ab und sah Kenzie mit einem hilflosen Schulterzucken an. »Ich muss los«, erklärte ich ihr, »tut mir wirklich leid.«
    »Ist schon gut«, rief sie mir hinterher. »Aber ich kriege mein Interview noch, Machoman! Wir sehen uns nach deinem Zeug hier.«
    Als ich zu Guro kam, zog er fragend eine Augenbraue hoch, erkundigte sich aber weder danach, wer das Mädchen war, noch was ich gemacht hatte. Er schnüffelte nie in unserem Privatleben herum, wofür ich sehr dankbar war. »Wir sind gleich dran«, sagte er nur und gab mir zwei kurze Schwerter, deren Klingen im Licht der Neonröhren glänzten. Das waren nicht Guros Schwerter, diese hier waren anders, ein wenig länger, und die Klingen waren nicht ganz so stark gebogen. Mit lockerem Griff prüfte ich ihr Gewicht und die Balance und ließ sie testweise herumwirbeln. Komischerweise hatte ich das Gefühl, sie wären extra für mich gemacht worden.
    Als ich Guro einen fragenden Blick zuwarf, nickte er anerkennend.
    »Ich habe sie heute Morgen erst geschliffen, also sei vorsichtig.« Mehr sagte er nicht dazu, also suchte ich mir einen Platz in der Gruppe.
    Endlich leerten sich die Matten, und eine Lautsprecherdurchsage kündigte Guro Javier und seine Kali-Klasse an. Unter verhaltenem Applaus betraten wir die Matten und verbeugten uns, während Guro anfing, die Ursprünge des Kali zu erklären, seine Bedeutung und seine Anwendung. Ich spürte die Langeweile der Schüler, die an den Wänden aufgereiht standen. Sie wollten keine Vorführung sehen, sondern mit ihrem Turnier weitermachen. Entschlossen reckte ich das Kinn und sah stur geradeaus. Schließlich tat ich das hier nicht für sie.
    Seitlich von mir flackerte ein Licht auf, eindeutig der Blitz einer Kamera. Da ich genau wusste, wer mich da fotografierte, unterdrückte ich ein gereiztes Stöhnen. Na großartig! Wenn das Bild in der Schülerzeitung landete und plötzlich alle wussten, dass ich Kampfsportler war, würden sie mich erst recht nicht mehr in Ruhe lassen, sondern eher für einen Blick auf »Karate Kid« Schlange stehen. Lautlos verfluchte ich die neugierige Reporterin und fragte mich, wie ich sie lange genug von ihrer Kamera fernhalten konnte, um die Aufnahmen zu löschen.
    Die Vorführung begann mit einigen Anfängern, die eine Schlagtechnik namens Sinawalis zeigten. Das Knallen ihrer Stöcke hallte durch den ganzen Raum. Ich beobachtete, wie Kenzie mehrere Fotos schoss, während sie sich über die Matten bewegten. Dann demonstrierten einige fortgeschrittene Schüler verschiedene Entwaffnungstechniken und improvisierte Kämpfe. Guro ging zwischen ihnen hin und her und erklärte, was sie gerade taten, wie wir so etwas trainierten und wie man es im alltäglichen Leben anwenden konnte.
    Dann war ich dran.
    Als ich die Matte betrat, die Schwerter locker an der Seite, setzte Guro zu einer neuen Erklärung an: »Natürlich sind die Rattanstöcke nur ein Platzhalter für echte Waffen. Wir trainieren mit Stöcken, doch alles, was wir damit tun, lässt sich auf Schwerter, Messer oder den waffenlosen Nahkampf übertragen, wie Ethan uns gleich demonstrieren wird. Um diese Technik zu beherrschen, bedarf es jahrelangen Trainings«, mahnte er, während ich mich ihm gegenüber aufstellte. »Versuchen Sie nicht, es zu Hause nachzumachen.«
    Ich verbeugte mich erst vor ihm, dann vor dem Publikum. Guro hob einen Rattanstock in die Höhe, ließ ihn kurz herumwirbeln und schleuderte ihn dann plötzlich in meine Richtung. Ich reagierte sofort, ließ die Schwerter durch die Luft zischen und zerteilte das Holz in drei Stücke. Das Publikum schnappte nach Luft und war mit einem Mal voll bei der Sache. Ich

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