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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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mitmachen?«
    »Sehr witzig, Machoman.« Ich hatte vergessen, dass man Kenzie nicht so einfach Angst machen konnte. Stur und unnachgiebig wie eine Betonmauer stand sie vor mir und starrte mich an. »Was ist es wirklich? Steckst du irgendwie in Schwierigkeiten?«
    »Und wenn es so wäre? Was würdest du dann tun? Glaubst du vielleicht, du könntest mich retten? Dass du bloß einen deiner kleinen Artikel veröffentlichen brauchst, und schon ist alles wieder gut? Wach auf, Mrs. Superreporterin. So läuft das in dieser Welt nicht.«
    »Hör auf, den Idioten zu spielen, Ethan«, fauchte Kenzie und kniff wütend die Augen zusammen. »So bist du doch gar nicht, und du bist auch lange nicht so hart, wie du vielleicht glaubst. Ich versuche doch nur, dir zu helfen.«
    »Mir kann niemand helfen.« Plötzlich war ich total erschöpft. Ich war es leid, ständig zu kämpfen und mich verstellen zu müssen. Natürlich wollte ich ihr nicht wehtun, aber wenn sie so weitermachte, stürzte sie sich kopfüber in eine Welt, die alles daransetzen würde, sie in Stücke zu reißen. Und das konnte ich nicht zulassen. Nicht noch einmal.
    »Pass auf.« Seufzend ließ ich mich gegen die Wand fallen. »Ich kann es dir nicht erklären. Lass mich … lass mich einfach in Ruhe, okay? Bitte. Du hast ja keine Ahnung, womit du es hier zu tun hast.«
    »Ethan …«
    »Hör auf, Fragen zu stellen«, flüsterte ich und rückte von ihr ab. Als sie mir einen verwirrten, traurigen Blick zuwarf, legte ich mehr Nachdruck in meine Stimme. »Hör auf, Fragen zu stellen, und halt dich verdammt noch mal von mir fern. Sonst endet es nur damit, dass du verletzt wirst.«
    »Diesen Ratschlag hättest du selbst besser auch befolgt, Ethan Chase«, zischte eine Stimme in den Schatten.

 
    9 – Per Kleinod ins Nimmernie
    Sie waren hier.
    Die gruseligen, durchsichtigen Feen hielten sich einige Zentimeter über dem Boden und schwebten so auf uns zu. Aber jetzt waren es so viele, dass sie den ganzen Flur ausfüllten. Ihre knochigen Finger und Flügelskelette klickten leise, je näher sie uns kamen.
    »Wir haben dich gewarnt«, flüsterte eine von ihnen und starrte mich mit glänzenden schwarzen Augen an. »Wir haben dir geraten, uns zu vergessen, keine Fragen zu stellen, dich nicht einzumischen. Trotz dieser Warnung hast du beschlossen, unsere Hinweise zu ignorieren. Nun werden deine Freundin und du verschwinden. Niemand wird die Rückkehr unserer Herrin gefährden, nicht einmal die sterbliche Sippschaft der Eisernen Königin.«
    »Ethan?« Kenzie sah mich besorgt an, aber ich konnte den Blick nicht von den Geisterfeen abwenden, die sich immer weiter auf uns zuschoben. Sie sah sich hastig im Flur um und schaute dann wieder zu mir. »Was starrst du denn so? Langsam machst du mir Angst.«
    Ich packte Kenzie am Arm und zog sie, ohne auf ihren überraschten Schrei zu achten, hinter mir her. Hastig rannten wir zurück in die Halle.
    »Hey!« Während ich durch die Tür stürmte und dabei fast drei Kinder in weißen Gis umrannte, versuchte sie, sich loszureißen. »Aua! Was soll das, zum Teufel? Lass mich los!«
    Langsam fielen wir trotz des Lärms der Turnierkämpfer auf, einige Eltern drehten sich um und warfen mir böse Blicke zu. Ich zerrte Kenzie in die Ecke, in der meine Tasche stand, und ließ sie erst los, als ich die Tür im Blickfeld hatte, durch die wir hereingekommen waren. Wütend starrte sie mich an und rieb sich das Handgelenk. »Beim nächsten Mal wäre eine Warnung nicht schlecht.« Als ich nicht antwortete, runzelte sie die Stirn und ließ die malträtierte Hand sinken. »Alles okay? Du siehst aus, als müsstest du gleich kotzen. Was ist denn los?«
    Die Gruselfeen schwebten durch die offene Tür und hingen wie skelettartige Spukgestalten über der Menge, während ihre dunklen Augen den Raum absuchten. Natürlich konnte niemand im Publikum sie sehen. Sie flackerten und verblassten für einen Moment, doch dann richteten sich die dunklen Facettenaugen wieder auf mich.
    Ich stieß einen leisen Fluch aus. Als die Feen sich näherten, murmelte ich leise: »Wir müssen hier raus, Kenzie. Kannst du mir dieses eine Mal einfach vertrauen, ohne Fragen zu stellen?« Sie wollte protestieren, aber ich fuhr verzweifelt zu ihr herum. »Bitte!«
    Ruckartig schloss sie den Mund. Ob es nun mein Gesichtsausdruck oder irgendetwas anderes war, jedenfalls nickte sie. »Dann mal los.«
    Ich schulterte meine Tasche und schob mich dicht gefolgt von Kenzie an der Wand entlang,

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