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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Bevor wir auch nur daran denken konnten, uns in Bewegung zu setzen, teilten sich die Büsche, und ein großes, reptilienartiges Wesen brach zwischen den Dornen hervor.
    Zuerst hielt ich es für eine riesige Schlange, denn der schuppige grüne Körper war fast sechs Meter lang. Aber der Kopf erinnerte eher an einen Drachen, außerdem ragten knapp hinter den Schulterblättern zwei kurze, mit Krallen versehene Pfoten aus ihm hervor. Das Ding hob den Kopf und prüfte mit einer blassen, gespaltenen Zunge die Luft, bevor es sich zischend aufrichtete und ein Maul voller nadelspitzer Zähne aufriss.
    Kenzie keuchte entsetzt, und ich konnte sie gerade noch zwischen die Bäume ziehen, bevor das Monster angriff. Es verfehlte uns nur knapp. Das Zuschnappen der riesigen Kiefer hallte mir in den Ohren. In vollem Tempo wanden wir uns zwischen den Bäumen hindurch und kämpften uns durch stacheliges Unterholz, während das Krachen von Ästen und Zweigen hinter uns signalisierte, wie dicht uns der Verfolger auf den Fersen war.
    Ich duckte mich hinter einen dicken Baumstamm und zog Kenzie schützend an meinen Rücken, dann hob ich die Rattanstöcke und wartete, bis der Kopf des Monsters sich züngelnd näherte. Sobald er sich in unsere Richtung drehte, zog ich ihm die Holzstöcke mit voller Kraft über die Schnauze. Mir gelangen drei Treffer auf die gummiartige Nase, bevor das Vieh sich zischend und mit unglaublicher Geschwindigkeit zurückzog. Während es sich sammelte, entdeckte ich eine Stelle, an der wir uns besser verteidigen konnten, und zerrte Kenzie darauf zu.
    »Was ist das für ein Ding?«, schrie sie, als ich sie in eine Baumgruppe stieß, deren Stämme so dicht beisammenstanden, dass sie eine Art schützenden Käfig bildeten. Kaum hatte ich mich hinter ihr hindurchgequetscht, da tauchte auch schon der Kopf des Monsters vor einer Lücke auf und schnappte nach mir. Wieder prügelte ich mit den Sticks auf seinen Schädel ein, und es wich kreischend zurück. Zwischen den Bäumen sah ich den schuppigen Körper, der sich um unseren Unterschlupf ringelte wie eine Schlange, die eine Maus erwürgt. Krampfhaft versuchte ich, ruhig zu bleiben.
    »Kenzie«, keuchte ich, während ich mich gleichzeitig bemühte, den Kopf der Kreatur im Auge zu behalten. Meine Arme zitterten, also entspannte ich bewusst die Muskeln und hielt die Rattanstöcke locker vor dem Körper. »Bleib möglichst in der Mitte. Geh nicht zu dicht an die Stämme ran.«
    Das Ding startete seinen nächsten Angriff, wand sich zwischen den Bäumen hindurch und schnappte nach mir. Gott sei Dank war sein Körper etwas zu massig, um schnell zu sein, sodass ich ausweichen und den nächsten Schlag gegen seinen Kopf führen konnte. Zischend wich es zurück, kam aber sofort aus einer anderen Richtung wieder. Ich duckte mich und versuchte seine Kehle zu treffen, wobei ich mir wünschte, ich hätte ein Messer oder ein Schwert anstelle meiner Holzstöcke. Mit einem wütenden Gurgeln zog sich das Monster zurück und spähte mit kalten Augen zwischen den Baumstämmen hindurch.
    »Ethan!«, schrie Kenzie, als das Monster sich wieder näherte, »hinter dir!«
    Bevor ich mich umdrehen konnte, schlang sich der mächtige Schwanz um meinen Körper, rammte mich gegen einen Baum und hielt mich dort fest. Wütend versuchte ich, mich zu befreien. Wie hatte ich mich nur völlig auf den Kopf des Monsters konzentrieren können, statt das ganze Vieh im Auge zu behalten? Mein rechter Arm war neben dem Körper eingeklemmt, also nahm ich den linken, als der Kopf sich wieder zwischen den Stämmen hindurchschob und auf mich zu glitt. Ich passte den richtigen Moment ab und rammte dann mit voller Wucht meinen Stick in die geschlitzte Pupille des gelben Auges.
    Mit einem schrillen Schrei zog sich das Monster zurück. Gleichzeitig schlang es seinen Schwanz fester um meine Brust, sodass mir die Luft wegblieb. Panisch rang ich nach Atem, prügelte mit dem abgebrochenen Holzstück auf den schuppigen Körper ein und versuchte, irgendwie freizukommen. Doch es zog sich immer weiter zusammen, bis meine Rippen knirschten. Meine Lunge brannte, und ich verlor langsam das Bewusstsein. Nur noch trübes Licht flackerte vor meinen Augen, und auch das wurde zunehmend schwächer. Der Kopf der Kreatur kam immer näher heran. Die Zunge schoss vor und glitt über meine Stirn, aber mir fehlte die Kraft, um meine Waffe zu heben.
    Da stürmte Kenzie heran und bohrte ihren eisernen Schlüssel in das verletzte Auge des

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