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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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bringen.« Ihr Blick huschte zu meinem verbundenen Arm, und ihre Miene verfinsterte sich. »Das tut mir auch leid.«
    Ich setzte zu einer Antwort an, aber Kenzie stand bereits auf und klopfte sich die Hose ab, als würde sie gar keine erwarten. »Komm«, fuhr sie übertrieben fröhlich fort, »wir sollten aufbrechen. Grimalkin schaut schon ganz böse.«
    Sie wandte sich ab, zögerte dann aber kurz und strich im Vorbeigehen sanft über meine Schulter. »Und … danke, dass du mir das Leben gerettet hast.«
    Einen Moment lang saß ich reglos da und lauschte nur auf Kenzies leise Schritte. Was war hier gerade passiert? Es gab nichts, wofür Kenzie sich entschuldigen müsste. Es war nicht ihre Schuld, dass wir hier waren und wer weiß wie lange im Nimmernie festsaßen, während irgendwelche geisterhaften, brutalen Feen hinter uns her waren. Bevor ich gekommen war, hatte sie ein ziemlich normales Leben gehabt. Wenn überhaupt, sollte sie mich dafür hassen, dass ich sie in diesen ganzen Mist mit reingezogen hatte. Ich hasste mich jedenfalls dafür.
    Meine Schulter kribbelte an der Stelle, wo ihre Finger gelegen hatten.
    Vom Höhleneingang drang ein extrem lautes Gähnen herüber. »Werden wir unsere Expedition noch in diesem Jahrhundert beginnen?«, rief Grimalkin und blinzelte irritiert. »Für jemanden, der es mit dem Aufbruch so eilig hat, lässt du dir erstaunlich viel Zeit.«
    Ich stand auf, hob Rattanstöcke und Wasserflaschen vom Boden auf und ging zum Eingang. Die Tasche ließ ich stehen. Sie würde, zusammen mit den schmutzigen Klamotten und dem restlichen Inhalt, im Feenreich bleiben müssen. Hoffentlich verpestete sie Grimalkins Heim nicht zu sehr mit ihrem Mief.
    »Na endlich.« Seufzend sah mir der Kater entgegen. Er stand auf und schlenderte mit erhobenem Schwanz bis an den Rand der Höhle, von wo aus er den Wilden Wald betrachtete. »Seid ihr bereit, Menschen?«
    »Hey, Grimalkin!« Plötzlich zückte Kenzie die Kamera. »Bitte lächeln!«
    Der Kater schnaubte nur. »Dieses erbärmliche Spielzeug wird hier nicht funktionieren, Sterbliche.« Kenzie drückte auf den Auslöser und entdeckte, dass er recht hatte. Es passierte nichts. Stirnrunzelnd musterte sie den Apparat, was Grimalkin mit einem Naserümpfen bedachte.
    »Menschliche Technologie hat keinen Platz im Nimmernie«, erklärte er. »Warum, glaubst du, kursieren in der Welt der Sterblichen keine Bilder von Drachen oder Kobolden? Feen sind nicht besonders fotogen, besser gesagt sind wir das genaue Gegenteil davon. Magie und Technik können nicht gleichzeitig existieren, außer vielleicht im Eisernen Reich. Und selbst dort wird deine rein menschliche Technologie nicht so funktionieren, wie du es erwartest. Denn trotz allen Fortschritts ist auch das Eiserne Reich ein Teil des Nimmernie.«
    »So ein Mist.« Seufzend ließ Kenzie die Kamera sinken. »Ich hatte schon gehofft, ich könnte ein Buch schreiben: Meine Reise ins Feenreich . Aber so kann ich nicht mal mir selbst beweisen, dass ich nicht total irre bin.«
    Grimalkin lachte schnaubend und wandte sich ab. »Darüber würde ich mir keine Gedanken machen, Sterbliche. Niemand verlässt das Nimmernie mit völlig klarem Verstand.«
    Sobald wir aus der Höhle traten, verschwand der Eingang hinter uns und hatte sich, als wir uns umdrehten, bereits in eine massive Felswand verwandelt. Kenzie fuhr zusammen und klopfte mit ungläubiger Miene gegen den Stein.
    »An so etwas solltest du dich besser gewöhnen«, erklärte ich ihr, als sie sich leicht benommen zu mir umdrehte. »Mit Logik kommt man hier nicht sehr weit.«
    »So langsam wird mir das auch klar«, murmelte sie, während wir hinter Grimalkin den steinigen Abhang hinunterstiegen. Der Kater gab ein zügiges Tempo vor, ohne auch nur einmal langsamer zu werden oder sich zu vergewissern, ob wir mithalten konnten. Wir hatten einige Mühe, nicht zurückzufallen. Ich fragte mich, ob es Meghan bei ihrem ersten Besuch im Nimmernie wohl genauso gegangen war.
    Meghan. Eine Mischung aus Nervosität und Vorfreude ließ meinen Magen flattern, aber ich verdrängte diese Gefühle schnell. Ich würde also meine Schwester sehen, die Königin der Eisernen Feen. Würde sie sich noch an mich erinnern? Würde sie wütend sein, weil ich gekommen war, obwohl sie mir verboten hatte, nach ihr zu suchen? Vielleicht wollte sie mich ja auch gar nicht sehen. Vielleicht war sie froh, jede Verbindung zu ihren menschlichen Wurzeln gekappt zu haben.
    Bei diesem Gedanken breitete sich

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