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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Monsters.
    Sofort lockerten sich die Schlingen an meiner Brust, während die Kreatur sich kreischend aufbäumte. Ich fiel auf die Knie und schnappte nach Luft, während das Vieh wild um sich schlug und seinen Kopf über den Baumstamm rieb, wobei es mehrere Äste abriss und mit dem Körper gegen die Bäume prallte. Sein unkontrolliert zuckender Schwanz traf Kenzie und schleuderte sie fast zwei Meter weit nach hinten. Ich hörte, wie sie ächzend auf dem Boden aufschlug, und versuchte, mich aufzurichten, aber alles drehte sich, und ich landete sofort wieder auf den Knien.
    Fluchend stemmte ich mich hoch, um mich zwischen Kenzie und die Schlange zu stellen, falls die sich nun ihr widmen wollte. Doch die Verbrennung durch den Eisenschlüssel schien ihr den Appetit auf Menschenfleisch verdorben zu haben. Mit einem letzten Schrei glitt sie davon. Ich beobachtete, wie sie im Unterholz verschwand, und sank erleichtert in mich zusammen.
    »Geht es dir gut?« Kenzie hockte sich neben mich und legte mir eine schmale Hand auf den Arm. Ich spürte, wie ihre Finger zitterten. Nickend versuchte ich, noch mehr Luft in meine brennende Lunge zu saugen. Es fühlte sich an, als hätte ich in einem Schraubstock gesteckt.
    »Alles gut«, keuchte ich und rappelte mich mühsam auf. Kenzie erhob sich ebenfalls und klopfte sich den Staub von den Klamotten. Mit wachsender Verwunderung sah ich ihr dabei zu. Dieses Vieh hatte mich niedergestreckt, und nur wenige Sekunden später hätte es mich verschlungen wie eine große Maus. Wäre sie nicht gewesen, hätte ich das nicht überlebt.
    »Kenzie, ich …«, begann ich zögernd, hin und her gerissen zwischen Dankbarkeit, Scham und Wut. »Danke.«
    »Kein Problem«, erwiderte sie mit einem zittrigen Grinsen. Ihre Stimme hatte auch schon sicherer geklungen. »Falls du wieder einmal Probleme mit irgendwelchen Monsterschlangen hast, sag einfach Bescheid.«
    In meinem Bauch zog es ganz komisch, und plötzlich hatte ich das verrückte Bedürfnis, sie in den Arm zu nehmen, nur um sicherzugehen, dass wir beide tatsächlich noch lebten. Verlegen trat ich einen Schritt zurück. »Das mit deiner Kamera tut mir leid«, murmelte ich.
    »Was? Oh.« Der Apparat war durch ihren Sturz völlig ruiniert. Mit einem dramatischen Seufzer hielt sie ihn sich vors Gesicht. »Na ja, sie hat ja sowieso nicht funktioniert. Außerdem …« Sie drückte sanft meinen Arm. »Ich war dir ja noch was schuldig.«
    Mein Mund war schon wieder ganz trocken. »Ich ersetze sie dir. Wenn wir erst wieder in der realen Welt sind …«
    »Mach dir deswegen mal keine Gedanken, Machoman.« Kenzie winkte ab. »Ist doch nur eine Kamera. Den Angriff eines gigantischen Schlangenmonsters zu überleben war ja wohl wichtiger.«
    »Lindwurm«, korrigierte sie eine Stimme über unseren Köpfen, und Grimalkin erschien zwischen den Ästen, von wo aus er uns einen hochnäsigen Blick zuwarf. »Das war ein Lindwurm, noch dazu ein relativ junger. Ein ausgewachsenes Exemplar hätte euch wesentlich mehr Schwierigkeiten bereitet.« Mit zuckendem Schwanz ließ er sich auf den Boden fallen, dann blickte er mit gerümpfter Nase zu uns hoch. »Da sich noch weitere Vertreter dieser Spezies in der Gegend aufhalten könnten, würde ich vorschlagen, dass wir weitergehen.«
    Während wir uns wieder zwischen den Bäumen hindurchschoben und meine gequetschten Rippen bei jeder Bewegung ziepten, durchbohrte ich den Kater mit einem finsteren Blick. »Hättest du uns nicht früher warnen können?«
    »Das habe ich versucht«, erwiderte Grimalkin beleidigt. »Aber ihr wart zu sehr damit beschäftigt, über die feindselige Vegetation und die bedingungslose Falschheit aller Feen zu diskutieren. Ich musste ja praktisch schreien, um eure Aufmerksamkeit zu erregen.« Er warf mir über die Schulter hinweg einen Blick zu, der eine deutliche Botschaft enthielt: Ich hab’s euch doch gesagt. »Vielleicht hört ihr ja beim nächsten Mal auf mich, wenn ich euch empfehle, euch in gefährlichen Bereichen des Nimmernie ruhig zu verhalten.«
    »Hm.« Kenzie schloss zu mir auf und murmelte: »Also, wenn alle Katzen so sind wie er, bin ich irgendwie froh, dass sie nicht sprechen können.«
    »Soweit du weißt, Mensch«, erwiderte Grimalkin kryptisch und führte uns noch tiefer in den Wilden Wald hinein.
     

 
    12 – An der Grenze
    »Nun ist es nicht mehr weit bis zum Eisernen Reich.«
    Ich saß auf einem entwurzelten Baumstamm und quittierte diese Nachricht mit einem müden Blick. Mir

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