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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Uniform, an deren Schulter das Symbol des Eisenbaums prangte. Seine schwarzen Haare standen vom Kopf ab wie die Borsten eines Stachelschweins, und zwischen den einzelnen Strähnen zuckten neonfarbene Blitze.
    Sobald er im Kreis stand, begrüßte er mich mit einem respektvollen Nicken, bevor er sich an die Ritter wandte. Seine violetten Augen funkelten kalt. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Leutnant!« Der Ritter, der uns bedroht hatte, nahm Haltung an, gefolgt von seinen Kollegen. »Wir haben zwei sterbliche Eindringlinge festgesetzt, Sir! Sie waren auf dem Weg zum Palast, angeblich wünschen sie eine Audienz bei der Eisernen Königin. Wir hielten es für das Beste, sie zu Ihnen zu bringen. Der Junge behauptet, die Königin zu kennen …«
    »Natürlich tut er das!«, fauchte die uniformierte Fee wütend, woraufhin der Ritter blass wurde. »Ich weiß, wer er ist, auch wenn euch das anscheinend entgangen ist.«
    »Sir?«
    »Tretet zurück«, befahl der Erste Leutnant, erhob die Stimme und wandte sich an sämtliche Feen, die das Spektakel beobachtet hatten. »Das gilt für alle: Tretet zurück! Und verneigt euch vor eurem Prinzen!«
    Äh… was?
     

 
    13 – Der Eiserne Prinz
    »Prinz?«
    Ich spürte Kenzies ungläubigen Blick auf mir, als ausnahmslos alle Feen um uns herum, Ritter, Zivilisten und Wachen, die Köpfe neigten und sich entweder verbeugten oder auf ein Knie sanken. Inklusive des Ersten Leutnants, der eine Faust aufs Herz drückte und sich dann verneigte. Am liebsten hätte ich ihnen gesagt, sie sollten den Unsinn lassen, aber dafür war es bereits zu spät.
    Na großartig. Ich kann mir schon denken, was das für Fragen nach sich ziehen wird.
    »Prinz Ethan«, sagte der Leutnant, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte. Die Ritter steckten die Waffen weg, und als einige der gepanzerten Feen sich auffordernd umsahen, zerstreute sich auch die Menge. »Das kommt überraschend. Bitte entschuldigt die Wachen. Wir hatten Euch nicht erwartet. Seid Ihr gekommen, um Eure Schwester zu besuchen?«
    »Schwester?«, hauchte Kenzie hinter mir, und ihre Stimme wurde etwas schrill. Am liebsten hätte ich laut gestöhnt.
    »Du bist … Glitch, nicht wahr?«, fragte ich stattdessen, als mir der Name wieder einfiel. Selbst in der Menschenwelt war Glitch eine Art Legende, die rebellische Eiserne Fee, die Meghan im Kampf gegen den falschen König unterstützt hatte. Ich war ihm bereits ein oder zwei Mal begegnet, wenn er wie ein besorgter Bodyguard bei uns im Haus rumhing, während Meghan uns besuchte. Seine Anwesenheit störte mich nicht besonders. Mein Hass galt einem anderen, jenem Feenwesen, das niemals unser Haus betrat und manchmal in den Schatten verborgen darauf wartete, dass seine Königin zurückkehrte. Auch er war eine Legende, sogar noch mehr als Glitch, denn er war einer der drei, die den falschen König gestürzt und den Krieg beendet hatten. Außerdem war er (natürlich abgesehen von Grimalkin) das einzige normale Feenwesen, das im Eisernen Reich überleben konnte. Es waren viele verschiedene Gerüchte darüber im Umlauf, wie er diese unmögliche Herausforderung gemeistert hatte, doch sie alle berichteten nur von einem einzigen Grund dafür: Weil er sich in die Eiserne Königin verliebt hatte und alles tun würde, um bei ihr zu sein.
    Wozu auch gehörte, sie ihrer Familie wegzunehmen , dachte ich, als sich die altvertraute Wut in mir bemerkbar machte. Und dafür zu sorgen, dass sie das Feenreich nicht mehr verlässt. Denn nur deinetwegen ist sie geblieben, nur deinetwegen hat sie uns verlassen. Wärst du nicht mitten in der Nacht aufgetaucht, um sie zurückzuholen, wäre sie immer noch in der realen Welt.
    Doch Glitch wartete auf eine Antwort und hatte wahrscheinlich wenig Verständnis für die Gefühle, die ich seinem Boss entgegenbrachte. »Ja, ich bin wegen Meghan gekommen«, sagte ich achselzuckend. »Tut mir leid, wir konnten nicht vorher Bescheid geben. Sie weiß wahrscheinlich genauso wenig, dass ich hier bin.«
    Glitch nickte. »Ich werde Ihre Majestät sofort davon in Kenntnis setzen. Wenn Ihr und Eure … Freundin«, der Feenleutnant streifte Kenzie mit einem kurzen Blick, »mich begleiten wollt, bringe ich Euch zur Eisernen Königin.«
    Er machte uns ein Zeichen, ihm zu folgen. Also trabten wir hinter ihm über das Kopfsteinpflaster, während sich die Menge vor uns teilte und die Feen sich respektvoll verbeugten. Die Ritter schlossen hinter uns auf und schepperten mit Getöse durch die Straßen.

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