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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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bleiben, bis der Zug wieder losfährt?«
    »Wo müssen wir denn jetzt hin?«, fragte Kenzie und spähte wieder aus dem Fenster. »Wir können uns ja schlecht ein Taxi rufen, oder?«
    Grimalkin seufzte.
    »Hier entlang«, sagte er dann nur, tapste über die Bank und sprang zu Boden. »Ich bringe euch zum Palast der Eisernen Königin.«
    Zum Palast , wiederholte ich in Gedanken, während wir Grimalkin zu einer der Türen folgten. Mir war klar, dass dieses riesige Schloss ihres sein musste. Aber es war dennoch schwer vorstellbar, dass Meghan jetzt in einem Palast leben sollte. Ist sicher nett. Besser als eine heruntergekommene Bruchbude im Sumpf oder ein Häuschen in der Vorstadt.
    Grimalkin führte uns nach draußen und auf die nebligen Straßen von Mag Tuiredh.
    Abgesehen von den unzähligen Feen konnte ich nur schwer glauben, dass wir uns immer noch im Nimmernie befanden. Mag Tuiredh erinnerte mich eher an das viktorianische England – oder an die Steampunk-Version davon: Die Kopfsteinpflaster-Straßen wurden von flackernden Laternen mit blauem und grünem Licht flankiert. Am Rinnstein warteten Kutschen mit seltsamen, mechanischen Pferden, deren Körper aus glänzenden Metall- und Kupferteilen bestanden. Entlang der schmalen Gassen ragten die unterschiedlichsten Gebäude auf, manche sahen aus wie efeubewachsene alte Herrenhäuser, andere waren viel moderner. Aus diversen Rohrleitungen über unseren Köpfen quoll Dampf hervor, der sich wie ein Vorhang herabsenkte. Und natürlich waren da noch die Eisernen Feen, die sowieso aussahen, als wären sie dem Albtraum eines Alchimisten entsprungen.
    Dabei starrten sie uns an, als wären wir die albtraumhaften Monster. Tuschelnd beobachteten sie, wie wir hinter Grimalkin über die holprigen Gehwege liefen. Durch den allgegenwärtigen Dampf und Nebel war der Kater fast unsichtbar und so schwer auszumachen wie ein Schatten im Wilden Wald. Ich hielt meine Waffen fest in der Hand und schenkte jeder Fee, die mich schief ansah, einen finsteren Blick. Hier fielen wir sogar noch mehr auf als in der Ortschaft an der Grenze. Hoffentlich schafften wir es bis zu Meghan, bevor irgendjemand auf die Idee kam, die beiden menschlichen Besucher der Feenhauptstadt zum Kampf herauszufordern.
    Nein, das würde ich nicht zulassen.
    Doch dann ertönten unter einem der steinernen Torbögen plötzlich scheppernde Schritte, und eine Abteilung von Feen rittern stellte sich uns in den Weg. Mit gezogenen Waffen umzingelten sie uns und bildeten einen dichten Ring aus stacheligem Stahl. Die Gesichter unter den Helmen waren kalt und ausdruckslos. Sofort zog ich Kenzie an mich, um sie mit meinem Körper zu schützen, während ich mich gleichzeitig zum Kampf bereit machte. Grimalkin war natürlich mal wieder verschwunden, wie ich leise fluchend feststellte. Hinter den Rittern versammelten sich die Feen und sahen murmelnd zu, wie die bedrohliche Anspannung, die in der Luft lag, sich immer weiter steigerte.
    »Menschen.« Ein Ritter trat vor und deutete mit seinem Schwert auf mich. Er hatte ein schmales Gesicht und spitze Ohren und steckte von Kopf bis Fuß in einer Plattenrüstung. Die Miene unter dem offenen Visier war alles andere als freundlich. »Wie seid ihr nach Mag Tuiredh gelangt? Warum seid ihr hier?«
    »Ich bin gekommen, um die Eiserne Königin zu sehen«, erwiderte ich, ohne die Waffen sinken zu lassen, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was ich damit gegen so viele gepanzerte Ritter ausrichten sollte. Ein paar Holzstöcke würden den Stahl wohl kaum durchdringen können. Außerdem hatten sie scharfe Schwerter und Spieße, mit denen sie direkt auf uns zielten. »Ich will keinen Ärger machen. Ich will nur mit Meghan sprechen. Wenn Sie ihr sagen könnten, dass ich hier bin …«
    Ein wütendes Brummen ging durch die Reihen der Feen. »Du kannst nicht einfach in den Palast spazieren und eine Audienz bei der Königin verlangen, Sterblicher«, protestierte der Ritter empört. »Wer bist du überhaupt, dass du solche Forderungen stellst und von ihr sprichst, als würdest du sie kennen?« Bevor ich antworten konnte, richtete er sein Schwert auf meine Kehle. »Ergebt euch, Eindringlinge. Wir bringen euch zum Ersten Leutnant der Königin. Er wird über euer Schicksal entscheiden.«
    »Stopp!«, befahl eine neue Stimme, und sofort standen die Ritter stramm. Der Ring öffnete sich, und eine Fee trat in den Kreis und sah sich mit finsterer Miene um. Statt einer Rüstung trug dieser Kerl eine schwarz-graue

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