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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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streichen. Das bringt der Job als Feenkönigin wohl so mit sich.« Ich hörte die Bitterkeit in meiner Stimme und versuchte, mich wieder unter Kontrolle zu kriegen. »Ich wollte nie, dass du mit … ihnen in Berührung kommst«, erklärte ich Kenzie. »Nicht so.«
    Kenzie schwieg einen Moment lang. Dann sagte sie: »Also … als du damals entführt wurdest, ist deine Schwester ins Nimmernie gezogen, um dich zu retten …«
    »Und um eine lange Geschichte abzukürzen: Sie wurde zur Eisernen Königin, ja.«
    »Und du … machst die Feen dafür verantwortlich, dass sie dir genommen wurde. Deswegen hasst du sie so.«
    Meine Kehle war plötzlich verdächtig eng. Ich schluckte schwer. »Nein«, flüsterte ich dann und drückte eine Faust auf das schmale Fensterbrett. »Dafür mache ich sie selbst verantwortlich.«
    Der Palast der Eisernen Königin erhob sich über jedes andere Gebäude der Stadt, eine schlanke Konstruktion aus Glas, Stein und Stahl. Banner mit dem Symbol des mächtigen eisernen Baumes flatterten im Wind, und der Weg zum Haupttor wurde von riesigen Eichen gesäumt, die einen Tunnel aus Ästen, Blättern und Lichtern bildeten. Es war das seltsamste Schloss, das ich jemals gesehen hatte – weder wirklich alt noch komplett modern, sondern irgendetwas dazwischen. Einerseits gab es moosüberzogene Mauerkronen, an denen sich Efeu entlangrankte, andererseits glänzende Türmchen aus Glas und Stahl, die in der Höhe das Sonnenlicht reflektierten. Als die Kutsche das Tor passierte und in einen Innenhof fuhr, neigten die beiden dort postierten Eisernen Ritter respektvoll die Köpfe. Wir wurden also offenbar erwartet.
    Hinter dem Tor führte der Weg um eine große, runde Grünfläche herum, auf der vereinzelte Metallbäumchen standen. Ihre Blätter und Zweige funkelten wie Lametta im Licht. Rechts und links erhoben sich die steinernen Mauern, auf denen noch mehr Eiserne Ritter patrouillierten. Mitten im Hof entdeckte ich sogar einen kleinen Teich. Was für Fische wohl darin schwammen? Vielleicht eiserne Goldfische? Blechschildkröten? Ich grinste verstohlen.
    Eine Bewegung erregte meine Aufmerksamkeit. Unter den Ästen einer mächtigen Kiefer umkreisten sich zwei Gestalten, jede mit einem Schwert bewaffnet. Die eine war unübersehbar ein Eiserner Ritter, Rüstung und Breitschwert glänzten, als er auf seinen Gegner einstürmte.
    Der zweite Kämpfer war kleiner und schmaler gebaut und tänzelte ohne jeden Rüstschutz um den wesentlich größeren Ritter herum. Er schien in meinem Alter zu sein, mit hell silbernen Haaren, die er in einem Pferdeschwanz trug, und einem elegant gebogenen Schwert in der Hand.
    Und er wusste offenbar, was er tat. Nachdem ich Guro Javier jahrelang beobachtet hatte, erkannte ich einen begabten Kämpfer, wenn ich ihn sah. Der Junge war ihm gar nicht unähnlich: fließende, geschickte Bewegungen mit tödlicher Präzision. Der Ritter stürmte vor und zielte auf den Kopf des Jungen. Der wich seitlich aus, entwaffnete seinen Gegner mit atemberaubender Geschwindigkeit und richtete seine Schwertspitze auf dessen Kehle.
    Verdammt. Der war vielleicht sogar noch schneller als ich.
    Als die Kutsche an den Kämpfern vorbeiratterte, hob der Junge eine Hand, um den Ritter zurückzuhalten, und drehte sich nach uns um.
    Die Augen unter den silbernen Haaren waren strahlend hell, ihr stechendes Eisblau jagte mir einen Schauer über den Rücken – ein Feenwesen, noch dazu ein Adliger. Um das zu erkennen, musste ich nicht einmal seine spitzen Ohren sehen. Er blickte mir mit einem schmalen, verwunderten Lächeln hinterher, bis die Kutsche um eine Kurve bog und er unseren Blicken entzogen wurde.
    Vor den Stufen zum Palast verringerte die Kutsche ihr Tempo. Ein kleines Wesen mit faltigem Gesicht und einem großen Schrotthaufen auf den gebeugten Schultern stand mit einigen Rittern bereit und sah zu, wie die Kutsche scheppernd und ächzend heranratterte und zum Stehen kam.
    »Prinz Ethan«, quiekte es, als wir aus der Kutsche kletterten. Es sprach mit einem seltsamen Akzent, als hätte es Englisch erst nachträglich gelernt. »Willkommen in Mag Tuiredh. Mein Name ist Fix, und ich werde Euch zum Thronsaal begleiten. Bitte folgt mir. Die Eiserne Königin erwartet Euch.«
    Mein Magen zog sich zusammen, aber ich schluckte meine Nervosität herunter und folgte dem Kleinen die Stufen hinauf und durch das massige Eichenportal in den Palast hinein.
    Von da an ging alles den Bach runter.
    Meghans Schloss war schon

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