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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Klein kinder dabeihaben, dachte ich eben, die Kamera wäre die beste Alternative.« Mit einem leisen Lachen verdrehte sie die Augen. »Wir müssen uns nicht nur kämpfend bis zur Eisernen Königin durchschlagen, Machoman. Versuch beim nächsten Mal einfach, mit den Feen zu reden, bevor du zum Stock greifst.«
    Ich hätte gern etwas erwidert, aber … irgendwie war ich sprachlos.
    Ohne weitere Probleme bestiegen wir den Zug, der Schaffner nahm unsere Anwesenheit nur mit einem knappen Nicken zur Kenntnis. Wir liefen bis fast zum Ende, wo wir einen kaum besetzten Wagen fanden. Es gab hauptsächlich harte Holzbänke, aber auch ein paar abgeschlossene Abteile, und nachdem wir ein paar Minuten gesucht hatten, entdeckten wir sogar eines, das komplett leer war. Ich ließ Kenzie den Vortritt, verriegelte hinter uns die Tür und ließ das Rollo herunter, das an der kleinen Scheibe angebracht war.
    Erschöpft ließ Kenzie sich auf die Sitzbank fallen und lehnte sich gegen das Fenster. Ich folgte ihrem Blick und musterte die glänzenden Schienen, die sich über das dunkle Wasser erstreckten.
    »Was meinst du, wie lange die Fahrt dauern wird?«, fragte Kenzie und starrte weiter aus dem Fenster. »Wie heißt die Hauptstadt gleich wieder?«
    »Mag Tuiredh.« Ich setzte mich neben sie. »Und ich weiß es nicht. Hoffentlich nicht lange.«
    »Hoffentlich«, nickte Kenzie und fügte dann leiser hinzu: »Ich frage mich, was mein Dad wohl gerade macht.«
    Mit einem Ruck setzte sich der Zug in Bewegung, er ratterte anfangs lärmend über die Schienen, glitt aber immer sanfter dahin, je mehr er an Tempo zulegte. Die Lichter der kleinen Stadt blieben hinter uns zurück, und bald sah man draußen nur noch die glänzende Wasseroberfläche und die Sterne am Himmel.
    »Ich hoffe, Grimalkin hat es rechtzeitig geschafft«, nuschelte Kenzie müde. Sie verschränkte die Arme und rückte sich in ihrem Sitz zurecht. »Meinst du, er ist da, wie er es versprochen hat?«
    »Wer weiß das schon?« Einen Moment lang sah ich zu, wie sie versuchte, eine bequeme Stellung zu finden, dann rutschte ich dicht an sie heran. »Komm her.« Sanft zog ich sie an meine Schulter. Nach allem, was sie für uns getan hatte, konnte ich wenigstens dafür sorgen, dass sie etwas Schlaf bekam. Mit einem dankbaren Seufzer lehnte sie sich an mich, und ihre weichen Haare glitten über meinen Arm.
    »Wegen dem Kater würde ich mir keine Gedanken machen«, fuhr ich fort und setzte mich so hin, dass sie es bequemer hatte. »Wenn er es geschafft hat, dann hat er es eben geschafft. Wenn nicht, können wir auch nichts machen.«
    Sie schloss die Augen und schwieg eine Zeit lang, während ich so tat, als würde ich aus dem Fenster schauen. Dabei spürte ich die ganze Zeit überdeutlich ihren Kopf an meiner Schulter und ihre federleichte Hand auf meinem Knie.
    »Wennchfdein Beinsbbere, tusmrleid«, murmelte Kenzie irgendwann, offenbar schon halb schlafend.
    »Was?«
    »Ich sagte: Wenn ich auf dein Bein sabbere, tut es mir leid«, wiederholte sie. Als ich leise lachte, öffnete sie mühsam ein Auge.
    »O wow, Mister Miesepeter kann ja tatsächlich lachen«, murmelte sie mit einem schiefen Grinsen. »Vielleicht sollten wir den Medien Bescheid sagen.«
    Lächelnd blickte ich auf sie runter, eine entsprechende Antwort bereits auf den Lippen.
    Und dann stockte mir der Atem – unsere Gesichter waren sich so nahe, ihre Lippen nur Zentimeter von meinen entfernt. Wenn ich jetzt ganz leicht den Kopf neigte, konnte ich sie küssen. Ihre Haare kitzelten mich weich im Nacken, und ihre Finger auf meinem Bein waren unglaublich warm. Kenzie rührte sich nicht, sah mich einfach weiter an und lächelte. Wusste sie, was sie da tat, oder wartete sie vielleicht ab, um zu sehen, was ich tun würde?
    Ich schluckte schwer und zog vorsichtig den Kopf zurück, um der Versuchung ein Ende zu machen. »Schlaf jetzt«, sagte ich. Sie setzte eine empörte Miene auf.
    »Was für ein Befehlston.« Doch sie schloss die Augen, und wenige Minuten später schnarchte sie leise. Ich verschränkte die Arme, lehnte mich zurück und machte mich auf eine lange, unbequeme Reise gefasst. Ziel: Mag Tuiredh.
    Als ich die Augen aufschlug, war es hell, und am Himmel hinter der Scheibe lugte zwischen lockeren Wolken die Sonne hervor. Verschlafen sah ich mich im Abteil um und versuchte herauszufinden, ob sich in der Zwischenzeit irgendwelche Feen an uns herangemacht hatten, aber so wie es aussah, waren wir nach wie vor allein.
    Mein

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