Ploetzlich Vater
unterschrieb auf dem Zettel und gab dem Lieferanten sein Klemmbrett zurück. „Danke“, sagte sie, schloss die Tür und reichte Jill die Karte, die im Blumenstrauß gesteckt hatte.
Jill las sie. „Sie sind nicht von Derrick, die Blumen sind von Dr. Nathaniel Lerner.“ Obwohl sie Derrick dankbar war, dass er ihr die Wahrheit gesagt hatte, fühlte sie sich jedes Mal furchtbar, wenn sie an ihn dachte. Derrick Baylor hatte sich in ihr Leben geschlichen. Er war nicht nur der Vater ihres Sohnes, sondern auch noch ein wirklich netter Kerl. Ihre Instinkte sagten ihr, dass er es nur gut meinte. Sie wusste, dass er sie mochte, aber sie wollte nicht die Nummer zwei sein. Sie verdiente etwas Besseres.
Jills Herz setzte einen Schlag aus, als es plötzlich ein paar Mal an der Tür klopfte.
Dieses Mal öffnete Sandy. Jill hatte es geahnt: Auf der anderen Seite stand Derrick. Er hatte Ryan im Arm, Lexi hing an seinem Bein.
„Mom“, quiekte Lexi. „Schau mal, was Ryan anhat!“
Derrick lächelte und hob Ryan hoch, sodass die drei ihn sehen konnten.
Ihr Sohn sah aus wie ein Matrose in einem Hemd mit marineblauer Borte und Knöpfen sowie einer Schleife in derselben Farbe. Seine Mütze war mit einem Anker verziert.
„Ahoi, Matrose“, rief Derrick fröhlich.
„Ahoi“, schrie Lexi, sprang über die Schwelle und hüpfte auf Jill zu.
Sandy drehte sich zu der Uhr um, die hinter ihr an der Wand in der Küche hing. „Du bist zwanzig Minuten zu spät.“
„Das Leben an Bord ist schwer, und dann werden wir so begrüßt?“ Derrick schaute auf Ryan hinunter. „Was hältst du denn davon, Matrose?“
„Macht die Schotten dicht!“, kommandierte Lexi.
Sandy lächelte. „Das hat er dir also den ganzen Tag lang beigebracht.“
Lexi nickte.
Ryan fing an zu strampeln und gluckste.
„Ryan fragt sich, warum er noch keinen Kuss bekommen hat.“ Jill war schon aufgestanden, nahm das Baby an sich und küsste sein rundes Gesicht.
„Isst du nicht mit uns?“, fragte ihn Chelsey.
„Leider nicht“, antwortete er. „Es ist Mittwoch, und ich habe meiner Mutter versprochen, dass ich zum Abendessen bei ihr auftauche.“
„Ich verzeihe dir“, gab Chelsey zurück. „Aber nur, wenn ich diese Saison in die Umkleide der Condors darf.“
Sandy hielt das für ein faires Angebot. Sie und Chelsey begannen sich darüber zu unterhalten, wie wenig sie eigentlich von Football verstanden. Trotzdem waren sie begeistert von den Mannschaftstrikots, und speziell davon, wie schön sie die Hintern und Oberschenkel der Spieler betonten.
Derricks Blick fiel auf die Blumen, die auf der Arbeitsplatte hinter Jill standen. „Sieht so aus, als müsstest du mal mit dem Kinderarzt reden.“
Jill senkte die Stimme. „Welchen Teil von ‚Ich will nicht deine Freundin sein‘ hast du nicht verstanden?“
„Ich will dich nicht verlieren“, sagte er.
„Du hattest mich nie, also kannst du mich auch nicht verlieren. Und ich will jetzt nicht darüber reden“, flüsterte sie.
„Sag dem Arzt, dass du vergeben bist.“
Sie legte den Kopf zur Seite. „Meinst du das ernst?“
„Du hast gesagt, du hast Gefühle für mich.“
„Das war, bevor du gesagt hast, dass du immer noch in Maggie verliebt bist.“
Seine Miene verfinsterte sich, aber er widersprach ihr nicht.
„Du bist verwirrt“, sagte sie.
Wieder einmal füllte sein gut gebauter Körper den Türrahmen. Seine Nähe ließ ihr die Knie weich werden. „Zwischen uns beiden passiert gerade etwas Wundervolles“, sagte er. „Es ist zu früh, um das einfach aufzugeben.“
Sie schüttelte den Kopf über seine Unverfrorenheit. „Ich kann jetzt nicht darüber reden.“
„In Ordnung“, erwiderte Derrick, ehe sie ihm die Tür vor der Nase zuschlagen konnte. „Ich komme heute Abend um acht zu dir. Dann reden wir.“
* * *
Derrick machte sich nicht die Mühe, anzuklopfen, sondern öffnete die Tür zu seinem Elternhaus und führte Hank an seiner Leine hinein. Der Hund wedelte mit dem Schwanz und hämmerte dabei mit dumpfen Schlägen gegen die Tür. Derrick schloss sie leise und hoffte, seine Mutter überraschen zu können. Er hatte ihr zwar gesagt, dass er kommen würde, doch sie hatte ihm bestimmt nicht geglaubt.
Aus der Küche und dem Esszimmer war eine Vielzahl von Geräuschen und Stimmen zu hören. Das Stimmengewirr erinnerte ihn an seine Kindheit, als alle seine Brüder und Schwestern und ein paar Nachbarskinder sich in der Küche seiner Mutter drängten, um den Tisch zu decken
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