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Ploetzlich Vater

Ploetzlich Vater

Titel: Ploetzlich Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Ragan
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an sie zu denken, seit sie sich das erste Mal getroffen hatten. Sein Inneres fühlte sich an, als würde es unter Strom stehen. Sie war das einzig Wahre. Sie sagte, was sie meinte, und meinte, was sie sagte. Was Jill anging, gab es kein Rätselraten, er wusste, woran er war, und das fand er ungemein erfrischend.
    Sein Mund fand wieder ihren, sie küssten sich lang und gründlich. Als er sich einen Herzschlag lang von ihr löste, fragte sie: „Meinst du, das hier geht vielleicht alles zu schnell?“
    Er richtete sich auf und stützte sich auf die Arme. „Nein, ich glaube, es geschieht alles viel zu langsam.“ Er küsste sie aufs Kinn.
    „Das sagst du nur, weil du ein Mann bist.“
    Er lächelte. „Da ist es doch gut, dass du eine Frau bist. Du weißt, was ich meine.“
    Sie hob die Hand und strich sanft über sein stoppeliges Kinn. „Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was du meinst“, sagte sie und schaute ihm direkt in die Augen. „Ich bin mir nicht sicher, ob mein Herz es aushält, nach so kurzer Zeit schon wieder gebrochen zu werden.“
    Sein Innerstes zog sich zusammen, doch er sagte nichts, hörte einfach zu.
    „Du machst es bestimmt nicht mit Absicht. Aber für Männer ist es einfach etwas anderes: Ihr habt keine Angst davor, nur bei einem einfachen Kuss einen Teil von euch zu verlieren.“
    „Das stimmt so nicht. Ich verliere jedes Mal, wenn ich dich küsse, einen Teil von mir. Und das jagt mir eine Höllenangst ein.“
    „Warum sollte man es dann riskieren?“
    „Weil auf meinem Kühlschrankmagneten steht: Mach jeden Tag etwas, vor dem du dich fürchtest.“
    „Jetzt machst du dich über mich lustig.“
    „Ich weiß, dass ich jeden Augenblick, den ich nicht mit dir verbringe, an dich denken muss.“
    „In Wahrheit haben wir ziemlich wenig gemeinsam.“
    „Das stimmt nicht“, warf er ein. „Ich mag Hunde.“
    „Das ist genau der Punkt: Ich mag nämlich lieber Katzen.“
    „Und was ist mit Football?“
    „Ich habe mir noch nie besonders viel aus Sport gemacht.“
    „Viele Frauen mögen keinen Sport. Ich bin Langschläfer“, fügte er hinzu. „Jeder schläft gerne aus.“
    Sie seufzte. „Ich war schon immer eine Frühaufsteherin.“
    Sein Kinn fiel in gespieltem Entsetzen herunter. „Was ist mit Filmen? Ich mag Horrorfilme, Thriller und Actionfilme.“
    „Ich mag romantische Komödien. Und Liebesgeschichten.“
    Er drehte sich ein wenig, um sie nicht zu erdrücken, dann küsste er sie einmal und, weil er gerade dabei war, gleich noch ein zweites Mal. Schließlich löste er sich von ihr und sagte: „Ich bin auch ein Fan von Liebesgeschichten.“
    „Du kommst aus einer Großfamilie.“
    „Ja.“
    „Meine Familie ist sehr klein.“
    „Das stimmt.“
    „Du magst Lasagne, ich steh auf Sushi.“
    Er knabberte an ihrem Ohr.
    „Und die Liste geht noch weiter“, murmelte sie.
    Er strich mit seinem Mund über ihre Wange. „Ja, die Liste ist einfach unendlich.“
    „Das fühlt sich gut an.“
    „Hm.“
    „Derrick“, begann sie. „Ich will diesen Moment nicht kaputtmachen, aber warum bist du gestern einfach gegangen? Was denkst du wirklich über uns, über mich?“
    Er schaute sie an und sah jedes noch so kleine Detail. Ihre kleine Nase, die cremefarbene Haut und das herzförmige Gesicht hätten jeden Maler sofort dazu inspiriert, zu Pinsel und Farbe zu greifen. In ihren Augen leuchtete etwas, das er nicht genau benennen konnte.
    Sie strich ihm über den Unterarm. „Woran denkst du?“
    „Ich denke darüber nach, wie schön du im Mondlicht aussiehst. Und mir ist etwas eingefallen, das wir gemein haben: Ryan. Wir beide lieben Ryan.“
    „Das stimmt.“
    Sie streckte die Hand aus und strich ihm eine widerspenstige Locke hinters Ohr. Diese kleine, unbedeutende Geste bewirkte, dass er nichts anderes wollte, als sie zum Strand zu tragen und sie dort unter dem Sternenhimmel zu lieben. Aber erst musste er sich ein Herz fassen und ehrlich zu ihr sein.
    „Hör zu, Jill“, sagte er und schaute ihr dabei tief in die Augen. „Man sieht mir meine Gefühle meistens nicht an, und ich bin auch nicht besonders emotional. Das war ich zumindest solange nicht, bis Ryan zur Welt kam. Ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll … aber ich schweife ab.“ Er atmete aus. „Ich fange noch einmal von vorne an: An die letzte Nacht werde ich mich mein Leben lang erinnern. Ich weiß, das ist ein Klischee, aber es ist wahr.“ Er hielt wieder inne, holte tief Luft und schaute hoch zu den Sternen.

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