Ploetzlich Vater
nachdem er das Jobangebot in New York abgelehnt und sich für den Radiosender in Los Angeles entschieden hatte.
Als er an die Tür klopfte, wurde ihm bewusst, dass seine Hände zitterten. Er versuchte, es mit einem Lachen abzutun. Gerade als er sich gesagt hatte, dass es nicht mehr schlimmer kommen konnte, öffnete Sandy die Tür.
Lexi schrie vor Freude auf, als sie ihn sah, und umklammerte sein Bein mit einer so liebevollen Wildheit, dass er innerlich dahinschmolz. Dieses Kind war ihm sprichwörtlich ans Herz gewachsen.
Er schaute über Sandys Schulter hinweg und versuchte, einen Blick in die Wohnung zu erhaschen. „Ist Jill zu Hause?“
„Nein, ist sie nicht.“ Sie beugte sich vor und flüsterte so in sein Ohr, dass Lexi sie nicht hören konnte. „Warum zur Hölle kommst du erst jetzt?“
„Ich bin erst vor ein paar Stunden mit dem Flieger aus New York gekommen und so schnell hergefahren, wie ich nur konnte.“
„Du warst in New York? Davon hat Connor mir gar nichts erzählt.“
„Niemand wusste etwas davon.“
Sandy verschränkte die Arme. „Sie hat dich am Tag nach dem Schlichtungsdesaster angerufen.“
Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Das muss der Anruf von der unterdrückten Nummer gewesen sein, den ich nicht angenommen habe.“
„Was hast du dir denn dabei gedacht, nicht ans Telefon zu gehen?“
„Ich hatte da gerade ein paar ziemlich miese Tage.“
„Tja, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Sie ist gerade mit Nate essen.“
„Ich dachte, sie hätte ihn in die Wüste geschickt?“
„Sie sagt, sie sind nur gute Freunde.“
„Na super.“
„Hollywood“, ließ Lexi sich vernehmen und zupfte an seiner Hose, um seine Aufmerksamkeit zu erringen.
Er zauste ihr die Haare. „Was ist, Lexi?“
„Willst du mit mir Barbie spielen?
Er schaute Sandy an. Sie machte einen Schritt zur Seite, sodass er hereinkommen konnte.
„Aber natürlich“, versprach er Lexi. „Ist Ryan in seinem Zimmer?“
Sandy nickte. „Er müsste jetzt jeden Moment aufwachen.“
„Soll ich auf Ryan aufpassen, bis Jill nach Hause kommt?“, fragte Derrick.
„Ich weiß nicht.“ Sandy legte den Kopf zur Seite. „Es sei denn …“
„Es sei denn was?“
„Eigentlich wollte ich heute mit deinem Bruder ausgehen, und du hättest auf die Kinder aufpassen sollen.“
„Oh, es ist Freitag. Du hast recht, tut mir leid. Das ist mir völlig entfallen.“
„Die nehme ich dir besser ab“, sagte Sandy, nahm ihm die Blumen aus den Händen und ging in die Küche.
Während Lexi losrannte, um ihre Puppen zu holen, machte sich Sandy auf die Suche nach einer Vase. „Wenn du auf Lexi aufpasst, habe ich genug Zeit, nach Hause zu fahren, mich umzuziehen und Connor zu überraschen.“
„Ich weiß nicht …“
„Ich lasse Ryan nicht hier und riskiere meine Freundschaft mit Jill für nichts und wieder nichts. Du schuldest mir etwas.“
Er wollte, nein, er musste mehr Zeit mit Jill allein haben. Er wollte ihr einen Vorschlag machen und betete, dass sie es nicht ablehnen würde. „In Ordnung“, sagte er. „Ich mache es.“
Lexi kam mit einem Rucksack voller Puppen ins Zimmer gerannt. Aus allen Öffnungen schauten Plastikarme und -beine heraus. Ihm wurde bewusst, dass er gerade wahrhaftig einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte.
„Wunderbar“, sagte Sandy und legte die Blumen auf die Arbeitsplatte, ohne sich weiter um eine Vase zu kümmern. Sie bückte sich, bis sie auf Augenhöhe mit ihrer Tochter war. „Derrick passt auf dich auf, bis Jill nach Hause kommt. Wie hört sich das an?“
„Juhuu!“
„Aber es gibt kein Eis mehr, okay?“
Lexi zog einen Flunsch.
Sandy brauchte keine zwei Minuten, um ihre Sachen zusammenzusuchen, ihre Handtasche zu nehmen und an der Tür zu sein. Sie musterte Derrick. „Du siehst wirklich gut in dem Anzug aus.“
„Danke.“
Sie öffnete die Tür nicht, sondern stand einfach nur da, die Hand auf dem Türknauf.
„Was ist?“
„Ein Teil von mir will wirklich dabei sein und sehen, was zwischen dir und Jill später passiert.“
Er runzelte die Stirn. „Warum? Was denkst du denn, was passiert?“
„Keine Ahnung. Darum bin ich ja so neugierig.“
Zum ersten Mal seit er Sandy versprochen hatte, auf Lexi aufzupassen, hörte sie auf zu lächeln. Das machte ihn nervös. „Wie wütend ist sie denn?“
„Ich glaube nicht, dass Jill jemals wütend war. Vielleicht traurig, weil sie niemals so geliebt wurde, wie sie geliebt werden will. Sie glaubt auf
Weitere Kostenlose Bücher