Ploetzlich Vater
Tür, um zu sehen, wie Nate etwas vom Boden aufhob.
„Schau mal“, sagte er. „Ich habe einen Glückspenny gefunden.“ Er schaute zu Derricks offener Tür hinüber. „Er ist zurück“, bemerkte er und ließ die Münze wieder fallen.
Derrick ignorierte ihn. „Es ist kalt hier draußen“, rief er Jill zu. „Wo ist deine Jacke?“
Jill schaute angestrengt durch die Dunkelheit in Richtung seiner Wohnung. „Derrick, bist du das?“
„Natürlich bin ich das. Und es ist schon nach Mitternacht“, informierte er sie, falls sie sich dessen nicht bewusst war.
Jill stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte Nate etwas ins Ohr.
Nate küsste sie auf sie Wange, seufzte und ging. Langsam ging er die Treppen hinunter und verschwand schließlich in der Dunkelheit.
Jill drehte sich zu Derrick um. Trotz der Dunkelheit konnte er sehen, dass ihre Augen wie die eines wilden Tieres leuchteten. „Du hast gerade mein Date ruiniert“, informierte sie ihn.
„Laut Sandy seid ihr nur gute Freunde.“
„Mann, sie kann wirklich nicht die Klappe halten.“ Sie wühlte in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel.
„Ryan und Lexi schlafen in meiner Wohnung. Sie sind in Ryans Zimmer.“
„Wo ist Sandy?“
„Ich habe sie bestochen, damit sie Ryan bei mir lässt. Wenn du auf jemanden wütend sein musst, dann auf mich. Es ist meine Schuld.“
„Okay, dann bin ich auf dich wütend. Du hast kein Recht dazu, einfach aufzutauchen, wann immer du willst, und meinen Sohn mitzunehmen. Ich mag das nicht.“
„Es wird nicht mehr vorkommen.“
Sie durchquerte den Flur und kam zu ihm herüber.
Er war drinnen, sie draußen. So standen sie sich eine Minute lang gegenüber, von Angesicht zu Angesicht, und keiner sagte etwas.
„Was willst du, Derrick?“
Er legte eine Hand an den Türrahmen. „Ich kann dir sagen, was ich nicht will.“
„Ich höre.“
„Das Leben hat die Angewohnheit, einfach an einem vorbeizuziehen, wenn man nicht die Initiative ergreift und jeden Moment intensiv lebt. Ich will nicht, dass mein Sohn in achtzehn Jahren an meine Tür klopft und mich fragt, warum er mir nicht wichtig genug war, um in seinem Leben eine Rolle zu spielen. Ich will nicht, dass mein Sohn denkt, sein Vater habe ihn nicht genug geliebt, um um ihn zu kämpfen. Ich will nicht mit dir streiten, Jill, ich liebe dich. Ich bin froh, dass du Ryans Mutter bist. Er ist ein Glückspilz, dass er dich hat. Am allerwenigsten will ich vor Gericht gehen, und das werde ich auch nicht. Nicht weil ich Ryan nicht genauso gerne bei mir hätte wie du, auch nicht wegen des Geldes und der Zeit, die das Ganze kosten würde. Nein, ich gehe nicht vor Gericht, weil ich meine Familie liebe, und das schließt dich und Ryan ein, und weil ich niemandem wehtun will.“
„Hast du seit dem Tag im Gericht nicht mit deiner Familie gesprochen?“
„Ich hatte keine Zeit, ich war zu einem Vorstellungsgespräch in New York.“
Sie hob das Kinn. Dann duckte sie sich unter seinem Arm hindurch und ging in seine Wohnung. Wortlos fing sie an, Ryans Sachen zusammenzusuchen.
Er schloss die Tür, verriegelte sie und sah ihr dann dabei zu, wie sie sich zum Aufbruch bereitmachte. „Wo warst du?“, fragte er.
Sie griff nach der Wickeltasche und stopfte die leeren Fläschchen, Feuchttücher und einen Schnuller hinein. Dann ließ sie die Tasche auf dem Boden stehen und ging hinüber zum Couchtisch. „Was meinst du damit?“
„Dein Date. Wo wart ihr?“
Sie hob die Bronzefigur hoch, die mitten auf dem Tisch stand. Eine rote Schleife war darumgebunden. „Was ist das?“
„Ich wusste, dass sie dir gefällt, als du sie auf dem Kunstfestival gesehen hast. Daher habe ich die Frau in New York ausfindig gemacht, als ich dort war.“
„Du hast die für mich gekauft?“
Er nickte.
„Du hast dir den Namen der Künstlerin gemerkt und sie dann auch noch gesucht?“
Sie hatte einen ernsten Ausdruck im Gesicht, und er war sich nicht sicher, was die richtige Antwort darauf war, doch er entschied sich, auf sein Bauchgefühl zu hören. „Ja.“
Sie ging um den Couchtisch herum und kam wie ein Tiger, der gerade aus dem Zoo ausgebrochen war, auf ihn zu. Für jeden Schritt, den er zurücktrat, machte sie einen Schritt vorwärts, bis er mit dem Rücken an der Wand stand. „Hast du gerade irgendwo in deiner Rede gesagt, dass du mich liebst?“
„Ich glaube, das habe ich.“
„Warum hast du mich dann nicht angerufen oder bist zu mir gekommen, bevor du nach New York geflogen
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