Ploetzlich Vater
einmal ins Ohr brüllen würde, und das tat sie auch. Die Teufelin war in voller Fahrt.
„Ryan mag dich!“, quiekte Lexi, als Jill sich von der Couch stemmte.
Derrick lächelte. Auch wenn Lexi der Spross der Teufelin war, so war sie doch ein reizendes Kind.
„Seine Mami mag er aber nicht“, fügte die Kleine hinzu.
Jill errötete.
„Aber natürlich mag er seine Mami“, widersprach Derrick.
„Nein. Er mag ihre Brust nicht.“
„Okay“, griff Sandy ein und machte Anstalten, Lexi aus dem Zimmer zu bugsieren. „Es ist Zeit für dein Bad, Lexi.“
„Nicht jetzt! Hollywood hat versprochen, dass er ein Bild mit mir malt.“
„Vielleicht ein andermal“, erwiderte Sandy.
„Ein süßes Mädchen“, bemerkte Derrick, als Lexi und ihre Mutter das Zimmer verließen.
„Ja, sie ist zum Schreien“, stimmte Jill zu und verschränkte die Arme vor der Brust.
Derrick wusste nicht, was er machen sollte. Ryan schlief langsam auf seiner Schulter ein. Er wollte ihn nicht wecken, doch er bekam langsam einen Krampf im Bein, und seinem Arm erging es nicht besser.
Es herrschte einen Moment Schweigen, als sie beide Ryans perfekten kleinen Kopf bewunderten, der auf Derricks Schulter ruhte. „Das ist das erste Mal, dass ich ein Baby halte“, verriet er ihr. „Ich meine, ich habe das schon sehr lange nicht mehr gemacht. Dabei ist es ja gar nicht so schwer.“
„Du bist ein Naturtalent.“
Derrick senkte das Kinn auf die Brust und betrachtete Ryan eingehend. „Er hat deinen Mund“, stellte er fest.
Jill ließ sich auf der Armlehne der Couch nieder und schaute ihren Sohn genau an. „Hm. Findest du?“
Als er ihren Mund zum Vergleich anstarrte, fühlte sie sich lächerlich unsicher und wünschte sich, dass sie diese dumme Frage nie gestellt hätte.
„Auf jeden Fall“, sagte er.
Sie musterte Derricks Mund. „Das war mir noch gar nicht aufgefallen. Aber du könntest recht haben.“ Irgendwie fühlte sie sich bei dem Gedanken gleich viel besser. „Dafür hat er deine Nase, das steht fest“, fügte sie hinzu. „Und deine großen braunen Augen.“
„Damit ich dich besser sehen kann, meine Süße!“ Er wackelte mit den Augenbrauen.
Sie lachte, hörte jedoch sofort wieder auf, als sie den seltsamen Blick bemerkte, den er ihr zuwarf. „Was?“
„Nichts“, sagte er und schaute weg.
Sie erwog kurz, ihn dazu zu bringen, ihr zu erzählen, was in seinem Kopf vorging, doch sie entschied sich dagegen. Bis die Fronten zwischen ihnen in Bezug auf Ryan nicht geklärt waren, war es das Sicherste, ihn nicht zu nah an sich heranzulassen. Um ihre Eltern davon zu überzeugen, dass sie beide ein Paar waren, mussten sie nett zueinander sein, doch es gab keinen Grund, es zu übertreiben.
Sein Blick wanderte zurück zu Ryan, der jetzt endgültig eingeschlafen war. „Sieht so aus, als hätten wir den Kleinen ziemlich geschafft. Soll ich ihn zurück in sein Bettchen legen?“
„Ich nehme ihn.“ Sie stand auf, beugte sich über ihn und nahm ihm Ryan vorsichtig ab. Ihr Baby roch nach Derrick, irgendwie männlich. „Ich bin gleich wieder da.“
Als sie zurückkam, stand Derrick aufbruchbereit an der Tür. Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Der Mann machte sie nervös. Er war einfach attraktiv und viel zu charmant. Wahrscheinlich war der ganze Nachmittag nur Theater gewesen. Bestimmt hatte er sie um den kleinen Finger wickeln wollen und ihr vorgegaukelt, sie seien Freunde, um dann hinterrücks die Anwälte ins Spiel zu bringen und ihr Ryan wegzunehmen. Auf Männer konnte man sich nicht verlassen, ermahnte sie sich.
„Ich habe mich gefragt, ob es dir recht wäre, wenn ich morgen wieder vorbeikommen würde?“
„Nein“, erwiderte sie ein wenig zu schnell. „Ich meine, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“ Sie fühlte sich verletzlich, und das behagte ihr nicht im Geringsten. Sie könnte sich nicht mit ihm anfreunden und gleichzeitig stark bleiben. Das würde nicht funktionieren. Ihr schöner Plan fiel gerade wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Sie öffnete die Tür, und als er hinausgegangen war, fügte sie hinzu: „Vielleicht wäre es besser, wenn wir uns erst beim Termin mit dem Mediator wiedersehen.“
Er strich sich sichtlich verwirrt über das Kinn. „Ich weiß, dass das alles hier nicht einfach für dich ist, aber der Termin ist doch erst in einem Monat. Meine Eltern wohnen nicht einmal eine Stunde von hier weg, und meine Familie sitzt mir schon im Nacken, wann sie Ryan endlich sehen können. Ich
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