Ploetzlich Vater
Autofahren sicherer machen, doch er fragte sich, wie sicher es wohl war, wenn seine Mutter ihm während der Fahrt eine Gardinenpredigt hielt. Er richtete die Augen wieder auf die Straße und antwortete: „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
„Aaron hat gesagt, wenn du da bist, kommt er nicht zu der Familienfeier, die ich geplant habe. Falls ich Näheres wissen will, soll ich dich fragen, meinte er.“
„Nicht jetzt, Mom. Ich fahre gerade in die Einfahrt meiner neuen Wohnung und treffe mich gleich mit Jake und den Zwillingen. Wir müssen noch ein paar Dinge ausladen.“
„Warum ziehst du in eine neue Wohnung, wo du doch schon so ein schönes Haus hast?“
Er fuhr auf Parkplatz. „Das ist doch nur vorübergehend. Ich hoffe, dass Jill einsieht, dass ihr und Ryans Leben besser ist, wenn ich auch ein Teil davon bin.“
„Natürlich ist es besser. Wann können wir denn Jill und unseren Enkel kennenlernen?“
„Ich arbeite dran, Mom. Ich werde alles daransetzen, dass sie und ich noch vor dem Gespräch mit dem Schlichter nächsten Monat zu irgendeiner Einigung kommen.“
„Ich verstehe das nicht. Du warst bei der Geburt im Kreißsaal, eigentlich sollte sie doch gemerkt haben, dass du nett und zuverlässig bist. Ich meine, du bist vielleicht nicht Tom Hanks oder Bob Barker, aber Charisma hast du schon. Vielleicht wundert sie sich auch nur, dass du noch Single bist.“
„Ich würde das ja als Kompliment ansehen, wenn nicht sechs Frauen aus Bob Barkers Show ihn verklagt hätten.“
„Lächerlich. Bob Barker wurde bei einer landesweiten Umfrage zum beliebtesten Moderator einer Gameshow gewählt.“
Derrick lachte in sich hinein, fuhr in eine freie Parklücke und machte den Motor aus. „Wenn du das sagst. Ich muss los.“
„Sag Jake, dass ich die Rollerblades gefunden habe, die er gesucht hat, und richte den Zwillingen aus, dass das Essen um sieben fertig ist.“
„Rollerblades?“
„Er hat dieses Wochenende eine Verabredung mit Candy, aber verrate ihm nicht, dass ich dir das gesagt habe.“
Derrick verdrehte die Augen. „Kochst du immer noch für die Zwillinge? Sind sie nicht erst vor Kurzem fünfundzwanzig geworden?“
„Mittwochs kommen alle zum Essen. Alle außer dir.“
Verdammt. Das hatte er schon wieder vergessen. „Ich komme nächste Woche, versprochen.“
„Abgemacht. Vergiss nicht, ein Foto von Ryan mitzubringen.“
„Ich werde tun, was ich kann. Bis später, Mom!“ Er drückte schnell auf Auflegen, bevor seiner Mutter noch etwas einfiel, das sie mit ihm besprechen wollte. Er stieg aus dem Auto und schlug die Tür zu.
Der Nebel hatte sich heute früher aufgelöst als gewöhnlich, und die Sonne wärmte sowohl die Luft als auch seine steifen Schultern. Der Himmel war blau und wolkenlos, keine Spur von dem Smog über Los Angeles oder von den gerade im Juni häufig auftretenden tief hängenden Wolken. Er schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken, drehte sich zur Sonne und atmete tief ein, während er sein Bein dehnte. Sein Knie fühlte sich immer ein wenig steif an, wenn er zu lange gesessen hatte.
Ein Hupen ertönte, als zwei Trucks auf den Parkplatz gefahren kamen: ein alter brauner Ford und ein neueres Toyota-Modell. Drei seiner Brüder waren hier. Die Zwillinge, Cliff und Brad, hatten ein Bauunternehmen und fuhren den neueren der beiden Trucks. Jake folgte ihnen in dem Auto, das er von Dad geliehen hatte.
Cliff fand als Erster einen Parkplatz und kam auf Derrick zu. Mit seinen eins fünfundneunzig war er der größte der Brüder. Beim Basketballspielen schaffte er es, einen beidhändigen Korbleger vollkommen mühelos aussehen zu lassen. Er war der Einzige in der Familie, der helles Haar hatte, weshalb ihn alle Geschwister damit aufzogen, dass ihre Mutter den blonden Briefträger wohl ein wenig zu gern gemocht hatte. Cliff machte mit seinem Kinn eine Bewegung in Richtung des Wohnhauses. „Das ist also dein neues Zuhause.“
„Stimmt.“
„Ein ganz schöner Abstieg im Vergleich zu deinem Haus in Malibu.“
„Es ist ja nur vorübergehend. Ich muss nun mal tun, was ich tun muss.“
„Und was genau ist das, was du tun musst?“
Jake und Brad kamen gerade rechtzeitig dazu, um die Antwort hören zu können.
„Ich will Jill zeigen, dass ich ein echt netter Typ bin. Ihr wisst schon, dass ich es verdiene, ein Teil von Ryans Leben zu sein.“
„Ich wusste gar nicht, dass du so wild darauf bist, Vater zu sein“, klinkte sich Jake ins Gespräch ein.
„Ihm blieb
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