Ploetzlich Vater
– nur weil ich Derrick Baylor nicht in Ryans Leben haben will, halte ich ihn noch lange nicht für einen schlechten Kerl. Aber ich muss – nein, ich will Ryan alleine großziehen. Außerdem ist Derrick Footballspieler, in gewisser Weise ein Promi. Er sieht gut aus, und es dauert bestimmt nicht lange, bis er heiratet und eine eigene Familie hat. Ich will nicht, dass Ryan sich irgendwann zurückgesetzt fühlt. Mit Derrick befreundet zu sein, wird nie funktionieren. Er sollte uns einfach in Ruhe lassen.“
„Da stimme ich dir vollkommen zu“, sagte Sandy, legte den Deckel auf den Topf und drehte die Hitze herunter.
Jill folgte ihr ins Wohnzimmer, wo Lexi still vor sich hin malte, und half Sandy, die Stifte und Malbücher einzusammeln.
„Ich bin mir sicher, dass Derrick es versteht, wenn du ihm sagst, dass du deine Meinung, was das Grillfest angeht, geändert hast.“
„Es wäre mir auch egal, wenn er es nicht verstehen würde“, versuchte sich Jill zu überzeugen, dass es das Richtige war, nichts mit Ryans Vater zu tun haben zu wollen. „Er hätte nie gegenüber einziehen sollen, ohne darüber mit mir zu reden. Er ist arrogant und aufdringlich. Wenn er denkt, dass er …“
Es klopfte an der Tür.
So aufgebracht, wie sie war, riss sie die Tür förmlich auf.
Auf der anderen Seite stand Derrick. Sein Haar war feucht. Er hatte ein sauberes Paar Jeans an und trug ein blaues Freizeithemd. Er hielt einen Buntstift in die Höhe. „Ich dachte, Lexi braucht den vielleicht.“
Sie nahm den Buntstift, bedankte sich bei ihm und wollte die Tür wieder schließen, doch er legte seine Hand über ihrem Kopf an den Türrahmen und hinderte sie mit seinen breiten Schultern daran, genau das zu tun. „Ich wollte dir danken, dass meine Brüder Ryan kennenlernen konnten“, sagte er. „Das hat mir viel bedeutet.“
„Bitte.“
Er spähte nach drinnen. „Schläft Ryan schon?“
Sie nickte.
Sein Blick fiel auf Sandy. „Du gehst schon?“
„Es ist schon spät“, antwortete sie. „Jill und ich haben morgen eine Menge zu tun.“
„Irgendetwas, bei dem ich helfen kann?“
Sandy grinste ihn frech an und schaute dann zu Jill hinüber, als wollte sie sagen: „Sag ihm endlich, dass er auf der Stelle verschwinden soll.“
Im anderen Zimmer fing Ryan an zu weinen.
Derrick deutete in seine Richtung. „Willst du, dass ich das mache?“
„Nein danke, ich hab das unter Kontrolle.“
„Bist du immer noch sauer auf mich?“
„Natürlich bin ich das“, gab Jill zurück. „Vor einer Woche wusste ich nicht einmal, dass es dich gibt, und nun hast du es geschafft, dich ohne meine Erlaubnis in mein Leben hineinzudrängen. Überall wo ich hinschaue, bist du. Du hast mich in meinen verletzlichsten Momenten erlebt und es jetzt so eingerichtet, dass du jede Bewegung verfolgen kannst, die ich mache.“
„Denkst du, dass ich dich ausspionieren will?“
Sie hob das Kinn. „Ja.“
„Hör zu“, sagte er und lehnte sich weit genug vor, dass ihr ein Hauch seines Aftershaves in die Nase stieg. „Ich spioniere nicht, ich will nur eine Chance haben, dich und Ryan kennenzulernen. Großes Indianerehrenwort, das ist alles. Ich würde niemals versuchen, dir Ryan wegzunehmen. Nie.“
„Du bekommst offensichtlich meistens das, was du willst, oder?“
„Ich war ein bisschen aufdringlich, oder?“
„Das wäre noch ziemlich untertrieben.“
Er blickte zu Sandy, schon fast bereit nachzugeben. „Soll ich dich zum Auto bringen?“
„Ich glaube, das Sicherste ist, ‚Nein danke‘ zu sagen.“
„Dann mache ich mich mal auf den Weg.“
Jill versuchte, die Tür zu schließen, doch er war immer noch im Weg. Dieser Mann war unmöglich.
„Eins noch … Ich habe mit meiner Mutter gesprochen, es ist alles vorbereitet. Sie freut sich sehr, dass du mit Ryan kommst. Wenn es für euch in Ordnung ist, hole ich euch vier Sonntagmittag ab.“
„Zum Reiten?“, fragte Lexi aus dem Wohnzimmer.
„Genau, um auf den Ponys zu reiten“, sagte er mit einem Lächeln.
Jill schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr und verfluchte dabei den Umstand, dass sie nie wusste, was sie sagen sollte, und zudem jedes Mal weiche Knie bekam, wenn sie diesem Mann gegenüberstand. „Warum hab ich das Gefühl, dass ich in der Angelegenheit keine Wahl habe?“
„Du hast eine Wahl“, erinnerte Sandy sie.
Er lächelte, und ein Grübchen erschien auf seinem Gesicht. Das war das Letzte, was dieser Mann noch brauchte – Grübchen.
„Ich sorge dafür, dass
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