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Ploetzlich Vater

Ploetzlich Vater

Titel: Ploetzlich Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Ragan
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können. Wenn ihre Hormone nicht gerade das Sagen hatten, war sie sensibel und freundlich. Das beschrieb Jill eigentlich ziemlich genau: freundlich und zurückhaltend.
    Er rubbelte seine Haare trocken und legte das Handtuch beiseite. Ein silbernes Blitzen über seinem rechten Ohr erregte seine Aufmerksamkeit. Wann genau hatte er denn bitte ein graues Haar bekommen? Um Himmels willen, er war noch nicht einmal dreißig! Er beugte sich zum Spiegel vor, bekam den grauen Übeltäter zwischen die Finger und zog. Autsch!
    Ihm wurde bewusst, dass er im Moment ziemlich gereizt war. Es fühlte sich an, als wäre sein ganzes Leben aus dem Lot geraten. Zum einen wich ihm Maggie seit dem Kuss im Gericht aus. Seine letzten beiden Anrufe hatte sie einfach ignoriert. Seine Mutter war wütend auf ihn, weil er Aaron verärgert hatte. Seine Geschwister hatten Aaron ihm vorgezogen, seit er wieder in der Stadt war. Außerdem tauchte der Name Jim Jensen häufiger auf, als ihm lieb war, und mit seinem Knie wurde es auch nicht besser. Zu guter Letzt war Jill vielleicht noch in ihn verliebt, obwohl er nur seinen Sohn kennenlernen und mit ihr befreundet sein wollte.
    Er öffnete den kleinen Arzneischrank und rieb sich etwas von der Salbe gegen Muskel- und Gelenkschmerzen auf das Knie. Nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, hüpfte er auf einem Bein ins Schlafzimmer, wo er seine Basketballshorts anzog. Die nächste Station war die Küche. Er füllte einen Plastikbeutel mit Eis, hüpfte zurück zur Couch und legte das Eis auf sein Knie. Dann lehnte er den Kopf zurück und schloss die Augen.
    Zwanzig Sekunden später klopfte es an die Tür.
    „Herein.“
    Für einen kurzen Moment dachte er, wer auch immer es gewesen war, sei wieder gegangen, doch dann öffnete sich die Tür, und Jill streckte den Kopf herein. „Hallo.“
    Er hob den Kopf. „Hallo.“
    Ihr Blick blieb an seinem Knie hängen. „Ist alles in Ordnung?“
    „Ich habe heute Vormittag nur ein bisschen zu lang mit meinen Brüdern Basketball gespielt.“
    „Können Ryan und ich reinkommen?“
    Er machte eine einladende Handbewegung. „Klar, kommt rein.“ Er versuchte, von der Couch aufzustehen.
    „Bleib sitzen“, bat sie ihn. „Es geht schon.“
    Eigentlich wollte er ihr mit dem Baby helfen, doch da fiel ihm ein, was Sandy gesagt hatte, nämlich dass Jill sich in ihn verguckt hatte, und er entschied sich dagegen.
    Sie öffnete die Tür weit genug, um den Kinderwagen hereinzuschieben, ohne Ryan aufzuwecken. „Er schläft“, sagte sie lächelnd. „Es ist fast ein Wunder.“
    Er lächelte zurück, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Sie sah glücklich aus, und das machte ihn auch glücklich. „Du siehst super aus.“ In Wirklichkeit sah sie fantastisch aus. Es war das erste Mal, dass er sie in etwas anderem als einer Jogginghose sah. Ihre Jeans war eng und betonte ihre schmalen Hüften und ihre für eine so kleine Frau erstaunlich langen Beine. Das gelbe Oberteil hob sich schön von ihren Haaren ab, die gleich in drei verschiedenen Brautönen schimmerten, je nachdem, wie das Licht auf sie fiel. Wenn er sich richtig erinnerte, war es das erste Mal, dass er sie mit ordentlich gekämmten Haaren sah. So weich und glänzend war es genau die Sorte Haare, durch die man als Mann mit den Händen fahren wollte. Er schüttelte den Kopf und versuchte, diesen abwegigen Gedanken loszuwerden.
    „Danke“, erwiderte sie. „Ich fühle mich auch super.“ Sie schloss die Tür und stellte ihre Handtasche auf dem Couchtisch ab. „Ich habe es gestern endlich mal geschafft, Schlaf aufzuholen. Es ist seltsam, aber seit ich mich gestern mit den Frauen im Park unterhalten habe, fühle ich mich anders … es geht mir besser. Ich habe letzte Woche beim Arzt angerufen, und die Sprechstundenhilfe dort hat mir gesagt, dass es vollkommen in Ordnung ist, Ryan manchmal einfach schreien zu lassen. Als du heute Morgen nicht aufgetaucht bist, habe ich geduscht und mir die Haare gemacht, während er geschrien hat. Ich passe sogar wieder in meine alten Jeans, und deshalb bin ich hier.“
    „Du siehst darin fantastisch aus.“
    Sie lachte, und ihre Augen strahlten genauso wie ihre geraden, weißen Zähne.
    „Ich bin nicht hier, um mir Komplimente abzuholen“, informierte sie ihn. „Obwohl ich sie zu schätzen weiß. Ich bin hier, um mich bei dir zu bedanken und mich dafür zu entschuldigen, dass ich gestern so ausfallend geworden bin. Meine Reaktion war vollkommen unangebracht, und ich schäme mich

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