Ploetzlich Vater
ihren Kopf und drehte sich um, damit er Platz für sein Autogramm hatte. Er tat ihr den Gefallen und lachte dann über etwas, was sie ihm ins Ohr flüsterte. Doch die Brünette ließ sich nicht so einfach die Show stehlen. Sie hob ihr Shirt so hoch, dass man ihr Bauchnabelpiercing sehen konnte, und bat ihn, auf ihrem brettflachen Bauch zu unterschreiben.
Derrick war für den Einkaufswagen zuständig, genau wie für Ryan, der angeschnallt in seiner auf dem Vorderteil des Wagens befestigten Babyschale saß. Ryan wurde von Minute zu Minute unruhiger, dann schrie er los und ließ seinen Vater wissen, dass er genug hatte.
„Entschuldigt, Mädels, aber es sieht so aus, als würde mein Sohn mich brauchen.“
„Er ist so süß“, sagte die Brünette, während sie widerwillig ihr Oberteil wieder nach unten zog. „Ich wusste nicht, dass du Kinder hast.“
Die Blonde schob eine Visitenkarte in die Vordertasche seiner Jeans. „Lass mich wissen, wenn du einen Babysitter brauchst.“
„Na klar“, sagte Derrick und schnallte Ryan aus der Schale los. Er nahm ihn hoch und hielt ihn eng an seine Brust.
Jill ließ die Gurken links liegen und war beim Brokkoli angelangt, als sie sah, wie die Frauen davongingen. Derrick lächelte Ryan an und hob ihn hoch genug, um ihm einen Kuss auf die Nasenspitze zu drücken.
Jill fragte sich, wie viele Jahre sie sich nach genau so einem Moment mit Thomas gesehnt hatte. Ihre Eltern hatten sie und Thomas einander vorgestellt, als sie in ihrem ersten Jahr an der New York University war. Zwischen ihnen hatte es sofort gefunkt, und noch bevor sie neunzehn wurde, waren sie miteinander verlobt gewesen. Als Thomas sein Examen in der Tasche hatte, hatte ihr Vater ihm einen Job in seiner Anwaltskanzlei in New York. Sie hatte viele Stunden damit verbracht, davon zu träumen, ein Kind von Thomas zu bekommen. Sie hatte schon immer gewusst, dass sie eine große Familie wollte, und hatte sich immer vorgestellt, wie es wohl wäre, die Freuden der Elternschaft mit jemandem zu teilen, den sie liebte.
Während er seinen Sohn mit dem einen Arm hielt, schob Derrick den Einkaufswagen mit seiner freien Hand auf sie zu. „Ich glaube, ich habe diese ganze Babysache langsam …“
Ein langgezogener Rülpser schnitt ihm das Wort ab.
Jill lachte, als sie sich im Supermarktgang trafen und sie Derricks überraschten Gesichtsausdruck sah. Sie stellte fest, dass sie häufig lachte, wenn sie Zeit mit Derrick verbrachte. „Heißer Tipp: Du solltest immer ein sauberes Tuch auf der Schulter haben, wenn er Bäuerchen macht.“
„Ach, wirklich?“
Sie half ihm, Ryan wieder sicher in seine Babyschale zu setzen, und wischte dann mit einem Feuchttuch die Babyspucke von seinem Hemd. „So, alles wieder sauber.“
Er schob den Einkaufswagen weiter, während sie neben ihm herging. „Ist es immer so schwierig für dich, einkaufen zu gehen?“, fragte sie.
„Wieso? Was meinst du?“
„All die Fans, die ständig Autogramme von dir haben wollen.“
„Ach, das. Klar, man braucht etwas länger, aber ich denke, das gehört einfach dazu, wenn man bekannt ist.“ Er zog die Visitenkarte aus seiner Hosentasche und ließ sie in der Wickeltasche verschwinden. „Falls du mal einen Babysitter brauchst.“
Wieder einmal erwischte sich Jill dabei, wie sie in seine ausdrucksstarken braunen Augen starrte. Den Fältchen um seine Augen herum zufolge hatte er viel Zeit draußen verbracht, und noch mehr damit, zu lachen. Sie mochte diesen Mann, Ryans Vater, einen Mann, den sie nicht mögen sollte. Ihren Eltern würde das niemals recht sein. Sie waren Meister im Schubladendenken. Sie hielten Sportler für überbezahlt und verhätschelt. Sie würden auf Derricks Jeans oder sein Hemd, das er nicht in die Hose gesteckt hatte, herunterschauen. In ihren Augen wären sein zerzaustes Haar und seine muskulöse Statur ein Zeichen seiner Arroganz. Nein, sie würden niemals irgendetwas an Derrick Baylor mögen. Auch wenn sie wusste, dass es weder fair noch richtig war, führte genau das dazu, dass sie ihn nur noch lieber mochte.
„Also, was kochen wir für deine Eltern?“, fragte er.
„Wir?“
Er folgte ihr, als sie den Einkaufswagen in Richtung der Fleischtheke schob. „Bin ich nicht eingeladen?“
Sie entschied sich für ein Stück Schweinelende und legte es in den Wagen. „Also, die Sache ist die …“
„Du rechnest nicht damit, dass ich auch nur den Hauch einer Chance habe, von ihnen akzeptiert zu werden, oder?“
„Du warst
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