Ploetzlich Vater
mit Aaron reden würde“, seufzte sie. „Er müsste ihm nur sagen, dass er sich für ihn und Maggie freut, dann könnten Aaron und Maggie den nächsten Schritt wagen. Warum ist Derrick nur so stur?“
„Er ist nun mal der Sohn seiner Mutter.“
Helen lächelte und rollte sich neben ihrem Mann zusammen, wie sie es immer tat, wenn sie sich zu viele Sorgen machte und nicht schlafen konnte. „Was hältst du von Jill Garrison?“
Er veränderte die Position seines Armes so, dass ihr Kopf bequem in seiner Armbeuge lag. „Ich finde, sie ist ein tolles Mädchen. Das habe ich dir doch schon gesagt. Wir können uns glücklich schätzen, sie in der Familie zu haben.“
„Wo waren wir, als Derrick seinen Samen verkauft hat? Warum hat er das getan? Was haben wir falsch gemacht?“
Phil streckte die Hand aus und streichelte ihre Wange. „Kinder machen seltsame und unvorhersehbare Dinge. Ich bin mir sicher, er hatte damals seine Gründe, aber er kann die Uhr nicht zurückdrehen. Abgesehen davon scheint Jill eine nette Frau zu sein, und sie hat uns einen hübschen Enkel beschert. Ich kann mich nicht beschweren.“
„Ich glaube, ich sollte Jill einmal besuchen. Derrick hat verwirrt geklungen, als wir das letzte Mal telefoniert haben. Vielleicht braucht er meine Hilfe, was denkst du?“
„Erinnere dich daran, was das letzte Mal passiert ist, als du deine Nase in Dinge gesteckt hast, die dich nichts angingen.“
„Connor musste wissen, was seine Frau macht. Das war sein gutes Recht.“
„Dass er von ihren Drogenproblemen wusste, hat die Sache nicht gerade besser gemacht.“
„Ich hoffe, du machst nicht mich für ihre Überdosis verantwortlich.“
„Natürlich nicht. Ich glaube nur, dass die Leute manche Sachen mit sich selbst ausmachen müssen – ohne dass sich jemand in ihre Privatangelegenheiten einmischt.“
Sie machte sich von ihm los.
„Entschuldige bitte“, sagte er. „Ich wollte deine Gefühle nicht verletzen. Es ging nur alles so schnell in die Brüche, nachdem du es Connor erzählt hattest.“
„Aber als er es wusste, konnte er Amanda helfen. Sie hätte ihr Drogenproblem auch in den Griff bekommen, wenn dieser verdammte Dealer sich von ihr ferngehalten hätte, so wie das Gericht es bestimmt hatte.“
„So eine Sucht ist nicht leicht zu besiegen. Die Monster lauern in der einen oder anderen Form immer hinter der nächsten Ecke und warten nur auf einen schwachen Moment.“ Er legte den Arm um sie und zog sie sanft zu sich, bis ihr Kopf wieder auf seiner Brust lag.
„Glaubst du, dass Connor mir jemals vergeben kann?“
„Ich glaube, das hat er schon. Er weiß es nur noch nicht.“
„Ich hoffe, du hast recht.“
„Wir sind jetzt seit vierzig Jahren verheiratet. Du weißt, dass ich immer recht habe.“
Sie schubste ihn spielerisch, und sie lachten beide leise, doch sie wusste, sie würde heute keinen Schlaf mehr finden. Die Rädchen in ihrem Gehirn drehten sich unablässig und machten dabei einen Höllenlärm. Sie machte sich Sorgen um Jill und Derrick. Ihr Instinkt sagte ihr, dass die beiden wie füreinander geschaffen waren. Jetzt musste sie nur noch Derrick dazu bringen, das auch zu sehen.
* * *
„Oh mein Gott! Das ist ja Derrick Baylor!“, schrie die gertenschlanke Blondine quer durch den Supermarkt.
Jill blickte von den Gurken in der Gemüseabteilung hoch und sah, wie zwei Frauen, eine blonde und eine brünette, auf Derrick zukamen. Die eine scharwenzelte um ihn herum, während die andere in ihrer Handtasche nach etwas stöberte, worauf er ihr ein Autogramm geben konnte.
Derrick hatte darauf bestanden, mit ihr einkaufen zu gehen. Seit dem Zwischenfall mit Ryan klebte er geradezu an ihr. Doch es machte ihr nichts aus. Sie brauchte jede Hilfe, die sie kriegen konnte, um den Spagat, sich um Ryan zu kümmern und ihrem Posten als Chefredakteurin gerecht zu werden, zu schaffen. Um alles noch schwieriger zu machen, hatte ihre Mutter angerufen, um ihr mitzuteilen, dass sie auf dem Weg zurück aus San Francisco waren und kurz bei Jill vorbeischauen würden. Jill bestand darauf, Abendessen für sie zu kochen. Sie hoffte, dass sie alle ihre Feindseligkeiten hinter sich lassen könnten. Sie hoffte auch, dass ein nettes, ruhiges Abendessen ihren Eltern die Gelegenheit geben würde, ihren Enkel einmal auf den Arm zu nehmen.
Die Blonde hatte die Suche nach einem Stück Papier aufgegeben und bat Derrick, auf der Rückseite ihres Shirts zu unterschreiben. Sie hob die Haare hoch auf
Weitere Kostenlose Bücher