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Ploetzlich Vater

Ploetzlich Vater

Titel: Ploetzlich Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Ragan
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davon abzuhalten. „Mach das nicht, Derrick.“
    „Was?“
    „Tu nicht so, als ob die Sache zwischen uns, was auch immer es ist, mehr als Freundschaft ist. Jedes Mal, wenn du mich so berührst und mir tief in die Augen schaust, verwirrst du mich. Bitte erzähle mir nicht, dass du mehr willst, wenn es nicht so ist.“
    Er schien darüber nachzudenken, eher er sich wieder aufrichtete. „Du hast recht. Es tut mir leid.“
    Ein Teil von ihr hatte gehofft, er würde ihr sagen, dass sie sich täuschte. Dass er keine Gefühle für Maggie hatte und gerade dabei war sich in sie, Jill, zu verlieben. Dass er so wenig damit aufhören konnte, sie zu küssen, wie die Erde damit aufhören konnte, sich um die eigene Achse zu drehen. Doch er sagte nichts.
    Sie ignorierte den Stein, der sich auf ihr Herz legte, und zwang sich zu einem Lächeln. „Hilf mir, Piment zu finden, dann können wir von hier verschwinden, ehe der Fotograf noch mehr Bilder von uns macht.“
    Er drehte sich um und sah den Blitz einer Kamera.
    Das war das letzte Mal, dass sie ihn zum Einkaufen mitnehmen würde. Mit all den Freunden, Fans und Fotografen hatte das, was sonst eine halbe Stunde gedauert hätte, mehr als eine Stunde in Anspruch genommen. In diesem Tempo würde sie heute nicht besonders viel von ihrer To-do-Liste schaffen.
     
    * * *
     
    Fünf Minuten von zu Hause entfernt trat Derrick fest auf die Bremse seines SUVs, um den Hund, der plötzlich vor ihnen auf die Straße gelaufen war, nicht zu überfahren.
    Aus der Gegenrichtung näherte sich schnell ein anderer Wagen.
    „Oh Gott, der arme Hund wird gleich überfahren“, rief Jill aufgebracht.
    Der Hund stand seelenruhig in der Mitte der Straße. Jill kniff die Augen zu, konnte es nicht mit ansehen.
    Das Auto wich schlingernd aus und hupte, doch der Hund zuckte nicht einmal zusammen.
    „Wir müssen etwas tun.“ Derrick fuhr auf den Standstreifen, schaltete die Warnblinkanlage ein, machte den Motor aus und stieg aus dem Wagen.
    „Sei vorsichtig. Das ist eine ziemlich gefährliche Straße.“
    Er schlug die Wagentür zu und ging geradewegs auf das Tier zu, doch der Hund rannte mitten auf der Straße davon. Derrick streckte die Hand aus wie ein Verkehrspolizist und versuchte, das nächste Auto zu stoppen, doch es kurvte um ihn und den Hund herum und raste weiter.
    „Hast du sie noch alle? Fahr langsamer!“, schrie er dem Fahrer hinterher.
    Der Hund war verwirrt. So wie es aussah, hatte das arme Tier seit Tagen nichts mehr zu Fressen bekommen. Sein Fell war stumpf, und eines seiner Augen war zugeschwollen. Wenn es nicht gerade wegrannte, humpelte es sichtlich. Ein Leidensgenosse, dachte Derrick.
    „Derrick“, rief Jill aus dem Autofenster. „Du bringst dich noch um da draußen.“
    Das war schon das zweite Mal an diesem Tag, dass sie sich um ihn Sorgen machte: erst wegen seines Knies und jetzt das. „Keine Angst, Schatz“, rief er zurück. „Ich verspreche dir, ich komme unversehrt zu dir zurück.“
    Sie verdrehte die Augen und zog den Kopf zurück ins Auto.
    Es dauerte zwanzig Minuten, bis er den Köter eingefangen hatte. Mit dem hässlichen Vieh in den Armen wartete er darauf, dass die Straße frei wurde und er sicher zum Auto laufen konnte.
    Die Fenster waren heruntergekurbelt, und Jill saß auf dem Rücksitz und fütterte Ryan.
    Er ging auf die straßenabgewandte Seite des Autos und stellte sich so vor das offene Fenster, dass Jill einen Blick auf den Hund werfen konnte. „Für so einen Köter hätte ich nicht meine Zeit verschwenden, geschweige denn mein Leben riskieren sollen. Schau ihn dir nur einmal an.“
    Der Hund legte den Kopf zur Seite, ein Ohr aufgestellt, das andere abgeknickt, und schaute sie mit einem Auge an. Über der rechten Seite des Mauls befand sich eine große Narbe, und man konnte die schiefen, gelben Zähne sehen. Es sah so aus, als würde er grinsen. Die obere Hälfte des Tieres war kahl, der Rest des Körpers mit grauen, drahtigen Büscheln bedeckt, die mehr nach menschlichem Haar als nach Fell aussahen.
    Jill verzog das Gesicht. „Was für eine Hunderasse ist das denn?“
    „Gute Frage. Ich bin mir bis jetzt noch nicht einmal sicher, ob es überhaupt ein Hund ist.“
    Sie lachte.
    „Ich sehe hier keine Häuser in der Nähe, und er hat auch kein Halsband um. Ich glaube, ich muss ihn erst einmal mit nach Hause nehmen und ein paar Tierärzte in der Gegend anrufen, ob jemand einen Hund vermisst, der wie eine Kreuzung aus Siamkatze und Riesen-Chihuahua

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