Ploetzlich Vater
was ich denke, dass Sie damit andeuten wollen?“
„Machen Sie nur, spielen Sie Ihr kleines Spielchen“, sagte die Arzthelferin und ging zur Tür hinaus. „Aber Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass Sie nicht die Erste sind, die in Dr. Baylors Praxis kommt, um ihm zu zeigen, was sie zu bieten hat. Und Sie werden bestimmt auch nicht die Letzte sein.“
Sandy starrte auf die Tür, die die Assistentin hinter sich zugezogen hatte.
Sie fühlte sich plötzlich so unsicher, dass es fast wehtat.
Was machte sie hier?
Was für eine Riesendummheit. In Rekordzeit zog sie sich an, schlüpfte heimlich aus dem Behandlungszimmer und durch die Hintertür aus der Praxis, verließ unbemerkt das Gebäude.
Kapitel 19
Früh am Samstagmorgen zuckte Jill zusammen, als von draußen ein lautes, schrilles Kreischen zu hören war. „Ich rufe dich gleich zurück“, versprach sie Chelsey, klappte ihr Handy zu und lief aus ihrer Wohnung. Sie sah, wie Derrick zusammen mit dem Hund, den er an einer aus Stoffstreifen zusammengeknoteten Leine hatte, die Treppe hinuntereilte. „Was war das denn für ein Geräusch?“, fragte sie. „Warst das du oder der Hund?“
Er blieb drei Stufen vor dem Treppenende stehen. „Sehr witzig“, sagte er und drehte sich zu ihr um. „Hank und ich sind gerade vom Vermieter aus meiner Wohnung geworfen worden.“
„Hank?“
„Ja, ich dachte, das ist ein guter Name für das Vieh.“
„Du kannst mich nicht verlassen“, beschwerte sich Jill.
Er grinste. „Das ist das Süßeste, was du je zu mir gesagt hast. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du dir etwas aus mir machst.“
Sie fuhr sich mit der Hand durch das vom Schlaf wirre Haar. „Du weißt, was ich meine. Meine Eltern kommen morgen, und du hast mir versprochen, das Essen, das ich heute zu Testzwecken kochen will, zu probieren.“ Er musste auch auf Ryan aufpassen, während sie ihren Artikel fertig schrieb und ein paar Anrufe machte, doch das verschwieg sie ihm vorerst. Sie ließ die Schultern hängen. „Ich brauche dich.“
Er schaute auf die Uhr. „Ich bringe Hank nur schnell zu meinem Haus in Malibu und bin zurück, bevor du auch nur ‚Was würde ich nur ohne Derrick Baylor tun?‘ sagen kannst.“
„Was würde ich nur ohne Derrick Baylor tun?“, sagte sie.
Er zwinkerte ihr zu. „Und jetzt sag …“
Sie unterbrach ihn mit einem Schnauben, ging in ihre Wohnung zurück und schloss die Tür hinter sich. Sie sah sich um: Es herrschte ein heilloses Durcheinander. In der einen Ecke stapelten sich Kisten mit Windeln, die Arbeitsplatte in der Küche war mit Fläschchen und Milchpulver vollgestellt. In der Spüle stapelte sich das Geschirr, und auf dem Couchtisch lagen Papiere. Das Reisebettchen nahm den meisten Platz in ihrem kleinen Wohnzimmer ein. Sie hatte es hierher gestellt, damit sie ein Auge auf Ryan haben konnte, während sie ihre Arbeit erledigte. Sie schaute ihn an: Er strampelte und starrte fasziniert auf das Spielzeug, das über ihm baumelte. Jill hatte eine Schnur von der einen zur anderen Seite des Bettchens gespannt und das Spielzeug daran gehängt, hoch genug, damit er sich nicht verletzen konnte.
Sie lächelte ihren Sohn an. „Hast du gehört, was deine Mutter gerade zu deinem Vater gesagt hat? Sie hat zugegeben, dass sie ihn braucht.“ Sie richtete sich auf und stöhnte, als sie sich in dem Spiegel an der gegenüberliegenden Wand sah. „Was tust du dir nur an?“, fragte sie ihr Spiegelbild. „Was willst du?“
„Ich will ihn“, antwortete die Frau im Spiegel.
„Tja, das ist zu schade“, sagte sie zu sich selbst. „Er ist nämlich leider schon vergeben.“
Wir haben immer viel zu schnell nachgegeben . Die Worte ihrer Schwester fielen ihr wieder ein und jagten ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Laura hatte recht, sie hatte ihre Ansichten nie verteidigt. Sie hatte nie ihre Unabhängigkeit gegen ihre Eltern verteidigt, und auch um Thomas hatte sie nie gekämpft. Zur Hölle, sie hatte ihm auch nie gesagt, was sie wirklich wollte. Ihre Beziehung war eine einzige Farce gewesen. Sie hatte sich einsamer gefühlt, wenn sie mit Thomas zusammen war, als wenn sie allein war. Nicht ein einziges Mal war sie ehrlich zu sich selbst gewesen. Es war an der Zeit, erwachsen zu werden.
Die Wahrheit lautete, dass sie Derrick mochte und er sie.
Jetzt war es an ihr, Mut zu beweisen und herauszufinden, ob aus dem, was sie verband, mehr werden konnte. Ein gebrochenes Herz brachte einen schließlich
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