Ploetzlich Vater
verabschiedet. Um sechs Uhr duschte Jill, zog sich an und fasste sich ein Herz. Sie ging zu Derricks Wohnung hinüber, um zu sehen, was los war. Er war nicht zu Hause, doch an seiner Tür hing ein Zettel.
Jill, tut mir leid, dass ich so überstürzt gegangen bin. Muss noch ein paar Dinge erledigen. Wir sehen uns später in Malibu .
Darunter standen eine Adresse und der Code für das Tor.
Sie las den Zettel ein zweites Mal. Offensichtlich bereute er, was geschehen war. Warum wäre er sonst so davongerannt? Jill wusste, dass an der letzten Nacht niemand außer ihr selbst Schuld war. Er war zumindest angetrunken gewesen. Das allein hätte ihr sagen sollen, dass es keine gute Idee war, mit ihm zu schlafen.
Aber er war so charmant gewesen.
Ein Kuss. Ein Lecken seines schokoladenüberzogenen Fingers. Mehr war nicht nötig gewesen, um sie heiß zu machen. Verdammt !
Sie war wirklich genau das, was ihre Eltern ihr vorwarfen: verantwortungslos, kindisch und impulsiv. Die Liste ließe sich leicht noch fortsetzen, beispielsweise mit idiotisch und verrückt.
Der wunderschön wolkenlose Himmel über dem Highway 101 stand in krassem Gegensatz zu Jills Laune, als sie sich mit Lexi, Sandy und Ryan um acht Uhr auf den Weg nach Malibu machte.
Sie hatte die Fenster offen, und ihre Haare wehten im warmen Fahrtwind. Obwohl sie sich schlecht fühlte, versuchte sie, gut gelaunt zu klingen, während sie sich mit Sandy unterhielt. „Also“, sagte sie, ohne ihre Freundin anzuschauen, „wie war dein Termin gestern bei Connor?“
Sandy schnaubte. „Nein, du zuerst. Ich sehe doch, dass etwas passiert ist, und ich könnte wetten, es hat etwas mit Derrick zu tun.“
„Ich habe ihn gestern Abend gesehen“, antwortete Jill. „Das ist auch schon alles.“
„Pff, so leicht kannst du mich nicht abspeisen. Was ist passiert?“
Jill warf einen Blick in den Rückspiegel und sah, dass Lexi gerade Ryans Zehen untersuchte.
„Komm schon“, bat Sandy, „gib mir wenigstens ein paar Hinweise.“
„In Ordnung. Schokoladensoufflé hat eine Rolle dabei gespielt.“
„Ich liebe Schokolade!“, quiekte Lexi.
„Nicht so laut“, wies Sandy ihre Tochter zurecht. „Wir wollen doch nicht das Baby aufwecken, oder?“ Sie spitzte die Lippen, während sie nachdachte. „Gib mir noch einen Tipp.“
„Lecken kam auch vor.“
„Ich leck auch gerne Eis!“
Sandy lachte. „Ich glaube, sie hat nicht am Eis geleckt, aber danke für den Vorschlag, Süße.“ Ihre Augen weiteten sich, als sie verstand, worauf Jill hinaus wollte. „Oh mein Gott, wenn du nicht am Eis geleckt hast, dann hast du ...“
„Lutscher, Lutscher!“
Die beiden Frauen lachten, bevor sich Sandy zu Lexi umdrehte und ihr den Kassettenspieler mit den Kopfhörern gab. „Willst du dein Lieblingslied hören?“
„Ja! Old McDonald hat 'ne Farm!“
Nachdem Sandy ihr die Kopfhörer aufgesetzt und die Musik eingeschaltet hatte, drehte sie sich wieder zu Jill um. „Und ich dachte, ich wäre die Wilde von uns beiden.“
„Na ja, es wäre allerdings noch um Welten besser, wenn er sich nicht mitten in der Nacht aus dem Staub gemacht hätte.“
„Er hat sich nicht verabschiedet?“
Jill schüttelte den Kopf. „Nichts, nur ein Zettel an seiner Tür.“
„Was hast du jetzt vor?“
„Ich habe keine Ahnung.“
„Ich verstehe nicht, was diese ganze Küsserei und Leckerei zu bedeuten hat. Hast du mir nicht gestern erzählt, dass du denkst, Derrick sei in eine andere verliebt?“
Jill seufzte. „Er hatte gestern etwas getrunken.“
„Oh nein.“
„Doch. Und ich habe ihn trotzdem in meine Wohnung und ins Schlafzimmer gelassen.“ Jill stieß einen tiefen Seufzer aus, bevor sie ihrer Freundin ein Geständnis machte. „Er stellt irgendetwas mit mir an, Sandy. Er ruft Gefühle in mir hervor, die ich noch nie hatte. Trotz allem, was passiert ist, denke ich, ich werde einfach alles so nehmen, wie es kommt, einen Tag nach dem anderen. Ich hätte geglaubt, dass ich zu viel Aufhebens um die Sache mache, wenn da nicht dieser Zettel an der Tür gehangen hätte.“
„Was stand denn darauf?“
„So etwas wie ‚Tut mir leid, dass ich weg musste. Muss ein paar Dinge erledigen.‘“
„Ich habe ja schon am Anfang versucht, dich zu warnen. Ich wollte nicht, dass du verletzt wirst.“
„Liebe tut nun mal weh.“
Sandy tat so, als würde sie in Ohnmacht fallen. „Hast du gerade gesagt, was ich glaube, dass du gesagt hast?“
„Ich weiß, es ist vollkommen verrückt. Ich
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