Plötzlich verheiratet (Megan Bakerville Reihe - Band 3) (German Edition)
neugierig. Norman lachte freudlos auf.
»Ist das nicht offensichtlich? Ich bin in ihren Augen ein Bastard. Das Ergebnis einer leidenschaftlichen Affäre meines Vaters mit einer Tänzerin.«
»Aber sie war doch damit einverstanden, dich zu adoptieren?«
»Das war sie nur, weil sie Angst hatte, mein Vater könnte sie verlassen und ihr somit den Luxus nehmen, den sie mittlerweile gewöhnt war. Sophia hat mich vom ersten Tag an spüren lassen, dass ich ein Fremdkörper in ihrer Familie war. Wären mein Dad und Logan nicht gewesen, hätte ich es in ihrer Nähe nicht lange ausgehalten. Sie hat mich lediglich geduldet.«
»War sie zu Logan auch abweisend?«, wollte ich wissen. Es fiel schwer mir vorstellen, dass Sophia überhaupt irgendwelche Gefühle zeigen konnte.
»Logan war ihr Ein und Alles. Ihr ganz persönlicher, kleiner Thronfolger. Sie hat ihm jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Damit meine ich die Wünsche, die man mit Geld erfüllen kann. Dass er heute so ein anständiger Kerl ist, hat er ausschließlich unserem Vater zu verdanken. Dad hat uns gelehrt, dass wir im Leben nur Erfolg haben werden, wenn wir uns diesen hart erarbeiten. Nur ihm ist es zuzuschreiben, dass mein Bruder kein verwöhntes Arschloch ist.«
»Dann muss ich mich wohl noch bei deinem Dad bedanken«, sagte ich lächelnd. Norman stellte sein leeres Glas ab und legte seine Hand auf meinen Oberarm. Schließlich sah er mir direkt in die Augen.
»Lass nicht zu, dass Sophia einen Keil zwischen dich und meinen Bruder treibt. Sie kann skrupellos sein, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Du und Logan, ihr seid füreinander geschaffen. Das ist sehr selten und du darfst nicht erlauben, dass diese Frau versucht, eure Beziehung zu zerstören!«
Ich schluckte, nicht fähig darauf zu antworten. Norman lächelte und nickte zufrieden. Er drehte sich um und verließ ohne ein weiteres Wort die Bibliothek.
Ich blieb noch ein paar Minuten und dachte über das nach, was mein zukünftiger Schwager eben gesagt hatte.
Dabei sah ich vor meinem geistigen Auge zwei kleine, dunkelhaarige Jungen und eine platinblonde Frau, die einen der beiden anhimmelte und dem anderen verachtende Blicke zuwarf.
Wie schwer musste es für Norman gewesen sein, ohne die Liebe einer Mutter heranzuwachsen?
Wie wertlos musste er sich gefühlt haben, als er Sophias Abneigung spürte, während sein Stiefbruder die doppelte Portion Zuneigung erhielt? Mit einem Mal verabscheute ich Sophia zutiefst.
Sie hatte ihren ehelichen Frust und ihre Unzufriedenheit an ihrem Stiefsohn ausgelassen. Im gleichen Zug wuchs meine Sympathie für Logans Vater, denn er hatte alles versucht, um seinem Sohn ein liebevolles Zuhause zu bieten.
Und ich war dankbar, dass Molly und Norman zueinandergefunden hatten.
Er hatte eine Frau verdient, die ihn vorbehaltslos liebte und ihm ihre Liebe auch zeigte. Genauso wie Molly einen Mann verdiente, der sie auf Händen trug. Und das tat Norman.
Kapitel 8
Missverständnisse?
Ich war gerade wieder auf dem Weg ins Wohnzimmer, da öffnete sich die Tür zu Logans Arbeitszimmer.
»Ah, da bist du ja«, sagte er lächelnd, als er mich erblickte. »Würdest du bitte für einen Moment hereinkommen?« Ich runzelte die Stirn, tat ihm aber den Gefallen.
Im Zimmer am Fenster erkannte ich Mrs. Blake, die mir ein zuckersüßes Lächeln zuwarf. Skeptisch sah ich zu Logan. Der wiederum hatte den Blick auf seine Mutter geheftet und nickte ihr auffordernd zu. Sophia räusperte sich.
»Mein liebes Kind, ich denke es ist an der Zeit, ein paar Missverständnisse zwischen uns aus dem Weg zu räumen. Bei unserem letzten Gespräch hast du offensichtlich einige meiner Aussagen falsch interpretiert und fühltest dich daher angegriffen, was nicht meine Absicht war«, begann sie. Auf meiner Stirn bildete sich eine tiefe Falte, während ich ihren Worten lauschte und zu verstehen versuchte, was sie mir damit sagen wollte.
»Und was genau habe ich falsch verstanden?«, erkundigte ich mich. Sophia wischte sich einen imaginären Fussel vom Kostüm.
»Ich habe dir kein Geld geboten, dafür, dass du meinen Sohn verlässt«, erklärte sie.
Ich sog scharf die Luft ein. Das war ja wohl der Gipfel der Frechheit. Ich wollte gerade den Mund öffnen, um ihr zu widersprechen, da hob Logan beschwichtigend die Hand.
»Hör dir doch erst an, was Mutter zu sagen hat.« Ich starrte ihn finster an und nickte schließlich.
»Vielleicht war es meine Schuld, da ich anscheinend die
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