Plötzlich verheiratet (Megan Bakerville Reihe - Band 3) (German Edition)
fragte der Mann, der hastig auf mich zugeeilt kam. Wie ich sofort feststellte, beherrschte er unsere Sprache nur sehr dürftig.
»Alles in Ordnung. Sieht schlimmer aus, als es ist«, antwortete ich. Jetzt war auch die Frau bei uns angekommen und beide sahen mich fragend an.
»Ich ok«, versuchte ich es noch einmal. Sie nickten zufrieden und der Mann half mir auf die Beine.
»Ich Gunther und das meine Frau Maria. Wir sind Deutschland«, stammelte er und deutete zuerst auf sich, dann auf die Frau neben sich.
»Mein Name ist Megan«, stellte ich mich vor. Anschließend folgte ein kurzes Schweigen, bis ich all meinen Mut zusammennahm und es brach.
»Haben sie ein Telefon?«, wollte ich wissen und gestikulierte mit der Hand, als wolle ich anrufen. Die Frau schüttelte den Kopf.
»Viel elektrisch Strahl nicht gut«, sagte sie. Ich sah sie konfus an. Dann begriff ich, dass sie mir sagen wollte, sie hatten kein Handy, weil sie der Meinung waren, die elektromagnetischen Strahlen seien schädlich.
Prüfend warf ich einen Blick in die Richtung, aus der ich gekommen war. Weder von Mike noch von diesem Gregor war etwas zu sehen, wie ich erleichtert feststellte. Ich drehte mich wieder zu dem deutschen Ehepaar.
»Könnten sie mich wohl bis zum nächsten Dorf mitnehmen?« Abermals sahen mich die beiden mit großen, unwissenden Augen an. Himmel, das war ja zum Mäusemelken. Ich deutete auf mich, dann auf den Wagen.
»Ich mitfahren?« Es folgte ein lautes »Ah« und der Mann lächelte freundlich.
»Ja, ja«, antwortete er und nickte dabei so heftig wie ein Wackeldackel. Ich dankte ihm und wir gingen zum Wagen. Bevor ich die hintere Tür öffnen konnte, hielt mich Maria sachte am Arm fest und deutete auf ihren Mann, der eine Zeitung aus dem Wageninneren zog.
»Bitte einen Moment Zeit«, bat sie mich. Gunther schlug die Zeitung auf und verteilte sie großzügig über der Rückbank. Als er fertig war, zeigte er mit dem Finger auf meine Hose.
»Neues Fahrzeug und alten Hosen«, erklärte er fast entschuldigend. Ich grinste.
»Tut mir leid«, sagte ich und betrachtete meine verdreckte Hose. Maria machte eine wegwerfende Handbewegung und dirigierte mich ins Fahrzeug. Als wir losfuhren, lehnte ich mich erschöpft zurück.
»Was geschah Ihnen«, fragte Gunther und sah dabei in den Rückspiegel.
»Eine lange Geschichte«, erklärte ich und hoffte, dass die beiden nicht weiter nachhakten. »Sie machen Urlaub in England?«, fügte ich hinzu, um sie auf ein anderes Thema zu lenken.
»Ja, wir tun Urlaub zwei Wochen«, entgegnete Gunther. Maria drehte sich zu mir. »Nach Wales wir fahren. In Cardiff wir heute sind. Mieten sie ein Boot und Fische fangen«, sagte sie stolz.
»Toll«, erwiderte ich und rieb mir die Schläfen.
»Sie sind Schmerzen«, stellte sie fest und musterte mich besorgt.
»Ja«, gab ich zu, denn mir tat wirklich alles weh. Der Knöchel, meine Hüfte und nun bekam ich auch noch Kopfschmerzen. »Haben Sie zufällig Aspirin?«, erkundigte ich mich. Wenn man in Urlaub fuhr, hatte man doch meist eine kleine Reiseapotheke dabei.
»Kein Aspirin, nur Targin«, antwortete sie.
»Targin?« echote ich. Von diesem Schmerzmittel hatte ich noch nie gehört.
»Ist vom Arzt stark, sehr stark«, informierte mich Maria.
»Sehr gut. Könnte ich eine bekommen?«, bat ich sie. Die grauhaarige Frau zögerte kurz und warf ihrem Mann einen unsicheren Blick zu. Doch als dieser nickte, öffnete sie ihre Handtasche und reichte mir eine Tablettenschachtel. Anschließend griff sie in den Fußraum und förderte eine Flasche Wasser hervor, die sie mir auch gab.
Ich dankte ihr und drückte eine der Tabletten heraus. Nach kurzem Zögern eine Zweite. Mit einem großen Schluck Wasser spülte ich die kleinen Pillen hinunter.
»Vielen Dank«, sagte ich und gab ihr beides zurück.
»Eine Pille arbeitet zwölf Stunden«, teilte sie mir ernst mit. »Nicht andere Pillen nehmen.« ich nickte und ließ meinen Kopf nach hinten auf die Lehne fallen. Zum ersten Mal seit Stunden fühlte ich mich halbwegs sicher. Erschöpft schloss ich die Augen. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als endlich Logan anrufen zu können, seine Stimme zu hören und ihm mitzuteilen, dass es mir gut ging. Und dass Mike die ganze Entführung geplant hatte.
»Da ist ein Dorf«, hörte ich Gunther sagen und war plötzlich wieder hellwach. Ich setzte mich auf und lehnte mich zwischen die beiden Vordersitze. Wir passierten gerade das Ortsschild, als ich sie sah.
»Stopp!«,
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