Plötzlich verheiratet (Megan Bakerville Reihe - Band 3) (German Edition)
rief ich laut. Gunther trat auf die Bremse und Maria japste erschrocken. »Da ist eine Telefonzelle«, teilte ich aufgeregt mit und deutete hinter uns. Auf der Straße in Höhe des letzten Hauses stand sie, die für England so typische, rote Telefonzelle.
Aufgeregt kramte ich in den Taschen meiner verdreckten Hose nach Kleingeld, musste aber schnell erkennen, dass ich nicht eine Münze bei mir hatte.
Es würde mir also gar nichts anderes übrig bleiben, als Maria und Gunther anzubetteln, entschied ich.
Doch das musste ich gar nicht tun, denn die grauhaarige Frau wühlte bereits in ihrer Handtasche, zog eine Geldbörse heraus und kippte sich deren gesamten Kleingeld-Inhalt in die Handfläche.
»Für dich«, sagte sie und reichte mir die Münzen. Ich lächelte sie dankbar an.
»Vielen Dank.«
»Wir warten?«, wollte Gunther wissen. Ich zögerte. Mein Blick fiel zum Horizont, wo der Himmel sich schon zart violett färbte. Es würde nicht mehr lange dauern, bis es hell war und hier im Dorf konnte ich bestimmt auch einen Unterschlupf finden, sollte dies nötig werden. Ich schüttelte den Kopf.
»Fahren Sie zu Ihrem Boot. Ich danke Ihnen für alles, was Sie für mich getan haben«, erklärte ich und drückte beiden die Hand.
»Sicher nicht bleiben?«, hakte Maria nach.
»Ganz sicher«, gab ich zurück.
Kapitel 19
Wutanfall
Ich stand vor der Telefonzelle und winkte dem deutschen Ehepaar nach, als sich ihr Fahrzeug langsam entfernte und immer kleiner wurde. So richtig wohl fühlte ich mich nicht dabei, denn irgendwie verabschiedete sich damit auch das sichere Gefühl, das mich in der letzten halben Stunde eingelullt hatte.
Als der Wagen hinter einer Kurve verschwunden war, sah ich an mir herab und seufzte. Himmel, ich sah furchtbar aus. Mir fehlte ein Schuh, meine Hose wirkte, als verbrächte ich den größten Teil meines Lebens in den Tiefen der Kanalisation und mein ehemals hellgelbes Shirt wies mittlerweile alle Schattierungen von Braun auf, die es gab. Ich hätte es ohne Probleme mit dem Titel "50 Shades of Brown" bei Ebay versteigern können. Das Schlimmste aber war, dass ich stank, als hätte ich eine Stunde im Jauchebehälter gebadet.
Ich öffnete die Tür der Telefonzelle und quetschte mich hinein. Nachdem ich sie geschlossen hatte, riss ich die Tür sofort wieder auf. In dem kleinen Raum war mein Geruch nicht auszuhalten.
Mit einem Bein hielt ich also die Tür geöffnet, nahm den Hörer ab und fütterte den Apparat mit genügend Münzen, bevor ich Logans Handy-Nummer wählte. Meine Hände zitterten vor Aufregung.
»Ja, bitte?«, hörte ich die mir so vertraute, samtig tiefe Stimme sagen. Ein lauter Schluchzer der Erleichterung kam aus meiner Kehle.
»Logan, ich bin es«, krächzte ich.
»Megan? Mein Gott Baby, wo bist du? Geht es dir gut? Ich komme hier um vor Sorge.« Jetzt war seine Stimme nicht mehr samtig und ruhig, sondern klang schrill und sehr aufgeregt.
Ich sah mich um. Ja, wo war ich eigentlich? Ich hatte keine Ahnung.
»Mir geht es einigermaßen gut. Ich stehe hier in der Telefonzelle in irgendeinem Dorf, von dem ich nicht mal den Namen weiß. Und Mike ... er war an der Entführung beteiligt«, plapperte ich jetzt los, weil ich Logan dies unbedingt mitteilen musste, bevor dieser Verrückte vielleicht auch ihm etwas antat. »Er hat das alles geplant und wollte mit mir nach Panama. Er ist gefährlich. Logan, ich weiß nicht ...«
»Pssst ... ganz ruhig mein Schatz. Wichtig ist jetzt erst einmal, dass wir dich in Sicherheit bringen. Kann Mike dich dort finden, wo du gerade bist?«
»Naja ... also ... keine Ahnung. Ein Ehepaar hat mich in ihrem Auto mitgenommen. Als wir losfuhren, habe ich nichts von ihm gesehen, aber es ist gut möglich, dass er mich mittlerweile sucht«, antwortete ich.
»Gut. Zuerst müssen wir herausfinden, wo du dich gerade befindest. Sieh mal auf den Apparat, dort müsste nämlich der Standort der Telefonzelle stehen«, wies er mich an.
Ich beugte mich nach vorn und fand tatsächlich die Standortangabe. Sofort sagte ich Logan den Ort, der in dem betreffenden Feld eingetragen war. Es folgte eine kurze Stille, in der ich eine Tastatur klacken hörte.
»Du bist in einem kleinen Dorf in der Nähe von Quedgeley, das ist schon mal gut«, erklärte mein Verlobter. Ich blickte mich um, sah nur vereinzelte Häuser und jede Menge Weiden und Kühe und fragte mich, was daran wohl gut sei.
»Und was soll ich jetzt tun?«, erkundigte ich mich aufgeregt.
»Gibt es in
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