Plötzlich verheiratet (Megan Bakerville Reihe - Band 3) (German Edition)
nicht bemerkt, dass er von seinem Stuhl aufgestanden und zu mir gekommen war. Er ging neben mir in die Hocke und schob den Teller mit dem Sandwich näher zu mir.
»Ich hab keinen Hunger«, fauchte ich ihn an und ignorierte das Essen.
»Irgendwann wirst du mir dankbar sein, dass ich dich vor dieser Heirat bewahrt habe«, erklärte er.
»Irgendwann werde ich dir dafür ein Messer in den Rücken rammen«, versprach ich und funkelte ihn zornig an.
Wir sahen beide auf, als Gregor sich von seinem Hocker erhob, der dabei knarrend über den Holzboden kratzte.
»Wann bekomme ich endlich mein Geld?«, fragte er mit tiefer Stimme an Mike gerichtet.
»Sobald du uns am Hafen abgeliefert hast«, antwortete dieser.
»So war das aber nicht ausgemacht. Ich möchte meine Kohle jetzt. Sofort!«, brummte er.
Mike erhob sich langsam und drehte sich um. Dabei lächelte er gefährlich.
»Willst du dich mit mir anlegen?« Gregor runzelte die Stirn, und schien angestrengt nachzudenken.
»Ich möchte nur meine Kohle. Das ist alles«, antwortete er. Mike machte ein paar Schritte auf Gregor zu und baute sich vor ihm auf, was irgendwie lustig aussah, da er um einiges kleiner war als mein Entführer. Trotzdem strahlte er etwas so Bedrohliches aus, dass Gregor zurückwich.
»Besser du verschwindest jetzt und kommst erst wieder, wenn wir aufbrechen müssen«, knurrte Mike. Sein Gegenüber warf mir einen kurzen Blick zu, dann machte er auf dem Absatz kehrt und verließ die Hütte.
Mike schloss die Tür und wandte sich zu mir. »Möchtest du ein wenig schlafen?«, wollte er wissen und deutete auf eine einzelne Pritsche an der Wand, auf der eine graue Decke und ein schmales Kopfkissen lagen.
»Lass mich in Ruhe«, antwortete ich schroff und lenkte den Blick auf die Flasche in meiner Hand. Er seufzte und ging zurück zu seinem Stuhl, wo er sich setzte und sein Handy anstarrte.
Ich machte mich erneut daran, jeden Winkel des Zimmers mit meinen Augen abzusuchen. Es musste doch irgendeine Schwachstelle geben, die ich nutzen konnte, sobald sich eine Gelegenheit bieten würde.
Wie ich jedoch schon vermutet hatte, gab es nur einen einzigen Weg hier heraus und der war geradewegs durch die Tür. Die Gitter vor den Fenstern machten eine Flucht durch diese unmöglich und eine andere Tür nach draußen gab es nicht.
Ich sah zu Mike, der immer noch konzentriert auf den Bildschirm seines Handys starrte. Ich hätte ihm das Teil am liebsten aus der Hand gerissen und ihm in den Rachen gestopft.
Während ich weiterhin fieberhaft nach einer Lösung suchte, machte sich die halbe Flasche Wasser bemerkbar, die ich hinuntergestürzt hatte.
»Ich muss mal. Gibt es hier eine Toilette?«, erkundigte ich mich. Er sah auf.
»Nein, aber wir haben einen wunderschönen Wald, direkt vor der Tür«, antwortete er. Ich schnaubte. Das war eine wirklich extrem dilettantische Entführung, wie ich fand. Gerade wollte ich den Mund öffnen und ihm mitteilen, dass die Behandlung, die mir hier angedieh, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gegen die Genfer-Konventionen verstieß, da hielt ich inne.
Vielleicht war das meine Chance zur Flucht? Mike würde ja hoffentlich nicht darauf beharren, dicht bei mir zu bleiben, wenn ich die Landschaft bewässerte.
Er erhob sich, und öffnete die Tür, blieb dann jedoch stehen und sah mich abwartend an. Er zog eine kleine Taschenlampe aus seiner Hosentasche und knipste sie an. Himmel, was sollte ich denn jetzt machen? Ich hatte mir doch noch gar keinen Plan zurechtgelegt.
Ganz langsam stand ich auf. Meine Gedanken kreisten wie ein wild gewordener Schwarm Bienen in meinem Kopf umher. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu improvisieren.
Hatte ich nicht irgendwo einmal gehört, dass spontane Aktionen meist sowieso erfolgreicher waren, als lang geplante Operationen? Das würde ich jetzt herausfinden.
Ich stapfte durch die Tür ins Freie, gefolgt von Mike, der mich nach rechts in den Wald dirigierte.
Schweigend liefen wir nebeneinander her, bis die Bäume schließlich dichter nebeneinanderstanden und der Waldboden von wilden Sträuchern überwuchert war.
»Hier kannst du dich erleichtern«, sagte er knapp. Ich sah ihn ungläubig an.
»Willst du dabeibleiben und mir die Hand halten, oder bekomme ich wenigstens einen Hauch von Privatsphäre?« Ein zynisches Lächeln umspielte seine Lippen. Dann richtete er den Schein der Taschenlampe auf eine Ansammlung dichter Büsche, die etwa zehn Meter von uns entfernt wuchsen.
»Dort
Weitere Kostenlose Bücher