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Ploetzlich verliebt

Ploetzlich verliebt

Titel: Ploetzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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gut«, sagte Alenya zögerlich und wischte sich die Tränen von der Wange. »Englisch kann ich ja noch mitmachen. Aber in der zweiten großen Pause hau ich ab.«
    Ein Stockwerk tiefer, auf der Toilette, schlossen wir uns in einer Kabine ein.
    Â»Okay, wir haben keine Zeit zu verlieren«, rief ich. »Marli, du schreibst die Lösungen für die ersten beiden Erdkundeaufgaben auf. Ich kümmere mich um Aufgaben drei bis fünf, Luna, du schreibst die Lösungen für die Aufgaben fünf und sechs auf.« Ich sah sie scharf an: »Du hast sie doch auswendig gelernt?«
    Â»Natürlich oder glaubst du vielleicht, ich bin bescheuert?«
    Den Eindruck konnte man manchmal schon bekommen, zumindest wenn Tom in der Nähe war. Ich grinste sie an.
    Â»Sie darf auf keinen Fall erfahren, dass die Lösungen von uns sind«, sagte ich.
    Â»â€™türlich nicht«, murmelte Marli.
    Â»Aber wie sollen wir das anstellen?«, fragte Luna.
    Â»Ich lass mir was einfallen.« Zwar hatte ich keine Ahnung, was, aber auf meinen Kopf kann ich mich – zumindest wenn kein Henri in der Nähe ist – verlassen. Der funktioniert normalerweise, ohne dass ich groß was dafür tun muss.
    Vor dem Klassenzimmer nahm ich Taschentuch und Filzstift aus meinem Rucksack und malte einen roten Fleck, während Marli klopfte. Dann drückte ich mir das Taschentuch an die Nase.
    Poldi sah uns an, als wir die Tür öffneten. Bevor er etwas sagen konnte, erklärte ich: »Ich hatte Nasenbluten.« Kurz nahm ich das Taschentuch von meinem Gesicht und hielt es ihm hin.
    Â»Oh.« Poldi starrte auf den knallroten Fleck. »Vielleicht solltest du besser zum Arzt gehen?«
    Â»Nein, geht schon wieder«, murmelte ich und drückte das Taschentuch diesmal vor den Mund, um nicht loszukichern.
    Poldi rief mich in dieser Stunde nicht ein einziges Mal auf, lächelte mir aber ein paar Mal ermutigend zu. Ich sah, wie Luna, die eine Bank vor Marli und mir sitzt, die Erdkundelösungen unter dem Tisch auf ein Blatt Papier kritzelte. Marli und ich zwinkerten uns zu und begannen ebenfalls, unsere Lösungen aufzuschreiben. Als Poldi sich zur Tafel drehte, sammelte ich die Blätter ein und schob sie unter meinen schwarzen Blazer. Und dann hieß es nur noch: warten.
    Alenya hat eine wirklich winzige Blase und muss eigentlich ständig aufs Klo. Kurz vor dem Klingeln war es mal wieder so weit. Sie meldete sich.
    Poldi sah sie an und wusste sofort Bescheid. »Im Ernst jetzt, Alenya? Kannst du nicht die drei Minuten bis zur Pause warten?«, fragte er, zuckte aber gleichzeitig mit den Schultern, weil er ihre Antwort sowieso kannte.
    Kaum war Alenya aus dem Zimmer gerannt, drückte ich mir wieder das Taschentuch an die Nase. »Entschuldigen Sie, Herr Leopold. Ich muss auch mal ganz dringend. Meine Nase blutet wieder.«
    Â»Na schön«, sagte Poldi. »Aber wenn es nicht besser wird, dann gehst du zum Arzt, versprochen?«
    Ich schlich mich auf die Toilette, beugte mich weit vor, um unter der Tür nachzusehen, in welcher Kabine Alenya war. Hellblaue Sneaker mit pinkfarbenen Glitzerschnürsenkeln – Bingo! Ich betrat möglichst geräuschlos die Kabine, die direkt neben ihrer lag. Dann kletterte ich auf die Toilettenschüssel, zog die drei eng beschriebenen Blätter unter meinem Blazer hervor und warf sie über die Wand auf Alenyas Seite.
    Â»Hey, was soll …?«, hörte ich sie aus ihrer Kabine rufen. Doch da war ich schon von der Schüssel gesprungen und flitzte, so schnell ich konnte, auf den Flur hinaus.
    Ich musste mich gar nicht mehr beeilen, in unser Klassenzimmer zu kommen, damit Alenya mich nicht sah, denn kurz darauf klingelte es und aus allen Räumen kamen Schüler geströmt. Ich hatte den Eindruck, dass die meisten mich merkwürdig anguckten, achtete aber nicht weiter darauf. Ich hatte vor lauter Aufregung wegen unseres Alenya-Rettungsplans schrecklichen Durst und wollte mir schnell vor der nächsten Stunde ein Mineralwasser aus dem Getränkeautomat im Erdgeschoss ziehen. Ich raste die Treppe hinunter und sah, dass Kristen und Emily-Antonia aus unserer Klasse davorstanden. Wie immer im Doppelpack. Ausgerechnet jetzt!
    Ich konnte die beiden noch nie besonders leiden. Erstens fönt Kristen einen ständig mit irgendwelchen unfassbar langweiligen Geschichten zu. Und zweitens gehört sie zu der Sorte Mädchen, die eine Show daraus

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