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Ploetzlich verliebt

Ploetzlich verliebt

Titel: Ploetzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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Zentimeter gewachsen sein. Und da sie dann erst vierzehn wird, ist das ja vermutlich noch nicht das Ende der Fahnenstange! (Wobei ich nicht genauer darüber nachdenken möchte, was das für meine eigene Größe bedeutet.)
    Â»Elsa LeMarr hat irgendwann einen Sohn bekommen«, fuhr ich fort.
    Â»Als Mann, wie geht denn das?«, fragte Marli grinsend.
    Â»Haha«, sagte Luna, aber sie schien über etwas ganz anders nachzudenken. Sehr angestrengt, wenn man nach den Falten auf ihrer Stirn gehen konnte. »Elsa LeMarr hatte also einen Sohn«, murmelte sie nachdenklich. »Keine weiteren Kinder?«
    Â»Hm?«, fragte ich.
    Â»Sonst hatte Elsa LeMarr keine Kinder?«
    Â»Nein, nicht dass ich wüsste. Habe jedenfalls keine weiteren gesehen. Nur unseren Uropa.«
    Luna runzelte die Stirn. »Komisch.«
    Â»Was soll denn daran komisch sein?« Marli kratzte sich am Kopf.
    Â»Kapierst du denn nicht?«, fragte Luna. »Unser Opa hat keine Geschwister. Und wenn Elsa LeMarr keine weiteren Kinder hatte, dann kann sie nicht deine Ururgroßmutter sein.«
    Ich sah Luna verblüfft an. Normalerweise bin ich ja diejenige von uns beiden, die immer als Erste zu messerscharfen Erkenntnissen gelangt. In diesem speziellen Fall aber ging das selbst mir viel zu schnell. Marli offenbar auch.
    Â»Tja, also, keine Ahnung«, sagte sie. »Da blickt doch keiner mehr durch mit diesen ganzen Ururs, ich meine … kann sie denn nicht?« Sie sah mich fragend an. »Meine Ururoma sein?«
    Ich schloss einen Moment die Augen und rechnete nach. Als ich sie wieder öffnete, sagte ich: »Nein, kann sie nicht. Luna hat recht. Wenn Elsa LeMarr wirklich nur einen Sohn hatte und der wiederum auch nur einen Sohn, nämlich unseren Opa, dann kannst du nicht die Ururenkelin von Elsa LeMarr sein.«
    Â»Also, das ist aber jetzt …«, setzte Marli an. Dann schwieg sie betroffen. »Echt?«
    Ich fand die Vorstellung auch komisch. Da lernte man sich kennen, verstand sich fast blind, stellte fest, dass man dieselbe Ururoma hatte, und fand das geradezu magisch. Nur um ein paar Wochen später zu entdecken, dass das alles gar nicht sein konnte?
    Tröstend legte ich einen Arm um Marlis Schulter. »Aber soooo wichtig ist es nun auch nicht. Elsa LeMarr hat dir einen Ring vererbt, Marli, das ist das Einzige, was zählt. Ob sie jetzt deine Ururoma war oder … was anderes. Hauptsache wir finden ihn wieder.«
    Â»Stimmt.« Marli lächelte tapfer. »Sind sowieso alles urur alte Geschichten.« Dann zeigte sie uns den Stammbaum, den sie gemalt hatte. »Der ist dann ja wohl hinfällig«, sagte sie schulterzuckend.
    Â»Du hast eindeutig mehr sportliches Talent als künstlerisches«, sagte ich trocken, nachdem Luna und ich die Zeichnung eine Weile studiert hatten.
    Marli seufzte. »Aber den können wir ja jetzt sowieso vergessen.« Dann knüllte sie das Papier zusammen und wollte es gerade in einen Papierkorb schleudern.
    Â»Halt, nicht!«, rief ich. »Es kann doch sein, dass ich mich irre. Auch wenn ich sie nur mit einem kleinen Jungen gesehen habe, ich meine, wer weiß. Und außerdem ist der Stammbaum ja trotzdem interessant mit diesen ganzen Fragezeichen, da sehen wir genau, was wir noch alles rausfinden müssen!« Ich nahm einen dicken Filzstift und malte noch ein besonders großes Fragezeichen auf das Blatt. Dann drehte ich die Thermoskanne zu, stopfte sie zusammen mit dem gefalteten Stammbaum in meinen Rucksack und stand auf. »Zeit für die Schule.«

7. Kapitel
    T rotz des großen Fragezeichens, was Marlis Ururgroßmutter anging, und trotz der Tatsache, dass uns die Ringe nicht wirklich etwas über sich selbst erzählen konnten, machte es uns an diesem Tag mal wieder wahnsinnig Spaß, in die Schule zu gehen. Schließlich wussten wir genau, was in der Erdkundearbeit drankam. All meine Müdigkeit war wie weggeblasen. Ich fühlte mich wie die Königin der Welt – endlich einmal wieder etwas, worüber ich die Kontrolle hatte.
    Nimm-drei-mäßig schlenderten wir über den Schulhof ins Gebäude. Ich sah mich nach allen Seiten nach Henri um, damit ich mich rechtzeitig hinter einer Säule verstecken konnte, falls er auftauchte. Immerhin dachte er, ich würde im Fantasia arbeiten und wäre um die sechzehn Jahre alt, und da würde es schon schwierig werden, ihm zu erklären, warum ich hier mit Siebtklässlern

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