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Ploetzlich verliebt

Ploetzlich verliebt

Titel: Ploetzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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winkte ab. »Das finde ich nicht. Alter ist relativ, das sagst du doch immer.«
    Â»Ja, in meinem Fall!« Sie lächelte. »Aber ein sechzehnjähriger Junge will doch etwas ganz anderes als ein Mädchen in deinem Alter. Verstehst du?«
    Klar verstand ich. Ich war schließlich schon seit Jahren aufgeklärt. Dafür hatte Greg gesorgt, nicht besonders zartfühlend, aber egal. Seither weiß ich zumindest in der Theorie über alles Bescheid, was mit Sex zu tun hat. Aber hier ging es ja um was ganz anderes. Hier ging es um … meine erste Liebe!
    Genau in dem Moment, in dem ich das dachte, sah ich Henri um die Ecke biegen. Er hielt direkt auf das Fantasia zu und in meinem Kopf setzte schon wieder diese Wildwest-Musik ein.
    Â»Mama, ich mach wirklich keine Dummheiten, du kennst mich doch«, sagte ich hastig. »Ich … Misch dich da bitte nicht ein, okay? Und komm mir auf keinen Fall noch mal mit so was Peinlichem wie beim letzten Mal in die Quere.«
    Â»Aber …«
    Â»Bitte, tu es für mich!« Ich sah sie beschwörend an.
    Â»Na gut, na gut. Du musst ihm aber sagen, wie alt du bist. Versprochen?«
    Â»Hm.«
    Â»Ist das ein Ja?«
    Bevor ich antworten konnte, ging – plingdipling – die Ladentür auf. Meine Mutter winkte Henri kurz zu und zog sich dann ins Nebenzimmer zurück. Ich wusste, dass unser Mutter-Tochter-Gespräch noch nicht vorbei war, aber fürs Erste war ich ihr unendlich dankbar.
    Â»Hi Suse.« Er lächelte mich schon an, als er noch in der Tür stand, und kam mit ebendiesem breiten Lächeln auf mich zu.
    Â»Hi Henri. Also, Band Nummer 3, oder?« Ich nahm es aus dem Regal. »Jetzt kommt es zu wirklich spektakulären Kämpfen zwischen Gom und den Todesgöttern. Super Karateschläge und so weiter. Und am Ende kannst du dich auf eine unvorstellbare Wendung freuen.« Ich gab meiner Stimme einen schauerlichen Klang.
    Â»Da bin ich sicher«, sagte Henri.
    Ich schluckte. Sprach er jetzt von Shini … Oder etwa von mir? Er schaute von Band 3 auf und sah mir in die Augen. »Aber …«, setzte er an.
    Ein »Aber« hatte ich nicht erwartet, egal wovon er sprach. »Ja?«
    Â»Es ist so.« Henri trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Ich hab dich heute zufällig nach der Schule gesehen. Im Park.«
    Â»Ja?«, sagte ich wieder und hatte eine ungefähre Ahnung, worauf sein »Aber« abzielte.
    Â»Du bist mit dieser Luna aus der Siebten und ihrer Freundin, ich weiß nicht, wie sie heißt, über Gartenzäune und Bänke gehopst und so was.«
    Â»Freerunning«, sagte ich schwach.
    Er nickte und sah mich nachdenklich an. »Du arbeitest nicht hier, oder?«
    Ich schüttelte langsam den Kopf. »Also nicht so richtig . Ich helfe manchmal meiner Mutter aus und …«
    Â»Wie alt bist du?«
    Â»Wer? Ich?« Ich schluckte. Natürlich hätte ich mit der Frage rechnen müssen. Und doch traf sie mich wie ein Shini -Karateschlag in den Magen. »Dreizehn. Fast dreizehneinhalb.«
    Er nickte nur und lächelte mich traurig an. »Okay, ich hab’s mir schon fast gedacht.« Er räusperte sich. »Ich nehme dann mal Band 3. Und, na ja, ich schätze, wir sehen uns in der Schule.«
    Mir sackte das Herz in den Jeansrock und ich starrte ihm immer noch hinterher, selbst als er mir längst das Geld in die Hand gedrückt hatte und aus der Tür war. »In der Schule«? Hieß das, er würde nicht wieder in den Laden kommen?
    Bevor meine Mutter mit ihrer Standpauke weitermachen konnte, katapultierte ich mich wenige Minuten später wieder zurück auf das Hüttendach. Marli und Luna dösten in der halbwegs warmen Sonne, jede einen Stöpsel eines MP3-Players im Ohr.
    Â»Und, wie war’s?«, fragte Marli, ein Auge geöffnet.
    Ich hockte mich im Schneidersitz neben sie. »Er … ich weiß nicht, ob er noch mal wiederkommt. Er weiß jetzt, dass ich nicht im Laden jobbe und dass ich erst dreizehn bin.«
    Â»Aber das ist doch gut!«, sagte Luna. »Lange hättest du das sowieso nicht vor ihm geheim halten können.«
    Â»Stimmt, aber na ja, jetzt bin ich nicht mehr interessant für ihn. Das war ziemlich deutlich.« Ich schüttelte mich etwas und in meinem Hals schwoll ein Riesenkloß an. »Trotzdem, die Wahrheit ist immer besser, richtig?« Ich versuchte ein Lächeln. »Jetzt muss ich mir nur

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