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Ploetzlich verliebt

Ploetzlich verliebt

Titel: Ploetzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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Milch oder so, keine Ahnung,
aber hast du mit so was Erfahrung?
    Der Arzt hier ist ja wohl Suses Onkel Frank,
denn der hat ’ne Praxis und keine Raiffeisenbank.
Und ist zugleich natürlich mein Papa,
der Mann von dir, so viel ist klar, aba:
Sag ich nun drin oder sag ich drinne?
Is’ total egal, lass uns gehen, Cousine!«
    Sie sprang auf und packte mich am Arm, bevor ich mit dem Kichern fertig war. Dann betrachtete ich sie von Kopf bis Fuß. Grandios – sie hatte meinen heutigen Stylingvorschlag hervorragend umgesetzt. Jeans, Bluse mit Nieten am Kragen und Chucks.
    Â»Okay, wir sind echt spät dran.« Ich biss noch einmal ein großes Stück Buttertoast ab und joggte mit noch vollem Mund aus der Küche, Luna dicht auf meinen Fersen.
    Unser Schulgebäude sah höchstwahrscheinlich wie immer aus. Ein efeubewachsener, etwas heruntergekommener grauer Kasten mit schwarzem Dach. Die Schüler strömten mit ihren bunten Taschen und Rucksäcken über den Pausenhof auf den Haupteingang zu. Die meisten unterhielten sich laut, während sie gleichzeitig SMS tippten. Alles also ganz normal und wie immer.
    Nur eben nicht ganz. Für mich war nichts normal und wie immer, im Gegenteil. Alles schien in goldenes Licht getaucht zu sein. Farbige Funken sprühten, elektrische Ladungen zischelten leise um mich herum, als ich mir mit Marli, Suse, Alenya und Gloria den Weg durch die Gänge bahnte. Mein Herz schlug die ganze Zeit irgendwie dumpf, es fühlte sich an, als ob es jeden Moment aus meiner Brust springen könnte. Und die ganze Zeit sah ich mich möglichst unauffällig um.
    Denn egal, was Henri auch vor drei Tagen gesagt hatte – oder vielmehr nicht gesagt hatte –, in jeder einzelnen amerikanischen Serie, die ich bisher gesehen hatte, gewann die Liebe immer! Immer. Und es gab nun wirklich größere Hindernisse als läppische drei Jahre Altersunterschied.
    Und da! Kurz erhaschte ich einen Blick auf seinen lockigen Hinterkopf, der über der Menge schwebte – Henri ist ziemlich groß –, und ich blieb wie angewurzelt stehen. Ein paar Schüler, die hinter mir gingen, prallten gegen meinen Rücken. Am liebsten wäre ich einfach auf ihn zugerannt und hätte so etwas gerufen wie »Vergiss mein Alter, das ist doch völlig egal! Ich habe das Gefühl, es könnte mit uns klappen und ich finde, wir sollten das unbedingt ausprobieren, und jetzt küss mich endlich!«
    Oder so etwas in der Art.
    Dann war sein Hinterkopf verschwunden.
    Â»Stimmt was nicht?«, erkundigte Marli sich.
    Â»Inwiefern?«
    Â»Ich weiß nicht, du grinst irgendwie die ganze Zeit vor dich hin. Und hast du was an den Augen?«
    Â»Wieso?«, fragte ich alarmiert.
    Â»Weil du so hektisch hin und her guckst. Wie beim In-die-Zeiten-Gucken«, setzte sie flüsternd nach.
    Â»Sie ist auf der Suche nach HeartbreakerHenri, ist doch klar«, summte Luna vor sich hin.
    Marli war die ganze Mathestunde über schwer mit ihrem Handy beschäftigt, sie schrieb SMS an ihre früheren Freerunning-Freunde in New York. Was bei dem Zeitunterschied ziemlich sinnlos war, die schliefen ja noch tief und fest, aber das schien sie nicht zu stören. »Ich schreib auch meinem Vater, dass wir heute unbedingt noch telefonieren müssen«, flüsterte sie mir zu.
    Da sie sich nicht besonders unauffällig anstellte, wunderte es mich, dass die Landkarte keinen Ton dazu sagte.
    Ich jedenfalls tat die ganze Mathestunde lang so, als ob ich fieberhaft alles von der Tafel abschrieb, in Wahrheit konzentrierte ich mich nur auf AHD und machte kleine Zeichnungen von ihm. Ich kann zwar nicht besonders gut malen, aber ich meine, dass ich Henris Vorzüge trotzdem hervorragend herausarbeitete: die grauen, geheimnisvollen Schneesturmaugen unter den geraden Brauen, die wunderschön geformten Lippen und die blonden Locken.
    Plötzlich stand die Landkarte direkt neben uns. »Marli, wenn du nicht sofort das Handy weglegst, wähle ich eine 0900-Nummer und werfe es aus dem Fenster.«
    Hastig ließ ich die Henri-Bildchen unterm Tisch verschwinden.
    Â»Oh, hallo.« Marli tippte unbeirrt auf ihrem Handy weiter, ohne hochzugucken. »Ah, Sie sind das, Frau Landauer. Lange nicht mehr gesehen, hehe.«
    Â»Ja, ich bin das, Marli Rosenfeld. Dann erkläre mir doch mal, was eine irrationale Zahl ist.«
    Â»Irr…«, begann Marli. Ȁhm … Sie meinen irrational wie

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