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Poirots erste Fälle

Poirots erste Fälle

Titel: Poirots erste Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ein bisschen unbesonnen, Mons i eur?«, meinte Po i rot. »Woher wollten Sie wissen, dass Sie damit nicht dem Ge g ner in die Hände spielten?«
    Mr Waverly sah ihn starr an. »Das glaube ich nicht. Die ganze Bande hinauswerfen, das war mein einziger G e danke. Ich telegr a fierte nach London, man solle mir bis zum Abend eine neue Mannschaft schicken. Inzw i schen würden nur Leute im Haus sein, denen ich ve r trauen könne, die Sekretärin meiner Frau, Miss Co l lins, und Tredwell, der Butler, der schon seit meiner Kin d heit bei uns ist.«
    »Und wie lange ist diese Miss Collins bei Ihnen?«
    »Erst ein Jahr«, sagte Mrs Waverly. »Sie ist mir als Se k retärin und Gesellschafterin unentbehrlich, und außerdem ist sie eine sehr tüchtige Haushälterin.«
    »Die Kinderschwester?«
    »Sie war sechs Monate bei uns und sie hatte ausg e zeichnete Ref e renzen. Trotzdem habe ich sie nie so recht gemocht, obwohl Johnnie sehr an ihr hing.«
    »Aber als es zur Katastrophe kam, war sie nicht mehr hier, wenn ich das richtig verstanden habe. Fa h ren Sie bitte fort, Mr Waverly.«
    Mr Waverly nahm seinen Bericht wieder auf.
    »Inspektor McNeil kam gegen halb elf. Das Personal hatte das Haus bereits verlassen. Er war mit den inte r nen Maßnahmen sehr zufrieden und postierte mehrere seiner Männer im Park, sodass sie alle Zugänge zum Haus be o bachten konnten. Er vers i cherte mir, dass wir, wenn das Ganze kein Schwindel sei, den geheimnisvollen Brie f schreiber zwe i fellos erwischen würden.
    Ich hatte Johnnie bei mir und ging mit ihm und dem Inspektor in ein Zimmer, das wir die Ratsstube nennen. Der Inspektor schloss die Tür ab. In dem Zimmer steht eine große Standuhr, und während die Zeiger langsam auf die Zwölf vorrückten, muss ich gestehen, dass ich en t setzlich nervös wurde. Die Uhr gab ein schnarrendes G e räusch von sich und begann dann zu schlagen. Ich drüc k te Johnnie fest an mich, denn ich hatte das Gefühl, der Mann könnte – sogar vom Himmel fa l len. Die Uhr schlug zum letzten Mal und gleichzeitig hörten wir dra u ßen einen großen Tumult – Schreien und Hin-und-her-Laufen. Der Inspektor riss das Fenster auf. Sein Polizist kam herbeigelaufen.
    ›Wir haben ihn, Sir!‹, keuchte er. ›Er wollte sich durch die Büsche ans Haus anschleichen. Er hat genug Betä u bungsmittel bei sich, um uns alle einzuschläfern.‹
    Wir liefen auf die Terrasse, wo zwei Polizisten einen brutal aussehenden Kerl in schäbiger Kleidung festhie l ten, der sich drehte und wendete und vergeblich versuc h te zu entkommen. Ein Polizist reichte uns ein o f fenes Päckchen, das dem Gefangenen abgeno m men worden war. Es enthielt einen Wattebausch und eine Flasche Chloroform. Mein Blut begann zu kochen, als ich das sah. Auße r dem enthielt das Päckchen eine Nachricht für mich. Sie lautete: ›Sie hätten zahlen so l len. Das Lösegeld für Ihren Sohn beträgt jetzt fünfzi g tausend Pfund. Trotz Ihrer Vorsichtsmaßnahmen wurde er am Neunundzwa n zigsten um zwölf Uhr entführt, wie angekündigt.‹
    Ich lachte vor Erleichterung laut auf, aber im selben Augenblick hörte ich einen Motor aufheulen und j e mand laut rufen. Ich wandte den Kopf. Die Zufahrt hi n unter, auf das südliche Pförtnerhaus zu, raste mit halsbrecher i scher Geschwindigkeit ein fl a cher, langer grauer Wagen. Es war der Fahrer, der gerufen hatte. Aber nicht das e r schreckte mich fast zu Tode, sondern der Anblick von Johnnies flachsblonden L o cken. Das Kind saß neben dem Mann im Wagen.
    Der Inspektor fluchte laut.
    ›Das Kind war doch eben noch hier!‹, rief er und sah uns nacheina n der an. Wir waren alle da. Ich, Tredwell, Miss Collins. ›Wann haben Sie ihn zum letzten Mal ges e hen, Mr Waverly?‹
    Ich überlegte, versuchte mich zu erinnern. Als der Pol i zist uns gerufen hatte, war ich mit dem Inspektor hinau s gelaufen und ha t te Johnnie ganz vergessen.
    Und dann hörten wir einen Ton, der uns erschrocken zusammenzucken ließ, das Läuten einer Kirchengl o cke aus dem Dorf. Mit einem Ausruf zog der Inspektor seine Uhr aus der Tasche. Es war Punkt zwölf. Wie auf Befehl liefen wir gleichzeitig in die Ratsstube. Die Standuhr zei g te zehn Minuten nach der vollen Stunde. Jemand musste sie heimlich vorgestellt haben, denn ich habe noch nie erlebt, dass sie vor- oder nachg e gangen wäre. Sie zeigt die Zeit auf die Minute genau an.«
    Mr Waverly unterbrach sich. Poirot lächelte in sich hi n ein und zog eine kleine Matte wieder gerade, die der b e

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