Poirots erste Fälle
sorgte Vater ve r schoben hatte.
»Ein hübsches, kleines Problem«, murmelte er, »ko m pliziert und reizvoll. Ich werde den Fall mit Ve r gnügen für Sie untersuchen. Er wurde wahrhaftig à merveille g e plant.«
Mrs Waverly sah ihn vorwurfsvoll an. »Aber mein Ju n ge!«, jamme r te sie.
Poirot machte ein würdevolles Gesicht und sah wi e der wie die Verkörperung des Mitleids aus. »Er ist g e sund und munter, Madame. Se i en Sie versichert, dass diese Lumpen ihn hüten werden wie ihren Augapfel. Schlie ß lich ist er für sie der Truthahn – nein, die Gans, die go l dene Eier legt.«
»Monsieur Poirot, ich bin überzeugt, dass es für uns nur eine Mö g lichkeit gibt – wir müssen zahlen. Ich war zuerst dagegen, doch jetzt! Die Gefühle einer Mu t ter…«
»Aber wir haben Monsieur nicht weiterberichten la s sen!«, rief Poirot hastig.
»Ich nehme an, den Rest kennen Sie ziemlich genau aus den Zeitungen«, sagte Mr Waverly. »Selbstve r ständlich hängte Inspektor McNeil sich sofort ans Tel e fon und gab die Beschreibung des W a gens und des Mannes durch. Die Fahndung wurde eingeleitet. Z u erst sah es aus, als käme alles rasch wieder in Ordnung. Ein Wagen, auf den die B e schreibung zutraf, mit einem Mann und einem kleinen Jungen darin war durch me h rere Dörfer gekommen und wie es schien nach London unterwegs. Als der Fahrer einmal anhielt, war jema n dem aufgefallen, dass das Kind geweint und sich offensichtlich vor seinem Begleiter g e fürchtet hatte. Als Inspektor McNeil mir mitteilte, der Wagen sei gehalten und der Mann festgenommen wo r den, wurde mir fast übel vor Erleichterung. Sie kennen die Fortsetzung der Geschichte. Der Junge war nicht Johnnie und der Mann ein leidenschaftlicher Autofahrer und sehr kinderlieb. Er hatte den Jungen, der in Eden s well – einem Dorf, ungefähr fünfzehn Meilen von hier – auf der Straße gespielt hatte, aus reiner Nettigkeit ein Stück mitgenommen. Dank der überheblichen Selbstei n schätzung der Polizei wurden alle Spuren verwischt. Hä t te man nicht hartnäckig den falschen Wagen ve r folgt, wäre der Junge vielleicht gefunden worden.«
»Beruhigen Sie sich, Monsieur, die Polizei hat tapf e re und intell i gente Männer. Es war ein begreiflicher Irrtum. Und der Plan war auch sehr schlau ausgedacht. Was den Mann anbetrifft, der in Ihrem Park festg e nommen wurde, so besteht, wenn ich recht unterrichtet bin, se i ne einzige Verteidigung bisher in hartnäckigem Leugnen. Er b e hauptet, er habe Nachricht und Päckchen nur auf ›Wave r ly Court‹ abgeben sollen. Der Mann, der ihm beides gab, habe ihm auch einen Zehnshillingschein in die Hand g e drückt und einen zweiten versprochen, wenn er die S a chen pünk t lich zehn Minuten vor zwölf abliefere. Er solle durch den Park zum Haus gehen und am Nebeneingang klo p fen.«
»Ich glaube kein Wort davon«, erklärte Mrs Waverly empört. »Es sind lauter Lügen.«
» En vérité – es ist eine dünne Geschichte«, sagte Poirot nachden k lich. »Doch bisher konnte man sie noch nicht erschüttern. Soviel ich weiß, hat er auch jemanden b e schuldigt?«
Er sah Mr Waverly fragend an und der Vater des en t führten Kindes wurde wieder beängstigend rot.
»Der Kerl hatte die Frechheit zu behaupten, er e r kenne in Tredwell den Mann wieder, der ihm das Päckchen übergab. ›Er hat sich aber den Schnurrbart abrasiert.‹ Tredwell, der schon auf unserem Gut geb o ren wurde!«
Poirot lächelte leicht über die Entrüstung des Lan d edelmannes. »Aber Sie haben doch selbst einen Hausb e wohner beschuldigt, bei der Entführung mitg e holfen zu haben.«
»Ja, aber nicht Tredwell.«
»Und Sie, Madame?«, fragte Poirot plötzlich Mrs W a verly.
»Es kann nicht Tredwell gewesen sein, der diesem Landstreicher Brief und Päckchen übergab – wenn es überhaupt jemand getan hat, was ich nicht glaube. Er sagt, er habe beides um zehn Uhr bekommen. Um zehn Uhr war Tredwell mit meinem Mann im Rauc h zimmer.«
»Konnten Sie denn das Gesicht des Mannes in dem grauen Wagen sehen? Ähnelte es Tredwell in irgen d einer Beziehung?«
»Ich war zu weit entfernt, um das Gesicht zu sehen.«
»Wissen Sie, ob Tredwell einen Bruder hat?«
»Er hatte mehrere, doch sie sind alle tot. Der letzte ist im Krieg g e fallen.«
»Ich kann mir vom Park von ›Waverly Court‹ noch kein gena u es Bild machen. Der Wagen, sagten Sie, fuhr zum südlichen Pförtne r haus. Gibt es noch einen Eingang?«
»Ja, beim östlichen Pförtnerhaus,
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