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Poirots erste Fälle

Poirots erste Fälle

Titel: Poirots erste Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Po i rot, als Japp fortging. »Er reist, er misst Fußspuren, er sammelt Erde und Zigarettenasche. Er ist äußerst g e schäftig und unbeschrei b lich eifrig. Aber wenn ich das Wort Psychologie erwähnte, was würde er dann tun? Er würde lachen! Er würde vor sich hin s a gen: ›Der arme Poirot! Er wird alt! Er wird senil!‹ Japp gehört zur ›jüng e ren Gener a tion, die an die Tür pocht‹ wie man so schön sagt, und die vor lauter Eifer gar nicht merkt, dass die Tür offen ist!«
    »Und was werden Sie unternehmen?«
    »Da wir Carte blanch haben, werde ich ein paar Pennys auf ein Telefongespräch mit dem Ritz ve r schwenden – wo unser Graf sich ja aufhält, wie Ihnen sicher nicht en t gangen ist. Danach werde ich in meine Wohnung gehen und mir auf dem Spirituskocher eine tisane brauen; denn ich habe nasse Füße und bereits zweimal g e niest.«
     
    Ich sah Poirot erst am nächsten Morgen wieder, als er seelenr u hig sein Frühstück beendete.
    »Nun«, fragte ich eifrig, »gibt’s was Neues?«
    »Nichts.«
    »Und Japp?«
    »Ich habe ihn noch nicht wiedergesehen.«
    »Der Graf?«
    »Hat vorgestern das Hotel verlassen.«
    »Dann besteht ja kein Zweifel mehr, und Rupert Ca r rington ist frei vom Verdacht.«
    »Weil der Graf de la Rochefour das Hotel Ritz ve r lassen hat? Nicht so hastig mein Freund.«
    »Jedenfalls sollte man den Grafen verfolgen, verha f ten! Aber was für ein Motiv hätte er?«
    »Juwelen im Werte von hunderttausend Dollar bilden ein ganz sch ö nes Motiv für jeden. Aber ich frage mich höchstens: Warum sie töten? Warum nicht einfach den Schmuck stehlen? Sie hätte schon keine Anklage erh o ben.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie eine Frau ist, mon ami. Sie hat diesen Mann früher einmal geliebt. Daher würde sie den Ve r lust schweigend tragen. Und der Graf, der ein auße r ordentlich guter Frauenkenner ist – daher seine Erfolge –, würde das auch wissen! Und wenn wir annehmen, dass Rupert Ca r rington sie umgebracht hat, warum sol l te er die Juwelen an sich nehmen? Die würden ihn doch nur stark b e lasten.«
    »Eine Finte, um den Verdacht von sich abzulenken.«
    »Vielleicht haben Sie Recht. Aha, hier ist Japp! Ich e r kenne ihn am Klopfen.«
    Der Inspektor strahlte vor guter Laune.
    »Morgen, Poirot. Gerade von der Reise zurück. Bin e i nen guten Schritt weitergekommen. Und Sie?«
    »Ich? Ich habe meine Gedanken geordnet!«, erwide r te Poirot seele n ruhig.
    Japp lachte herzhaft und flüsterte mir zu:
    »Der alte Knabe kommt in die Jahre.« Laut sagte er: »Damit begn ü gen wir Jungen uns nicht.«
    »Quel dommage!«, meinte Poirot trocken.
    »Nun, wollen Sie wissen, was ich getan habe?«
    »Darf ich raten? Sie haben das Messer gefunden, mit dem das Verbrechen begangen wurde, und zwar n e ben dem Geleise zwischen Weston und Taunton. Ferner h a ben Sie den Zeitungsjungen interviewt, der mit Mrs Ca r rington in Weston gesprochen hat.«
    Japp machte ein ellenlanges Gesicht. »Woher wi s sen Sie denn das? Nun kommen Sie mir bloß nicht mit Ihren allmächtigen kleinen gra u en Zellen!«
    »Freut mich, dass Sie endlich mal zugeben, dass sie al l mächtig sind! Sagen Sie mal, hat sie dem Zeitung s jungen einen Shilling Trinkgeld gegeben?«
    »Eine halbe Krone sogar!« Japp hatte seine gute Laune wieder und grinste. »Ziemlich verschwend e risch, diese reichen Amerik a ner!«
    »Und infolgedessen hat der Junge sie nicht verge s sen, wie?«
    »Der nicht! Halbe Kronen regnen nicht jeden Tag für ihn vom Himmel. Sie rief ihn zu sich und kaufte zwei Zeitschriften. Das Titelbild des einen zeigte ein Mä d chen in Blau. ›Das passt ja zu mir!‹, sa g te sie. O ja, er erinnerte sich noch ganz genau. Na, für mich war’s genug! Nach Aussage des Arztes muss das Verbrechen vor Taunton b e gangen worden sein. Ich dachte mir, dass man das Messer sofort wegwerfen würde. Deshalb ging ich den Schienen nach, und siehe da, dort lag’s! Ich versuchte, in Taunton die Spur des Mannes aufzune h men. Aber es ist ein großer Bahnhof, wo er untertauchen konnte. Er ist dann wohl mit einem späteren Zug nach London zurüc k gekehrt.«
    Poirot nickte. »Sehr wahrscheinlich.«
    »Aber nach meiner Rückkehr habe ich noch etwas en t deckt! Diese heiße Ware zirkuliert schon. Der große Sm a ragd wurde gestern Abend versetzt von einem, der zur Unterwelt gehört. Was meinen Sie wohl, wer das war?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass es kein großer Mann war.«
    Japp starrte ganz verblüfft. »Da haben Sie

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