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Poison (German Edition)

Poison (German Edition)

Titel: Poison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster
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Joanne, der blonden Vollbusigen in Richtung Bach gegangen, wahrscheinlich, um zu poppen. Den Klavierspieler hat ein anderer abgeknallt wie einen Hasen, weil er sich ein paar Mal verspielt hat, und so wird die Szenerie außer vom Grölen und Lachen nur noch vom Grillen einer Zirpe, uhm... vom Zirpen einer Grille beherrscht. Noch eine halbe Stunde, maximal eine Stunde, dann schlafen sie alle tief und fest ihren Rausch aus, und ich kann mit meinen drei Hilfssheriffs problemlos vom Dach klettern, alle fesseln und festnehmen, auf dass der Richter unserer Stadt, der ehrenwerte Isaak, die Bande zum Tode durch den Strang verurteilen möge!
    Aber solange, wie ich denke, dauert es gar nicht, denn schon nach ein paar Minuten gibt es unten einen dumpfen Schlag, ganz so, als wäre ein Kopf auf eine Tischplatte gesackt, und damit verstummt auch das letzte Grölen, und es ist nur noch ein unrhythmisches Schnarchen zu vernehmen, das nach einer weiteren kurzen Zeit ruhiger und gleichmäßiger wird. Zeit für die Beschützer Nashvilles!
    Jim, John, Jack und Brix der Starke klettern also von ihrem Dach und umstellen die Scheune. Ich begebe mich neben die Tür, Jack und Jim geben mir Feuerschutz. John reißt die Tür auf, wir beide stürmen hinein und sehen, dass wirklich jeder und alles schläft. Also können wir getrost unsere Colts wieder in den Gürtel stecken, Jack und Jim nachwinken, und die Outlaws in aller Seelenruhe entwaffnen. Dann holen wir die Stricke von unseren Pferden und fesseln die Betrunkenen an die Stühle, Stützpfeiler, Tische, oder was an Mobiliar noch so da ist, auf jeden Fall so, dass niemand seinem Schicksal mehr entrinnen kann. Ich schicke John in die Stadt, einen Wagen und ein paar Leute holen, damit wir unsere Fracht sicher in mein Büro und die Zellen bringen können.
    Der Wagen kommt, wir laden die Verbrecher auf und schaffen sie in die Stadt, in mein Büro, in die Zellen, sperren sie ein und wünschen ihnen ein fröhliches Erwachen im Büro des Sheriffs der Stadt, die sie seit über einem Jahr terrorisiert hatten. Gott, war der alte Sheriff eine Schnarchnase! Hat es geduldet, dass die Outlaws gemacht haben, was sie wollten, immer wieder hat mal eine Kuh oder ein Schaf gefehlt, keine Postkutsche war vor den Angriffen dieser Bande sicher, und jeder hatte Angst, wenn die in die Stadt geritten kamen, um ihr blutiges Geld im Saloon unter die Leute zu bringen. Dann bin ich in die Stadt gekommen, ich, Brix, Kopfgeldjäger und gnadenloser Killer. Zwei Tage hat es gedauert, da war ich im Bilde, habe den Sheriff zum Duell gefordert, ihn abgeknallt wie einen räudigen Hund und mir seinen Stern an die Brust geheftet.
    Vier Wochen ist das jetzt her, und die Stadt ist sauber. Mein Verdienst, versteht sich. Wie ich so über mein Wirken in Nashville nachdenke, fällt mir auf, dass wir zwar achtzehn Mann gefangen haben, der Kopf der Bande aber immer noch fehlt. Verdammt! Wenigstens haben wir den ganzen Rest geschnappt, sodass kaum zu befürchten ist, dass dieses junge Kerlchen plötzlich mit dreißig anderen in der Stadt steht und sie rausholen will. Überhaupt, wieso sich diese Outlaws von so einem Typen führen lassen, verstehe ich nicht. Wobei, er sieht verdammt gut aus. Groß, schlank, definiert, lange schwarze Haare, arabisch angehaucht – wäre ich wach und nicht nur am Träumen, würde ich sofort wissen, dass ich IHN vor mir sehe, aber im Traum? ... – wie ein Künstler, aber nicht wie ein Gangsterboss. Immer in dunklem Anzug mit Melone, eine kleine schlanke Waffe an seiner Seite, auf einem schwarzen Pferd sitzend, einem jungen arabischen Hengst, wobei diese Umschreibung auch ohne Weiteres auf ihn zutreffen könnte. Bei dem Gedanken daran muss ich dreckig grinsen.
    John, Jack und Jim sind Flaschen, ich wusste es. Klar, sie machen ihren Job, aber sie denken dabei nicht richtig. Also muss ich wieder ran, diesen Kerl schnappen.
    »Mr. Daniels?« Ein Blick zu Jack. »Achten Sie mit Mr. Beam und Mr. Walker auf die Gefangenen. Ich schnappe den Anführer.«
    Ein Nicken von den Dreien, ein Pfiff von mir, und Ducky, mein Schimmel, kommt angelaufen. Ich schwinge mich in den Sattel, und wir galoppieren hinaus in die dunkle Nacht.
     
    Die Scheune, in der wir die anderen geschnappt haben, liegt im Dunkeln, es herrscht Totenstille. Joanne und den Banjospieler haben Isaak und seine Leute am Bach geschnappt und gleich aufgehängt, ich sehe ihre Leichen im Wind an den Bäumen baumeln, ansonsten ist keine Menschenseele hier

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