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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Henry
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ausgetauscht. Mit Stempel und Unterschrift des Leiters des Mechan i kerkorps. Die Verkabelungen waren in Bestzustand gewesen, und dass die Sensoren ihre Daten während des Fluges automatisch nach Nuuk gefunkt hatten , war der B e weis für ihre Funktionstüchtigkeit .
    Ein Pilot wie Silas fiel nicht einfach vom Himmel. Silas konnte auch Kampfjets und Bomber fliegen. Er hatte nie davon erzählt , aber Marc hatte sich informiert und wusste, dass er in Afghani s tan gedient hatte. Im Transpor t korps, aber was bedeutete das schon an einem solchen Ort?
    Silas war mit allen Wassern gewaschen. Irgendwas war in Afghani s tan passiert, über das der Kerl nicht reden wollte , aber was auch immer es war, es hatte ihn nach Grönland geführt , an einen Ort, der das genaue Gegenteil von Afghanistan war. Ruhe, Eis, Frieden. Als er Silas vor knapp drei Jahren kennengelernt hatte, hatte er gespürt, dass in dem Jungen eine Art Todeswunsch schlummerte. Das B e dürfnis, allem ein Ende zu setzen , um nicht mehr nachdenken zu müssen. Er hatte sich Sorgen gemacht, wusste aber, dass eine solche Wunde von innen heilen musste. Alles, was er Silas anbieten konnte, war seine Freundschaft. Der Junge war der perfekte Pilot. Pflichtb e wusst, veran t wortungsvoll . In den Jahren bei Air Greenland hatte sich die Aura des Leben s müden, die ihn am Anfang umwabert hatte, ein wenig gelegt, und Marc hatte oft das Gefühl, Silas wäre vielleicht darüber hinweg und Grönland , dieses verrückte, einzigartige Land, habe den Ju n gen geheilt . W as, wenn er sich getäuscht hatte?
    Er betrachtete den Zickzackkurs auf dem Ausdruck, die anhand von Silas ’ Funkdurchgaben errechneten Höhenmessungen im Di a gramm, die kränkliche Kurve, mit der der Helikopter sich der Wa s seroberfläche näherte . D iese Kurve, die zehn Meter über dem Wa s ser abbrach. Funkkontakt, R a dar, alles tot.
    Er stand auf. Er brauchte frische Luft und einen klaren Kopf . Neuschnee war gefallen, seit er sich in der Funkzentrale verbarrik a diert hatte. Aufgeregte Stimmen drangen durch die geschloss e ne Tür nach draußen. Marc wandte sich nach links und stapfte die unbefe s tigte Schotterstraße hinunter. Ein Man n schaftswagen röhrte hupend an ihm vorbei. Er hob zum Gruß die Hand. Unten bei den Hangars wurde eine fremde Maschine vom Rollfeld geschleppt, ein Jet Dr a gon, der jetzt korrekterweise BAE 125 hieß. Diese Maschinen wu r den in der US Air Force seit L ängerem nicht mehr geflogen. Marc kniff die Augen zusammen und erkannte die britische Flagge an der Schwanzflosse des kleinen Passagierflu g zeugs. Was auch immer die Briten hier wollten , d er Jet Dragon … wirkte sehr offiziell.
    Er machte sich an den Abstieg zum Rollfeld. Chris, der den visue l len Einweiser für die Briten gemacht hatte, packte so eben seine Flaggen und Kellen weg.
    „ Hey. “
    „ Hey. “
    Marc nickte zum Schlepper, der den Jet Dragon zur Inspektion in den Hangar schob. „ Was wollen die denn hier? “
    Chris hob die Schultern. „ Militärpolizei, hat Angela gesagt. “
    „ Ist Angela im Tower? “
    Chris nickte und zog die Handschuhe aus, um sich in die Handfl ä chen zu hauchen . „ Scheiß k älte. Bin froh, wenn ich hier weg kann. Was N eues vom Air Greenland Cho p per? “
    „ Verschwunden. “
    „ Scheiße. Du kennst den Piloten, ja? “
    „ Ja. Der beißt sich durch. “
    „ Schwierig, wenn er im Wasser liegt. “
    Marc brummte zustimmend, ließ Chris stehen und ging zum T o wer. Die Tür stand weit offen, oben wurde hektisch geredet. Er kle t terte die stählerne Treppe hinauf. Die Hitze im Kontrollraum e r schlug ihn fast, er schnappte nach Luft. Der Diensth a bende redete auf die beiden fremden Uniformierten ein, deren Oxford a kzent sie ohne jeden Zweifel als die eben eingetroffenen Briten entlarvte. Als der Diensthabende Marc entdeckte, unterbrach er seine L i tanei, der die Briten ohnehin nicht zuhörten.
    „ Marc. Marc Rossum, Gruppenleiter beim Einweisungs- und Schlepperpersonal. Darf ich vorstellen. Die beiden Herren ko m men direkt aus High Wycombe vom Hauptquartier der brit i schen Royal Air Force. Was gibt es Neues von Silas Greve, Marc? S o weit ich weiß, gehst du seit Stunden die Unterlagen durch .“
    Gefühlt seit Tagen, dachte Marc und betrachtete die beiden Mä n ner. Zumindest einer der beiden kämpfte mit seinem Krei s lauf. Die klirrende Kälte beim Verlassen ihres Flugzeuges, dann die schwüle, stinkende Hitze im Tower , d as war nicht jedermanns

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