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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Henry
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Sache.
    „ Es gibt noch nichts Neues “ , sagte er. „ Wir suchen nach ihm. In Kürze wird einer unserer Aufklärungshubschrauber das Gebiet abs u chen , in dem wir die Absturzstelle vermuten. “
    „ Silas Greve ist abgestürzt? “ , fragte der größere der beiden Mä n ner. Beim näheren Hinsehen stellte Marc fest, dass die Un i formen Abzeichen der Militärpolizei trugen . „ Warum ist er überhaupt gefl o gen? “
    „ Er hatte einen Auftrag der grönländischen Regierung und eine Wissenschaftlerin an Bord “ , erläuterte Marc.
    „ Uns wurde versichert, wir würden Silas Greve hier auf dem Stützpunkt antreffen. “
    „ Von wem das denn? Silas ist in Nuuk stationiert. Nach Thule kommt er nur, wenn er Linie fliegt oder Charteraufträge hat. Wenn Sie ihn hier angetroffen hätten, dann wäre das reiner Zufall gew e sen. “
    Was, zur Hölle, wollten diese Kerle von Silas? Die US Air Force Basis in Thule war amerikanisches Hoheitsgebiet und ein Militä r stützpunkt. Weder die grönländische noch die dänische Regierung hatten hier etwas zu melden. An dieser Sache war etwas faul.
    Die beiden Briten sahen einander an. „ Wir werden nach Großbr i tannien zurückkehren “ , wandte sich der kleinere mit dem hochroten Kopf an den Diensthabenden. „ Wir erwarten regelmäßige Inform a tionen über den abgestürzten Hubschrauber. “
    Die Frage nach dem Warum brannte Marc auf der Zunge, aber er hatte nicht das Recht und nicht den Dienstgrad, sie zu ste l len. Ihm gefiel diese Sache nicht. Wenn Silas wieder aus der Versenkung au f tauchte, dann würde er den Jungen rechtzeitig warnen , dass e t was im Busch war. Silas war als Pilot der Royal Air Force in A f ghanistan gewesen, nicht für die dänischen Streitkräfte. Was also wollte die RAF von ihm? Was immer es war , Marc würde es herausfinden mü s sen.
    Er lächelte Angela freundlich zu, als er den überhitzten Raum ve r ließ. Die Stabsoffizierin würde sich als nützlich erweisen. Im Auge n blick sah sie völlig verschreckt aus. Gut so . So würde sie ihm ihre Unterstützung nicht verwe i gern, wenn er in Erfahrung zu bringen suchte, was die Briten wollten.
     
    *
     
    „ Silas! “
    Der Name verließ Kayas Lippen als Zischen. Kein Wort , so n dern Luft, die über ihre Lippen strich, da die Kraft zum Sprechen fehlte. Er drehte sich nicht um. Seine Kontur verschwamm mit der Du n kelheit. Schemenhaft erkannte sie die Silhouette seines Kö r pers, die Gurte des Notfallpakets, die er sich um die Schultern gelegt hatte. Er ging voran. Schritt für Schritt für Schritt. Immer größer wurde der Abstand zwischen ihnen. Zumindest kam es ihr so vor. In Wahrheit konnte sie es nicht wissen. Sie wusste gar nichts mehr. Jede Siche r heit sickerte mit den Resten von Adren a lin , das der Absturz in ihr freigesetzt hatte , durch ihre Beine in den Schnee. Zusammen mit dem let z ten bisschen Kraft.
    Lieber Himmel, sie konnte nicht mehr. Auf ihren ungeschützten Wangen hatte sich ein Schweißfilm gebildet. Gierig leckte der Wind die Feuchtigkeit von ihrer Haut, hinterließ kaltes Brennen. Ihre Be i ne waren schwer, jeder Schritt ein Kampf . Sie blieb st e hen, stützte die Arme auf die Oberschenkel und versuchte zu atmen , p umpte Luft in ihre Lungen , in denen ihr Puls hallte und dröhnte. Noch einen Schritt. Weiter, Kaya. Immer weiter. Hoch ins Gebirge, gleic h gültig wohin , Hauptsache weiter. Beweg dich, sonst erfrierst du, hallten Silas Worte in das Vakuum ihrer E r schöpfung. Sie drängte sie zurück, konzentrierte sich auf den Kraftakt, der ihr bevorstand, schickte den Befehl in ihre Glieder. Das Bein heben, nach vorn se t zen, weitergehen.
    Der Boden stürzte ihr entgegen, doch selbst zum Abfangen fehlte die Kraft. Sie fiel. Eis biss in ihre Wangen, wo die Haut nicht von der Sturmhaube geschützt war, die sie in der Ausrü s tung gefunden hatten. Kaya schmiegte sich in die Kälte, ließ die frostige Umarmung den Schmerz lindern, der ihren Kö r per füllte. Dann plötzlich war ihr nicht mehr kalt. Wärme durchflutete sie, wo vorher nur Dunke l heit war und Eis. Kein Zittern mehr, kein Frieren. Kaya schloss die A u gen und lauschte dem Lied des Windes, der ihr einen Willkommen s gruß sang.
    „ Kaya! Aufwachen. “ Lass mich in Ruhe, dachte sie, wer bist du, dass du meinen Frieden störst? „ Verdammt, Mädchen, mach die Augen auf. “
    Augenblicklich kehrte die Kälte zurück. Krampfartig b e gann sie zu zittern. Ihre Zähne schlugen aufeinander, ihr Bauch

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