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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Henry
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Hals und Schultern geraf f te Tunika aus silbergrauem Glitzerstoff, die er am sp ä ten Nachmittag ausgesucht hatte, als sie nach dem Essen in der Stadt gewesen waren. Hoher Ausschnitt, locker sitzend und ger a de darum so unsagbar sexy, vor allem in Kombination mit den schwarzen Leggings. Jetzt und hier, in der Pool-Bar des Western-Pubs, war er froh, dass sie sich durchgesetzt und statt der hoc h hackigen Pumps ein Paar mit Fell verzierte, typisch grönländische Stiefel gekauft hatte. Er hatte befürchtet, es würde grobschlächtig und unzivilisiert aussehen, aber im Gegenteil, die Stiefel lenkten die gebührende Aufmerksamkeit auf ihre herrlichen Beine, die einem Mann mehr als nur eine Ahnung schenkten , was für ein toller Hintern unter der Tunika stecken mochte. Aber letzterer war nur für ihn – und eben darum wollte er, dass Kaya sich zu einer Runde am Billardtisch mit ihm hinreißen ließ. Er wollte sie ansehen. Einfach so.
    Und stolz sein, wenn die anwesenden Kerle sie begafften . Er wol l te beneidet werden. Sie weckte Wünsche und Sehnsüc h te in ihm, die er nie gehabt hatte. Noch immer blickte sie auf den Queue und tra u te sich nicht zuzufassen. Er stellte das Ding zur Seite und schlang stattdessen seinen Arm um ihre Mitte, zog sie an sich und küsste sie. Mitten im Raum, mitten auf den Mund. Seht her, das ist meine. Es machte ihn schwindelig, dass sie sich nicht zurückzog , sondern mi t spielte. Seht her, das ist meiner. Er kam sich vor wie ein Sechzeh n jähriger mit der allerersten Freundin beim Discobesuch. Bera u schend.
    „ Okay? “ , fragte er und zwinkerte sie an.
    „ Okay, ich kann es ja versuchen. Aber nicht lachen, hörst du? “
    „ Würde ich niemals tun. Außerdem bin ich fest davon übe r zeugt, dass du das kannst. Ich hab noch nichts gefunden, das du nicht kannst. “ Er ließ sie los. „ Ich mach e auch den Anfang. “
    „ Wie großzügig. “
    Zehn Minuten später hatte er einen so mörderischen Ständer, dass er sicher war, alle in der Bar hatten es längst bemerkt. Kaya spielte ihn in den Sack und wieder raus, er bekam kaum einmal eine Chance, aber das war es gar nicht, das ihn so scharf machte . Es waren die Aus- und Einblicke, die sie ihm g e währte. Es hatte zwei Spielzüge gebraucht, bis sie ihn durchschaute und plötzlich genau wusste, w a rum er unbedingt Pool spielen wollte. Seit ihrem fünften Spielzug lotete sie die tiefsten Tiefen aus , t rieb ihm den Schweiß auf die Stirn und machte seine Kehle trocken. Er konnte sich nicht konzentrieren , h atte nur ganz von fern mitbekommen, wie im Nebenraum eine Live-Band zu spielen begonnen hatte , u nd bekam am Ende kaum mit, wie sie die schwarze Kugel versenkte. Sie stützte sich auf ihr Queue und sah ihn triumphierend an. „ Gewonnen. “
    Er holte stockend Luft. Wie lange hatte er den Atem angeha l ten? Er sah sie eine Weile an und brachte kein Wort heraus.
    „ Du siehst atemberaubend aus “ , sagte er endlich mit einem Kräc h zen in der Stimme.
    Sie stellte den Queue beiseite und kam zu ihm, legte eine Hand auf seinen Bauch und küsste seine Wange. „ Du auch. “
    „ Tanz mit mir. “
    „ Du verlangst Dinge von mir, die ich seit Ewigkeiten nicht g e tan habe. “
    „ Weil ich nicht will, dass du sie dir länger verweigerst. “
    Ihr Lächeln geriet für einen Augenblick ein bisschen schief, aber sie fing sich sofort wieder und überließ ihm ihre Hand, als seine Finger sich um ihr Handgelenk schlossen und er sie nach nebenan führte. Drei oder vier Pärchen drehten sich zu kuschliger Coun t ry-Musik. Jetzt noch ein Pärchen mehr. Sie war anschmiegsam und weich. So, wie in der ersten Nacht. Er spürte die Blicke, aber sie waren ihm egal. Es war, als würde er mit Kaya in einer gläse r nen Kugel tanzen . A lle, denen missfiel, was sie sahen, mussten draußen bleiben. Eifersucht, Missgunst. Draußen bleiben. Er küsste sie.
    Dann zersplitterte die gläserne Kugel so schnell, wie er sie sich g e dacht hatte. Mit einem hässlichen, kreischenden Geräusch.

11
     
    „Silas Greve, Sie sind festgenommen wegen des Verdachts des Mordes an Lieutenant Dylan McKerrick. Wir bitten Sie, mit uns zu kommen.“
    Die nächste Sekunde dauerte für Kaya ungefähr so lang wie die Ming-Dynastie. Zeit schmolz, dehnte sich zäh über die Szenerie. Sie sah alles lupenrein und doch durch einen eigentümlichen Nebel. Silas’ Gesicht, eben noch gerötet von ihrer Nähe, verlor alle Farbe. Der Druck seiner Hände auf ihrem Steißbein

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