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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Henry
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ein Schlottern, dann spürte er, dass sie schluchzte und zog sie noch näher an sich, strich mit den Fingern durch ihre Haare . Tränen liefen über ihre Wangen . „ Wir hatten schon monatelang nicht mehr miteinander geschl a fen, bevor er ging. Ich hab ihn unter Druck gesetzt . Nicht nur ich, sondern alle, die uns kannten . Er hat es nicht mehr ausgehalten und ist gegangen . Wenn er heimkam, drei, vier Mal im Jahr, dann hatten wir Sex, aber … Es ist meine Schuld, Silas, verstehst du? Ich bin u n fruchtbar, aber ich war diejenige, die ihn unter Druck gesetzt hat . I ch habe ihn ve r trieben, erst aus meinem Bett und dann aus meinem Land. Es war doch niemals seine Schuld. Dann ist diese verdammte Plattform explodiert und von Nattoq kon n ten sie mir nicht mal ein Haar nach Hause schicken, das ich bee r digen konnte, es war einfach nichts mehr da, von ihm. Ich … “
    Silas warf sich über sie und legte seine Finger auf ihren Mund. Ihre Tränen benetzten seine Fingerspitzen. In seinem Bauch r u morte das, was sie ihm gesagt hatte. Er hatte das nicht mal ahnen können. Es tat ihm weh . Er war am Rand seines Fassungsvermögens ang e langt.
    „ Es war nicht deine Schuld, Kaya. “ Er nahm die Finger von i h ren Lippen und küsste sie zart. „ Es war nicht deine Schuld. Männer se t zen sich häufig selbst unter Druck, dazu brauchen sie nicht das a n klagende Gesicht einer Frau. Du hättest nichts tun können, das ihn aufgehalten hätte. So lange du von keinem Arzt die Diagnose eing e holt hast, dass du unfruchtbar bist, so lange kannst du es nicht wi s sen . Ich will nicht, dass du dich deswegen fertig machst. “ Er küsste ihre Stirn, ihre Augen. „ Wein e dich aus, Baby, und dann schlaf . I ch halte dich und bin bei dir, wenn du morgen früh aufwachst, ja? We i n e um Nattoq, aber leg e deine Hände auf mich und ich halte dich warm. “
    Sie schluchzte noch ein paar Minuten leise vor sich hin, dann wu r de sie ruhig, und er glaubte, sie sei eingeschlafen. Aber dann sprach sie noch einmal. „ Silas? “
    „ Ja? “
    „ Es gibt eine Sache, die ich nicht mag. Unaufrichtigkeit . Ich h a b e das mit Nattoq und unserer zerbrechenden Ehe nie jemandem g e sagt. Bin ich … kannst du das verstehen? Seine eigenen Prinz i pien so sehr zu verletzen? “
    „ Du bist vielleicht ein wenig feige, Kaya, oder auch nur vorsic h tig. D as ist jeder Mensch. Danke, dass du es mir gesagt hast. “
    Er meinte es ernst, d enn ihr Vertrauen zeigte , dass er ihr etwas b e deutete , sie sich ihm öffnen wollte , m it ihm über private Angelege n heiten spr e ch en konnte , die sie nie jemandem erzählt hatte. Er hatte ihr gesagt, dass er mehr über das Mädchen aus Qaanaaq wissen wol l te und das Mädchen aus Qaanaaq hatte mehr über sich erzählt. Auch wenn das Zuhören ein Kraftakt war.
    Er hielt sie in den Armen und schlief erst lange nach Mitte r nacht ein.
     
    *
     
    Wie die meisten Prachtbauten in Nuuk , war auch das Umweltmini s terium ein hässlicher Klotz aus Stahlbeton und Glas.
    Kaya hatte die Neigung ihrer Landsleute nie verstanden, das einstmals beschauliche Städtchen mit Betonblöcken und mode r nen Architektursünden zuzupflastern. Heraus kam ein Stadtbild, das irgendwo zwischen Trostlosigkeit und Nostalgie schwankte. Für sie symbolisierte es die Probleme , die Grönland beutelten.
    Wieder hatte die schwarze Limousine sie erwartet, kaum, dass sie nach dem Frühstück aus der Hotel lobby getreten war. Nun hielt der Wagen mit etwas mehr Schwung als nötig vor dem Regierungsg e bäude, in dem auch das Umweltministerium untergebracht war. M ü de hing die Erfalasorput, die grönländische Flagge , einträchtig neben der dänischen Dannebrog. Der Fahrer stieg aus , umrundete die Front und öffnete ihr die Tür.
    „ Durch die Lobby bitte. An der Pforte können Sie sich anme l den. Peer Olafsen erwartet Sie. “
    Kaya griff nach ihrer Laptoptasche. Im Nachhinein grenzte es an Irrsinn, dass sie ihre Dokumente die ganze Zeit durch das Eis g e schleppt hatte. Sie bedankte sich und machte sich auf den Weg.
    Am Pförtnerhäuschen hielt sie eine uniformierte Beamtin auf. „ Allgemeine Einlasskontrolle . Wenn Sie bitte ihre Jackentaschen leeren und alle metallene n Gegenstände entfernen. Die Tasche mü s sen Sie hier einschließen. Sie erhalten von mir eine Nummer, mit der Sie beim Verlassen des G e bäudes Ihr Gepäck abholen können. “
    Bereitwillig legte Kaya ihren Laptop in eine der bereitgestellten Schalen, leerte

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