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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition)
Autoren: Kim Henry
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ihr machst? Mit Kaya? Hast du auch nur die geringste Ahnung, wie es ihr geht? “
    „ Ich bin sicher, sie kommt zurecht. Sie ist auch vorher zurechtg e kommen. “
    Fassungslosigkeit spiegelte sich in Marcs Blick. Ganz langsam b e gann er den Kopf zu schütteln. „ Ich wollte mit dir auf ein paar Bier in die Halle gehen. Aber weißt du was? Ich nehm e dich mit nach Hause. Weil das, was du hören musst, für die Ohren der Rekruten hier ebenso wenig bestimmt ist wie das, was ich von dir hören will. “
    Silas kam sich vor wie ein gescholtenes Hündchen, als er neben Marc eine der unbefestigten Straßen entlang trottete . Die Bar a cken waren trostloser denn je zuvor, in der unwirklichen Dämm e rung ein helles Silbergrau, in dem man die Sonne schon ahnte. Die hoc h schwangere Nive stand mit ve r schränkten Armen in der Tür ihres Hauses. Sie lächelte nicht. Man sah sie selten nicht l ä cheln.
    „ Silas. Lange nicht gesehen. “
    „ Ja. Tut mir leid. “
    „ Du willst sicher gleich weiter nach Qaanaaq? “
    „ Nein. “
    „ Nein? “
    „ Kaya und ich, wir … haben uns nichts mehr zu sagen. Ich h a be keinen beruflichen Grund, nach Qaanaaq zu fliegen, und ich habe auch keinen persönlichen Grund. “
    „ Weißt du, was du da sagst? “ Nive trat ein Stück zur Seite, um die Männer ins Haus zu lassen. Auf dem Herd blubberte ein Ei n topf vor sich hin. Ein paar Kinder spielten auf dem Fußboden im Wohnzi m mer, Nive scheuchte sie in ihre eigenen Zimmer. Marc bot Silas e i nen Platz an . N ach einem heftigen Umrühren des Ei n topfes setzte Nive sich zu ihnen.
    „ Du willst sie also damit allein lassen? “ , fragte sie , nachdem sie sich vergewissert hatte, dass keiner der Männer etwas sagen wü r de.
    „ Womit allein lassen? “
    Nive starrte ihn so fassungslos an wie Marc zuvor . „ Wann habt ihr eigentlich das letzte Mal miteinander gesprochen, du und Kaya? “
    Er zuckte mit den Schultern. „ Ihr habt ihr doch gesagt, wer ich bin. Ich meine, was für eine kaputte Kreatur. Ich hatte g e hofft, dass es vorbei wäre und ich nochmal anfangen kann mit ihr. Aber es ist nie vorbei. Irgendwer kommt immer und gräbt es wieder aus . Ich kann damit nicht umgehen. “
    „ Womit? “
    „ Mit all den Dingen, die ich getan habe. Sie verfolgen mich. Sie fressen mich auf. Kaya … ich kann ihr das nicht zumuten. Sie hat etwas Besseres verdient. “
    „ Etwas Besseres als was? Als dich ? Und wenn sie nichts anderes will? Was willst du denn, Silas? B edeutet sie dir gar nichts? Übe r haupt nichts? “
    Er senkte den Kopf , b iss die Zähne zusammen. Seine Augen brannten. Dieses Gespräch tat körperlich weh , auf einer Ebene, die der härteste Kriegsalltag in Afghanistan nie erreicht hatte. „ Sie b e deutet mir alles, und eben deshalb darf und will ich sie nicht zerst ö ren. “
    „ Du zerstörst sie doch nicht. Ich hab e sie noch nie so lebendig g e sehen wie in dem Augenblick, als sie aus Nuuk hierher kam . Auch wenn sie dich gerade verhaftet hatten und sie nicht wusste, wann sie dich wiedersehen wird. Als Marc ihr sagte, was du gewesen bist, war sie verständlicherweise schockiert. Aber sie hat dir etwas Entsche i dendes voraus, Silas. Sie hat begriffen, dass es vergangen ist. Dass du nach vorn schauen musst. Sie will dir dabei helfen , a ber du musst sie lassen. “
    Er schüttelte den Kopf. „ Ich kann nicht. An meinen Händen klebt Blut . Ich will das nicht auf ihr verschmieren. “
    „ Also , lässt du sie mit dem, was du ihr eingebrockt hast allein, ja? Du lässt sie si t zen . Endgültig . Oh , keine Sorge, Silas, Kaya schafft das auch ohne dich. Sie hat immerhin Freunde. Du brauchst ja o f fenbar keine. Kaya weiß Freundschaften zu schä t zen, und das, was sie von dir behalten wird, das wird auch ohne dich groß und stark. “
    Ein Schmerz wie ein glühender Pfeil bohrte sich in seinen Bauch. Er starrte Nive an, dann Marc, dann wieder Nive. Das B e greifen begann langsam, und nicht im Kopf, sondern hinter den Rippen, da, wo bei anderen Menschen ein Herz schlug. Nive erkannte die Ze i chen. Diese verdammte Schamanin durchschaute ihn, als wäre er aus Plexiglas .
    „ Du hättest vielleicht einmal zurückrufen sollen. Oder wenig s tens ihre Nachrichten lesen oder abhören. Sie trägt im Bauch, was dir Vergebung schenken wird, Silas. “
    „ Sie ist unfruchtbar. “ Er hörte die Worte selbst kaum.
    „ Nein. Die Diagnose wurde nie gestellt, und jetzt wissen wir, dass sie es nicht ist. Es ist
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