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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition)
Autoren: Kim Henry
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zugestiegen war. Ein Däne, Mi t te fünfzig. Was trieb den hierher? In diesem Alter sollte man seine Lebensplanung abgeschlossen h a ben, oder?
    Lebensplanung. Er zog die Maschine nach links um Kap Jones herum. Noch eine halbe Stunde bis zum Landeanflug auf Thule. Der dänische Arzt trieb sich in seinem Kopf herum. Ein Kerl, den i r gendwas zum Aussteiger gemacht hatte. Grönland, das P a radies für Aussteiger. Selbst wenn man Arzt war, der einzige in einem ganzen Distrikt, und seine Pfoten auf so ziemlich jede Blessur zu legen hatte, die jemandem dort oben passierte, blieb noch immer viel Zeit für die von Aussteigern gesuchte Einsa m keit.
    Einsamkeit.
    Dieser Mann würde Kayas Haut berühren , wenn sie sich an e i nem zerbrochenen Anzeig e blatt eines Messgerätes in den Finger schnitt.
    Die Maschine röhrte auf und sackte kurz ab . Verflucht. Konzen t rier dich, Greve, du verdammter Idiot. Was kratzt es dich, wer Kaya anfasst? Du willst sie mit dir nicht belasten. Ist es wen i ger belastend, wenn sie deinetwegen nie mehr jemanden a n sieht? Sie hat wegen Nattoq, dem großen Unbekannten, fünf Ja h re lang zölibiert. Willst du jetzt für die nächsten fünf Jahre verantwortlich sein? Soll sie sich anfassen lassen, von wem immer sie will . Es ist ihre Entscheidung, nicht deine. Du hast sie aus dem Dornrö s chenschlaf geweckt. Pech gehabt.
    Er war froh, als die lang gestreckten Baracken von Thule auftauc h ten und der Landeanflug seine ganze Konzentration forderte. Wen i ger froh war er, als er erkannte, wer am Ende der Rol l bahn stand , mit den Kellen winkte und ihn einwies. Marc Rossum. Das würde einen Satz heiße Ohren geben. Er hatte nicht nur alles darangesetzt, Kaya zu ignorieren, er hatte auch Marc seit Wochen nicht angerufen. Nicht einmal , um ihm zu danken, dass er sich für ihn bei der Aufkl ä rung des Absturzes eingesetzt hatte. Schöner Freund, Silas Greve.
    Er ließ das Flugzeug ausrollen. Vor dem Hangar warteten b e reits ein paar Rekruten, um den Kompressor aus dem Laderaum zu hi e ven. Kaum stand die Maschine still, hatten es die vier Passagiere eilig. Es war kein Zuckerschlecken, als Passagier in einer Frachtmaschine mitzufliegen, das sah er widerspruchslos ein, aber wenn man es in Grönland eilig hatte, war es manchmal die bessere Option, als wenn man auf den nächsten regulären Linienflug warten musste .
    Er sicherte die Propeller und übergab die Verantwortung über das Flugzeug an den Kerl mit dem Schlepper. Die DC- 7 würde für einen gründlichen Check drei Tage in Thule bleiben. Wer sie abholte, das sollte nicht sein Problem sein, er würde zusehen, dass nicht er es war. Als er aus dem Cockpit kletterte, hielt der dän i sche Arzt ihm die Hand hin.
    „ War sicher nicht meine beste Flugerfahrung, aber auf jeden Fall eine, die ich so schnell nicht vergessen werde. “
    „ Willkommen in Grönland “ , erwiderte er und zwinkerte dem Mann zu. „ Gewöhnen Sie sich dran. “
    Die Gangway, die an die DC-Frachtmaschinen passte, war alt und wackelig. Der arme Herr Doktor stolperte heute wohl von einer unangenehmen Erfahrung in die nächste . Silas blieb gedu l dig hinter dem Mann. Unten wartete ein wiedersehen s froher Marc Rossum.
    „ Hallo, mein Schwerenöter. Deine Mutter möchte ich nicht sein. Ein Sohn, der nie anruft, muss die Pest sein. “
    „ Ich denke nicht, dass meine Mutter das allzu sehr belastet. Wie geht es euch? Nive in Ordnung? “
    „ Alles bestens. Wir sind eine Rasse, die man schwer unte r kriegt. “ Marc zog ihn in eine feste Umarmung, die Silas fürchte r lich peinlich war. „ Komm, ich hab e Feierabend, hab e nur noch auf diesen Flug gewartet, als ich erfuhr , dass du der Pilot bist. Wir müssen doch feiern, dass du deine Flügel wieder hast. “
    „ Ich hab meine Flügel seit Wochen wieder. “
    „ Und ich halte es für eine bodenlose Frechheit, dass du in der ga n zen Zeit nicht hier gewesen bist. “
    „ Die Flugpläne schreibt jemand ander e s. “
    Marc blieb stehen und sah ihn eindringlich an. „ Das ist es nicht. Du kannst mir nichts vormachen. Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede. Du bist absichtlich nicht hier gewesen. Richtig? Du hast dich davor g edrückt. Warum tust du dir das an, verdammt noc h mal? “
    „ Muss ich das auf dem Rollfeld mit dir besprechen? “
    „ Es ist mir scheißegal, wo du mir dein Herz ausschüttest, aber au s schütten wirst du es, und wenn ich es aus dir rausprügeln muss. Ist dir eigentlich klar, was du mit
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