Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
eurasischen und rötlicher bei der kanadischen Art – bietet eine hervorragende Wärmeisolierung in den kühlen Gewässern. Dafür sorgen nicht weniger als rd. 23 000 Haare pro cm 2 auf der Bauchseite. Zusätzlich wasserabweisend wird es durch das Einölen mit einem Sekret der Analdrüsen, dem sog. Bibergeil.
Für weiteren Antrieb im Wasser sorgt der flach abgeplattete, etwa 15 cm breite und beschuppte Schwanz. Er dient auch als Stütze beim Nagen an Bäumen und sogar zur Kommunikation. Bei Gefahr warnen sich die Tiere, indem sie mit dem Schwanz auf die Wasseroberfläche klatschen.
Biber
Castor fiber
Klasse Säugetiere
Ordnung Nagetiere
Familie Biber
Verbreitung Eurasien und Nordamerika
Maße Kopf-Rumpf-Länge: 80–110 cm, Schwanzlänge: über 30 cm
Gewicht 17–31 kg
Nahrung Wasser- und Uferpflanzen, Rinde
Geschlechtsreife mit 3 Jahren
Tragzeit 15 Wochen
Zahl der Jungen 1–5, meist 3
Höchstalter über 30 Jahre
Schwere Kost
Biber leben in Familiengruppen. Mit drei Jahren sind die Tiere geschlechtsreif und suchen sich zu Jahresbeginn einen Partner, mit dem sie für den Rest ihres Lebens monogam zusammenbleiben. 15 Wochen nach der Begattung, die natürlich auch im Wasser stattfindet, bringt das Weibchen durchschnittlich drei Junge zur Welt. Sie hatten während der Schwangerschaft genug Zeit, sich zu entwickeln, und kommen nicht nackt und blind wie viele andere Nagetiere auf die Welt, sondern mit offenen Augen und Körperbehaarung. Die Biberbabys wiegen bereits zwischen einem und anderthalb Pfund.
Obwohl die Kleinen schon nach zwei Wochen beginnen, Pflanzen zu fressen, ist das endgültige Abstillen nach knapp drei Monaten die kritischste Phase in einem Biberleben: Viele Jungtiere überleben die komplette Umstellung auf reine Pflanzennahrung nicht. Diese enthält nicht nur große Mengen schlecht verwertbarer Cellulose, sondern auch noch verschiedene Schutzstoffe, wie etwa die Salicylsäure in der Rinde von Weiden. Behilflich bei der Verwertung der Cellulose und der Entgiftung der Schutzstoffe sind den Bibern spezielle Mikroorganismen, die vor allem in den auffallend großen Blinddärmen leben. Nur mit ihrer Hilfe können die Nager auch aus Rinde und Holz Energie zum Leben gewinnen. Dazu müssen sie allerdings täglich ein Fünftel ihres Körpergewichts an Grünzeug zu sich nehmen. Während sie sich im Sommer an zarterem Grün wie Wasserpflanzen und jungen Trieben von Büschen und Bäumen laben können, bleibt ihnen im Winter nichts anderes übrig, als sich mit Rinde und Ästen zu begnügen. Haben die kleinen Biber die Nahrungsumstellung hinter sich, bleiben sie noch zwei Jahre bei den Eltern. Diese ziehen in dieser Phase weiterhin in jedem Frühjahr einen Wurf Biberbabys groß und werden nun von den Erstgeborenen bei der Aufzucht der nächsten beiden Generationen unterstützt. In dieser Zeit lernt der ältere Bibernachwuchs von den Alttieren das Bäumefällen und Dämmebauen und alles andere Lebensnotwendige. Mit drei Jahren haben die jungen Biber die Geschlechtsreife erreicht und verlassen den Heimatbau, um eine Familie zu gründen.
Dezimierung und Schutz
Die Nachfrage nach Bibergeil und Biberpelzen sowie die Lebensraumzerstörung führten dazu, dass die Biber zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur in Europa, sondern auch in Asien und Nordamerika so gut wie ausgerottet waren und sich nur noch in kleinen Restpopulationen halten konnten. Ausgehend von diesen haben sie sich mittlerweile durch strenge Schutzmaßnahmen in vielen Gegenden wieder erholt. Zudem wurden sie in anderen Gebieten, in denen sie ehemals vertreten waren, wieder angesiedelt, vermehren sich dort gut und erobern viele ihrer einstigen Lebensräume zurück. Zum Leidwesen von Artenschützern wurden aber manche der Wiederansiedelungsmaßnahmen mangels Eurasischer Biber mit ihren nordamerikanischen Vettern durchgeführt. 1997 betrug der Biberbestand in Finnland wieder 10 000 Tiere – von denen allerdings 90 % der nordamerikanischen Art angehörten. Daher kommt es vielfach zu einer Vermischung der beiden Arten, die letztlich zu einer unerwünschten Reduktion der genetischen Vielfalt führt.
Der Bartkauz: lautloser Jäger der Taiga
Der Bartkauz (
Strix nebulosa
) ist ein Charaktervogel der weitläufigen Nadel- und Birkenwälder der eurasischen und nordamerikanischen Taiga. Er ist überall anzutreffen, wo ihm ausreichend Freiflächen wie Lichtungen oder Moore Gelegenheit zur Mäusejagd geben.
© shutterstock.com/Eric
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