Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Gevaert
Bewegungslos lauert der Bartkauz auf Beute.
Gewölle
Viele Vögel würgen die harten und unverdaulichen Reste ihrer Nahrung wieder hervor. Am bekanntesten sind die Gewölle der Eulen. Eulen schlingen ihre Beute in der Regel ganz oder in großen Stücken herunter. Da ihre nicht übermäßig aggressive Verdauungsflüssigkeit die harten und nur schwer verdaulichen Bestandteile ihrer Opfer wie Knochen, Fell, Federn oder auch die Chitinpanzer von Insekten nicht auflösen kann, müssen diese wieder aus dem Verdauungstrakt entfernt werden. Die Eulen würgen diese nicht verwertbaren Überreste als fest zusammengepresste Speiballen wieder hervor, meist in der Nähe ihrer Schlaf- oder Brutplätze. Feine Knöchelchen oder sogar vollständige Säugetier- oder Vogelschädel können darin enthalten sein.
Feinstes Hören …
Auffallend groß ist sein Kopf, seine leuchtend gelben Augen hingegen sind vergleichsweise klein. Der sie umgebende eulentypische Gesichtsschleier tritt durch seine schmalen konzentrischen Ringe besonders auffällig hervor. Diesem Federkranz kommt beim Erhören der Beutetiere eine besondere Bedeutung zu. Er bündelt ankommende Schallwellen und leitet diese an das hervorragend entwickelte Gehör weiter. Der Gesichtsschleier ist mit Bewegungen der Ohrklappen verbunden, die ihrerseits wie kleine, bewegliche Schalltrichter funktionieren. Auf diese Weise kann der Bartkauz selbst das leiseste Rascheln hören und die genaue Richtung der Geräuschquelle orten – auch unter lockerem Schnee kann er eine Maus ausmachen. Damit ist er hervorragend an seine Hauptjagdzeit in der Abend- und Morgendämmerung angepasst.
… und Sehen
Der Bartkauz kann seinen Kopf extrem weit um seine Körperachse drehen, bis zu 270 °. Trotz ihrer unbeweglichen Augen haben die Ansitzjäger beim aufrechten Sitzen auf ihren Warten dadurch eine große Rundumsicht. Im Gegensatz zu anderen Vögeln sind die Augen der Eulen nach vorn gerichtet, wodurch ein sehr enges Gesichtsfeld entsteht. Die extreme Überlappung der beiden Sehfelder verschafft dem häufig auch bei Tag jagenden Bartkauz allerdings eine ausgezeichnete Tiefenschärfe beim Erspähen seiner Beute. Außerdem ermöglicht sie dem geschickten Flieger zwischen den zahllosen Bäumen eine hervorragende räumliche Wahrnehmung und Orientierung.
Auf leisen Schwingen
Das Gefieder des Bartkauzes ist auf einen nahezu lautlosen Flug spezialisiert. Die erste Handschwinge ist mit einem gezähnten Federrand versehen, der die durch den Flügelschlag erzeugten Luftdruck- oder Schallwellen bricht. So kann er meist unbemerkt herabfliegen. Mit den scharfen, gekrümmten Krallen ergreift er seine Beute. Etwa drei bis sieben Wühlmäuse nimmt ein Bartkauz jeden Tag zu sich. Nur in Notzeiten werden auch Insekten genommen.
Bartkauz
Strix nebulosa
Klasse Vögel
Ordnung Eulenvögel
Familie Eulen
Verbreitung Nadel- und Birkenwälder in Eurasien und Nordamerika
Maße Länge: 70 cm; Spannweite 135–155 cm
Gewicht Männchen: 900 g, Weibchen: 1200 g
Nahrung hauptsächlich Wühlmäuse, auch andere kleine Säugetiere, selten kleine Vögel
Zahl der Eier 1–7
Brutdauer 28–30 Tage
Höchstalter in Menschenobhut 27 Jahre
In fremden Nestern
Gewöhnlich bezieht der Bartkauz verlassene Nester anderer Vögel. Nur wenn keine fertigen Nester zur Verfügung stehen, richtet sich die Eule selbst auf einem Baumstumpf ein. Der Bartkauz führt eine Saisonehe. Die Balz findet im Frühjahr statt. Anfang Mai bis Mitte Juni legt das Weibchen seine Eier. Die Anzahl der gelegten Eier richtet sich nach dem aktuellen Nahrungsangebot: Meist sind es drei bis sechs. Ausschließlich das Weibchen bebrütet das Gelege. Nach etwa 30 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie sind zunächst blind und vollständig von einem schütteren ersten Federkleid bedeckt. Die erste Zeit bringt das Männchen die Beute für die Jungen, die vom Weibchen gefüttert werden. Erst ab etwa der dritten Woche unterstützt es seinen Partner dabei, die hungrigen Schnäbel zu stopfen.
Tiere der eurasischen Taiga
Während viele Tiere der Taiga zirkumboreal, also im Nadelwaldgürtel der Alten wie auch der Neuen Welt, verbreitet sind, beschränken sich andere auf eines der beiden Gebiete. So finden wir z. B. unter den marderartigen Raubtieren Vielfraß und Hermelin auf beiden Kontinenten. Ein ausschließlich im eurasischen Teil der borealen Nadelwälder vorkommender Vertreter ist der Zobel (
Martes zibellina
); das Feuerwiesel (
Mustela sibirica
) bewohnt
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