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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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nur Wälder im östlichen Teil des asiatischen Kontinents. Ähnlich sieht es bei größeren Raubtieren aus. Wolf und Braunbär sind mit verschiedenen Unterarten zirkumboreal anzutreffen, wohingegen vom Tiger die sibirische Unterart (
Panthera
oder
Neofelis tigris altaica
) nur in einigen Waldgebieten im äußersten Ostasien Zuflucht findet. Ebenfalls in der östlichen Taiga Asiens streift das Moschustier (
Moschus moschiferus
) durchs Unterholz. Die meisten Vögel der Taiga sind in ihrer Lebensweise eng an Bäume gebunden wie Spechte oder Kleiber.
    Spezialisierte Insekten und Vögel
    Den meisten Insekten der Nadelwälder dienen Nadeln und Holz der Bäume als Nahrungsgrundlage, manchmal sind sie sogar auf ganz bestimmte Pflanzenteile spezialisiert. Von den im absterbenden Holz der Bäume lebenden Kerbtieren werden vor allem Spechte angelockt: neben einem der Charaktervögel der Taiga, dem Dreizehenspecht (
Picoides tridactylus
), auch der Schwarzspecht (
Dryocopus martius
), der Große Buntspecht (
Dendrocopos major
) und im Süden der Kleinspecht (
Dendrocopos minor
). Birkhuhn (
Lyrurus tetrix
) und Auerhuhn (
Tetrao urogallus
) sind in den südlicheren Nadelwäldern der eurasischen Taiga zu finden. Im Winter ernähren sich diese Raufußhühner ausschließlich von Nadelblättern. Auf das Aufbrechen von Zapfen haben sich die Kreuzschnäbel mit ihren charakteristischen gekreuzten Schnäbeln spezialisiert.
    Viele Eulen sind ebenfalls eng an die Wälder gebunden, und auch unter ihnen gibt es auf bestimmte Nahrung spezialisierte Formen. So bilden Fische die Hauptbeute des fast adlergroßen Mandschurischen oder Riesenfischuhus (
Ketupa blakistoni
). Seine Zehen sind, für Eulen untypisch, nicht befiedert – eine Anpassung an sein feuchtes Jagdrevier. Er fängt aber auch andere Wirbeltiere und größere Insekten, meist vom Boden. Der Fischuhu bewohnt die ostasiatische Taiga von Stanowoj-Gebirge bis zur Mandschurei und ist auch im Norden Japans heimisch.
    Mäuse und andere Nager
    Zahlreich vertreten in der eurasischen Taiga sind sowohl Nagetiere wie Hörnchen: das auch in Mischwäldern und Parks weit verbreitete Eichhörnchen (
Sciurus vulgaris
), das Sibirische Streifenhörnchen oder Burunduk (
Eutamias sibiricus
) oder das Gewöhnliche Gleithörnchen (
Pteromys volans
). Zu den häufigsten hier lebenden Nagern zählt die Graurötelmaus (
Clethrionomys rufocanus
). Mit ihren nahezu wurzellosen Backenzähnen ist sie an die harte Pflanzenkost aus Gräsern und Moosen bestens angepasst. Ihr Hauptfeind ist die zirkumpolar verbreitete Sperbereule (
Surnia ulula
).
    Die Nähe der reichlich vorhandenen Gewässer bevorzugt die Ostschermaus (
Arvicola terrestris
), eine etwa rattengroße Wühlmaus, die auch unter dem volkstümlichen Namen »Wasserratte« bekannt ist. Sie kann ausgezeichnet schwimmen und tauchen und nimmt vor allem Schilf, Rohrkolben und Binsen, aber auch viele andere Wasserpflanzen zu sich. Zusätzlich ernährt sie sich – naheliegend für einen Nager, der weit verzweigte unterirdische Gangsysteme baut – von unterirdischen Pflanzenteilen. Ebenfalls an Wasser gebunden ist die Wasserspitzmaus (
Neomys fodiens
), die, wie Igel und Maulwurf zur Verwandtschaft der Insektenfresser (Insectivora) gehört. Die Spitzmaus legt sich sogar Nahrungsvorräte in Form von verletzten und nicht mehr zur Flucht fähigen Beutetieren, wie z. B. Regenwürmern, an.
    Der Sibirische Tiger: Herrscher der östlichen Taiga
    Ein Tiger im Schnee, dazu noch der größte seiner Art: Wie der Löwe in der Savanne ist der Sibirische Tiger (
Panthera
oder
Neofelis tigris altaica
) in der fernöstlichen Taiga der »Herrscher der Wildnis«. Sein Hauptverbreitungsgebiet liegt heute in einem etwa 650 000 km 2 großen Waldgebiet im Einzugsbereich der beiden Flüsse Amur und Ussuri. Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 2,9 m, die sich mit Schwanz auf 3,9 m Gesamtlänge aufaddiert, sowie einer Schulterhöhe bis zu 1,1 m und bis zu 320 kg sind die Männchen dieser Tigerunterart die größten Raubkatzen.
    © Mauritius Images/Steve Bloom
    Auch im Schnee ist der Sibirische Tiger ein gefährlicher Jäger.
    Von der Taiga in die Apotheke
    Wurde der Sibirische Tiger früher in erster Linie wegen seines kostbaren Pelzes verfolgt, wird er heute – wie seine übrigen Artgenossen – größtenteils für die Arzneimittelschränke traditioneller chinesischer Apotheken gewildert. In China, Taiwan und Korea werden horrende Summen für Tigerknochen gezahlt. Diese

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