Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Dauerwachstum auf. Mithilfe ihrer kräftigen Kiefer können Biber mühelos selbst größere Bäume fällen.
Baumeister der Burgen
Ihren Bau legen Biber am liebsten in Erdwällen am Ufer an. Ist dies nur eingeschränkt oder gar nicht möglich, verstärken sie den Bau mit Ästen und Zweigen oder bauen aus diesem Material eine völlig frei im Wasser stehende Behausung, die Biberburg. Die Eingänge liegen immer unter Wasser, so dass potenziellen Feinden wie Wölfen oder Bären kein Zugang möglich ist, obwohl der Wohnkessel über der Wasserlinie liegt.
Vom Eingang führt eine Röhre zur Wohnhöhle, die einen Durchmesser von bis zu 2,5 m haben kann. Der Boden des Wohnkessels wird mit Holzspänen, Gras und Moos ausgepolstert. Egal ob Sommer oder Winter: Im gut isolierten Wohnkessel kann es die Biberfamilie sowohl bei Hitze als auch bei Temperaturen von unter –15 °C gut aushalten. Der Bau kühlt selbst bei Frost nur auf etwa –2 °C bis +3 °C ab. Für gute Luft im Kessel sorgt eine von der Decke ziemlich senkrecht nach oben steigende, schmale Belüftungsröhre.
Kunstlandschaften
Damit der Eingang zum Bau geschützt bleibt, muss der Wasserspiegel immer hoch genug sein – am besten 50–100 cm. Um dies zu gewährleisten, greifen die nachtaktiven Biber selbst regulierend ein, indem sie Dämme bauen und ihren Wohnfluss stauen. Dazu gehen sie an Land und nagen die Stämme von Weichholzbäumen wie Pappeln und Weiden so lange sanduhrartig an, bis diese an der dünnsten Stelle brechen. So fällen die bis zu 30 kg schweren Säuger Bäume mit einem Durchmesser von 1 m. Dann schleppen sie Stämme, Äste und Pflanzenmaterial ins Wasser, schichten sie geschickt zu einem Damm auf und verkleistern das Gerüst mit Lehm. Eine solche Staumauer ist häufig ca. 1,5 m hoch und zwischen 5 m und 50 m lang. Hinter dem Damm staut sich ein Teich. Hier können Wasserpflanzen wachsen, die der Biber neben Rinde und Zweigen gerne als Nahrung annimmt.
Weil die Nager am matschigen Ufer auf den immer wieder gleichen Pfaden die Äste ins Wasser zerren und wieder an Land gehen, entstehen zunächst Gräben, die sich mit Wasser füllen, dann kleine Kanäle. Die nutzen sie ähnlich wie menschliche Holzfäller Flüsse: Sie lassen darin Äste und kleine Stämme zu ihrer Burg oder zum Damm treiben. Außerdem erreichen die Baumeister durch die neuen Wasserwege ihre Nahrungsplätze schwimmend viel schneller als zu Fuß. Besonders wenn mehrere Biberfamilien in einem Gebiet leben, bauen sie oft noch weitere Dämme, hinter denen sich wiederum Teiche bilden. So vergrößern und verändern die großen Nager ihren Lebensraum stetig.
Verlassen die Biber ihr Revier, weil es nicht mehr genug Nahrung bietet, verlanden die Teiche nach einiger Zeit. Denn die Staumauer wird nun nicht mehr von ihren Erbauern gepflegt und repariert. Es entstehen immer mehr und immer größere Löcher, durch die das Wasser abfließt und Erde sowie lockere Äste mit sich führt. Wie Zoologen herausfanden, bringt das Geräusch, das beim Fließen von Wasser durch solche Löcher entsteht, die Biber dazu, ihren Damm wieder auszubessern. Irgendwann hat der Fluss den verlassenen Biberdamm schließlich völlig weggewaschen.
Noch größer als der Biber: das Capybara
Der Biber wird in der Familie der Nagetiere an Größe und Gewicht nur noch von einer Art übertroffen, dem südamerikanischen Wasserschwein oder Capybara (
Hydrochaeris hydrochaeris
). Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 100–130 cm überragt es den Biber um etwa ein Drittel, aber in punkto Gewicht erreicht es leicht das Doppelte: 50–70 kg.
Lebensraum Wasser
Biber entfernen sich nie weiter als etwa 50 m vom Wasser, denn an Land sind sie mit ihren kurzen Beinen wesentlich unbeholfener und deshalb stärker gefährdet. Dagegen können sie hervorragend schwimmen und tauchen. Da Ohren, Augen und Nase hoch am Kopf in einer Linie liegen, nimmt der Biber beim Schwimmen seine Umwelt wahr, ohne den ganzen Kopf aus dem Wasser recken zu müssen. Der massige Körper bleibt dabei unter Wasser, so dass der Nager seinen Feinden nicht so schnell auffällt. Ihre Ohren sowie ihre Nasenlöcher können Biber verschließen und eine durchsichtige Nickhaut schützt das Auge unter Wasser, ohne die Sicht zu beeinträchtigen. Während sie ihre Vorderpfoten durch den gegenüberstellbaren Daumen wie Hände geschickt zum Greifen benutzen können, dienen die Hinterpfoten als Paddel zum Schwimmen. Das sehr dichte Fell der Biber – es ist schwarzbraun bei der
Weitere Kostenlose Bücher