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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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Sperlingskäuze die Beute mit dem Schnabel zerrupfen.
    Ihre Gewölle, Speiballen aus unverdaulichen Resten, enthalten deshalb neben Haaren und Federn kaum vollständige Schädel und Knochen, sondern viele Splitter. Die Bestimmung ihres Nahrungsspektrums anhand solcher Hinterlassenschaften ist deshalb schwieriger als bei verwandten Arten. Auch satte Käuze nutzen jede Möglichkeit zum Beutemachen. Das ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Vorratshaltung, ohne die die Sperlingskäuze bei widrigen winterlichen Bedingungen verhungern müssten. Während im Sommerhalbjahr die Beutedepots in der Regel nur einzelne tote Vögel oder Kleinsäuger umfassen, die offen in Astgabeln oder auf dickeren Ästen abgelegt werden, verstecken die Käuze vom Spätherbst an ihre Beutetiere auch in größerer Zahl und benutzen dafür z. B. verlassene Schwarzspechthöhlen oder ausgefaulte Baumstämme. Die Gefahr, dass die Vorräte von anderen Tieren geplündert werden, ist so geringer. Die Temperatur in den »Speisekammern« ist normalerweise so tief, dass die Vorräte nicht verderben. Ausnahmsweise können solche Verstecke mehrere Dutzend Beutetiere enthalten und einem Pärchen Sperlingskäuze an vielen Tagen das Überleben sichern.
    So gefährlich der Sperlingskauz für die Singvögel und Kleinsäuger seines Lebensraumes ist, so wehrlos ist er selbst den Angriffen größerer Jäger ausgesetzt. Fast alle anderen Eulen und Greifvögel der Taiga können ihn schlagen und greifen zu, wenn sie nur Gelegenheit dazu bekommen.
    Nachmieter in der Buntspechthöhle
    Schon im Herbst markieren die Käuze ihre Reviere. Durch eifriges Rufen in der Dämmerung stecken sie ihren »Claim« ab und bekräftigen den Gebietsanspruch nochmals im Frühjahr. Da beide, Männchen und Weibchen, eine gewisse Standorttreue besitzen, ist die Chance hoch, dass die Partner vom Vorjahr wieder zusammenfinden. Andernfalls wird jedes Jahr eine neue Saisonehe geschlossen. Ihrem Weibchen bieten die Kauzmännchen meist mehrere verlassene Spechthöhlen als Nistplätze an. In eine von ihnen, oft in einer hohen Fichte oder Kiefer, legt das Weibchen in der zweiten Aprilhälfte drei bis sieben Eier, nachdem es alle Hinterlassenschaften des Vormieters entsorgt hat. Nach vier Wochen Brutzeit, in der das Weibchen vom Männchen versorgt wird, schlüpfen die Jungen.
    In den folgenden vier Wochen füttert das Weibchen die Jungen hauptsächlich mit fein zerteilten Mäusen, die das Männchen zur Höhle bringt. In dieser Zeit achtet die Eulenmutter weiter auf peinliche Sauberkeit in der Kinderstube. Nahrungsreste, Gewölle und der Kot der Jungen werden regelmäßig entfernt. Erst nach einem Monat, wenn der Nachwuchs das Nest verlässt, übergibt das Männchen seine Beute auch direkt an die Jungen und beteiligt sich das Weibchen am Beutemachen. Einen weiteren Monat lang werden die flüggen Jungkäuze von den Eltern mit Nahrung versorgt. Zunächst lernen die Halbstarken, wie sie ihr Essen zerteilen müssen, dann versuchen sie selbst Beute zu machen. Da zu dieser Jahreszeit viele flügge Singvögel unterwegs sind, haben die Käuze reichlich Gelegenheit, das Schlagen von Beutetieren zu erlernen. Bis zum Herbst, wenn die Jungen geschlechtsreif werden, dulden die Eltern sie in ihrem Revier.
    Sperlingskauz
Glaucidium passerinum
    Klasse Vögel
    Ordnung Eulenvögel
    Familie Eulen
    Verbreitung Nadelwälder in Eurasien: von Frankreich bis Ostsibirien
    Maße Länge: 16–18 cm; Spannweite: etwa 35 cm
    Gewicht 60–100 g
    Nahrung kleine Wirbeltiere, vor allem Mäuse und kleine Vögel
    Geschlechtsreife mit 4 Monaten
    Zahl der Eier 3–7
    Brutdauer 4 Wochen
    Höchstalter 7 Jahre
    Der Kreuzschnabel: Nahrungsspezialist im Nadelwald
    Innerhalb der Familie der Finken (Fringillidae) ist die Gattung der Kreuzschnäbel (
Loxia
) schon wegen der außergewöhnlichen Schnabelform eine Besonderheit. Im Lauf der Evolution haben diese Vögel eine erstaunliche Anpassung an ihren Nahrungserwerb vollzogen: Der Schnabel ist durch die Überkreuzung der Ober- und Unterhälfte zu einem idealen Werkzeug zum Knacken von Koniferenzapfen geworden.
    Rechts- und Linksschnäbler
    Wie es beim Menschen Rechts- und Linkshänder gibt, gibt es bei den Kreuzschnäbeln Rechts- und Linksschnäbler. Der Oberschnabel kann nach jeder der beiden Seiten über den Unterschnabel gekreuzt sein. Beide sind gleich gut zum Nahrungserwerb geeignet: Die Vögel stecken die gekreuzten Schnabelspitzen unter Zapfenschuppen, spreizen diese mit der

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