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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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Küstenvögel, Schneehühner, deren Eier und Küken, Insekten, Aas von Karibus oder Robben und Meeresweichtiere.
    Je mehr Lemminge, desto mehr Brutpaare
    Wie Eulen sind Raubmöwen noch viel stärker auf Lemminge angewiesen als es Bodenjäger wie Eisfüchse und Hermeline sind, denen es zudem besser gelingt, auch bei geringer Lemmingdichte noch genügend dieser Nager aufzuspüren. Da Falkenraubmöwen jedes Jahr in dasselbe Nistgebiet zurückkehren, pflanzen sie sich in schlechten Lemmingjahren gar nicht fort. Auch Spatelraubmöwen fangen bei weniger als 2,5 Lemmingen pro Hektar gar nicht erst an zu brüten, aber sie sind nicht ganz so standorttreu und wandern z. T. einfach in weit entfernte Gebiete weiter, in denen die Nagetiere im selben Jahr häufig vorkommen. Ihre Nestdichte steigt dabei proportional zum Lemmingangebot: Bei über 100 Nagern pro Hektar (>10 000/km 2 ) können auf eine Fläche von 1 km 2 acht Möwenpaare kommen.
    Raubmöwennester sind flache Vertiefungen im Geröll oder der Vegetation, in denen meist zwei Eier liegen. Beide Eltern sind für das Ausbrüten der Eier zuständig. Schon nach zwei Tagen verlassen die Küken zeitweise das Nest. Falkenraubmöwen werden mit drei, Spatelraubmöwen mit sechs Wochen flügge. Nach dem Ende der Brutsaison ziehen die Vögel zunächst im Herbst von Nordeuropa an die britischen und irischen Küstengewässer und dann weiter aufs offene Meer hinaus, bis an den Äquator oder gar auf die Südhalbkugel, wo sie fernab der kargen Tundra mit ihrer für sie undurchdringlichen Schneedecke überwintern.
    Schmarotzerraubmöwe
Stercorarius parasiticus
    Klasse Vögel
    Ordnung Wat-, Möwen-, Alkenvögel
    Familie Raubmöwen
    Verbreitung Tundren zwischen den Inneren Hebriden und dem 82. Breitengrad
    Maße Länge: bis 46 cm; Spannweite: 110 cm
    Gewicht bis 600 g
    Nahrung Mundraub bei anderen Vögeln, Eier, Küken, ausgewachsene Vögel
    Zahl der Eier 2
    Brutdauer 24–28 Tage
    Höchstalter bis 25 Jahre
    Stechmücken: Fluch und Segen der Tundra
    Von den knapp 3000 Stechmückenarten (Familie Culicidae) der Welt leben 80–85 % in den Tropen, wo sie als Überträger von Krankheiten gefürchtet werden. Besonders jedoch im hohen Norden, obwohl es dort nur wenige Wochen im Jahr warm genug für diese Zweiflügler ist und sich nur bestimmte Arten halten können, treten sie in solchen Massen auf, dass sie zu einer regelrechten Plage werden können.
    © Interfoto/KAGE Mikrofotografie
    Stechmücke mit ihrem Stechrüssel in Großaufnahme
    Ideale Vermehrungsbedingungen
    Während in Lappland, Grönland und Alaska Myriaden dieser Plagegeister zur Fortpflanzungszeit wie Rauchwolken den Himmel verdunkeln, ist Island zwar nicht mücken-, aber stechmückenfrei: Offenbar hat keines der wind- und kälteempfindlichen Tiere die Reise dorthin überlebt. Manche Arten sind zirkumpolar, andere nur in Eurasien oder Nordamerika verbreitet. Allein in Alaska zählte man 35 Arten, in Finnland 38. Nicht alle stechen Menschen; manche sind auf das Blut anderer Säuger oder Vögel angewiesen. Besonders häufig sind die Wald- und Wiesenmücken der Gattung
Aedes
. Anders als die Gemeine Stechmücke (
Culex pipiens
) oder die Malariamücke
Anopheles
legt
Aedes
ihre Eier nicht ins Wasser, sondern in Bodensenken etc.
    Besondere Bedingungen begünstigen ihre alljährliche Massenvermehrung: Erstens gibt es in der Tundra viele abflusslose Mulden. Zweitens setzt die Schneeschmelze im April/Mai schlagartig die Niederschläge von acht Monaten frei. Drittens kann der Boden, der ab 60–80 cm Tiefe permanent gefroren bleibt, nicht so viel Wasser aufnehmen, so dass es vielerorts vier bis acht Wochen lang stehen bleibt. Viertens wird das Wasser in diesen flachen Tümpeln schon im zeitigen Frühjahr auf über 20 °C erwärmt, selbst wenn die Luft nachts noch Minusgrade hat. Die Tage sind im Sommer so lang – bis zu 24 Stunden –, dass die wärmebedürftigen Larven sich rasch entwickeln. Und zu guter Letzt finden die erwachsenen Weibchen überall dort, wo es viele Lemminge oder Rentierherden gibt, reichlich Blut, um ihre Eier reifen zu lassen.
    Stechmücken
Culicidae
    Klasse Insekten
    Ordnung Zweiflügler
    Familie Stechmücken
    Verbreitung weltweit, außer Polargebiete, Wüsten und Höhenlagen über 1500 m
    Maße Länge: max. 15 mm
    Nahrung Weibchen: Blut, Männchen: meist Blütennektar
    Tierherden auf der Flucht
    Die größte Dichte erreichen die Stechmücken in der Nähe der subarktischen Baumgrenze. In Kanada kommen dort ca. 1,2

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