Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Mio. Exemplare der Art
Aedes hexodontus
auf 1 ha; sie sind relativ kälte- und windresistent und stechen Tag und Nacht. Je tiefer und schattiger das Gewässer, in dem sich ihre Larven entwickeln, desto später im Jahr schlüpfen die Mücken aus den Puppen. Am frühesten – schon im April – tauchen die wenigen Arten auf, deren erwachsene Tiere in der Laubstreu, unter Borkenstücken oder in Baumstümpfen unter der Schneedecke überwintern wie die große
Culiseta alaskaensis
.
Die nordamerikanischen Karibus und europäischen Rentiere werden derart von Stechmücken heimgesucht, dass ihr ganzes Sozialund Wanderungsverhalten vom Bestreben nach Linderung geprägt ist. Schließlich kann ein Ren auf diese Weise im Sommer jede Woche gut einen Liter Blut verlieren. Auf der Flucht vor ihren Peinigern ziehen die Rene auf windige Inseln, Küstenstriche oder Berge, denn die Mücken sind schlechte Flieger.
Zeit und Energie benötigen. Um an das nötige Eiweiß zu gelangen, tasten sie sich auf ihren Wirten zu einer Stelle vor, deren Temperatur, Geruch und Geschmack ein dicht unter der Haut liegendes Blutgefäß verheißt. Dann führen sie ihren Stechapparat ein, der aus der Oberlippe, dem Ober- und Unterkiefer sowie der Innenlippe gebildet wird. Durch den Speichelkanal in der Innenlippe injizieren sie Betäubungsmittel und Gerinnungshemmer, während sie durch den Nahrungskanal in der Oberlippe so lange Blut in ihren Verdauungstrakt pumpen, bis Spannungssensoren melden, dass der Hinterleib nicht weiter dehnbar ist. Dann ziehen sie sich zurück und verdauen drei bis vier Tage.
Die nützliche Seite
Die
Aedes
-Weibchen legen ihre nicht schwimmfähigen Eier einzeln an Moospflänzchen am Rand von stehenden Gewässern oder in Senken ab, die im nächsten Frühjahr geflutet werden. Erst wenn Wasser den Sauerstoffspiegel senkt, schlüpfen die Larven. Sie fressen Mikroorganismen und häuten sich viermal; nach einer kurzen Puppenruhe schlüpfen die Mücken durch eine aufgeplatzte Naht in der Hülle.
Die proteinreichen Larven und Puppen sind unentbehrliche Glieder in der Nahrungskette des hohen Nordens. So lästig sie sind: Ohne Mücken könnten die wenigsten Fische, Schwimm- und Watvögel in der Tundra überleben.
Nur die Weibchen trinken Blut
Zum Glück hat die Plage nach wenigen Wochen ein Ende. Unmittelbar nach der Paarung, zu der sich die Partner anhand des Flugtons orten, sterben die Männchen, die sich nicht von Blut, sondern von Nektar ernähren. Die Weibchen leben etwas länger, da sie zur Produktion ihrer zahlreichen Eier
Tiere der eurasischen Tundra
Unter den arktischen Säugern und Vögeln, die nur oder überwiegend in Eurasien leben, gibt es kaum spektakuläre Arten. Die altweltliche Arktis besitzt weder eigene Familien noch endemische Gattungen und die wenigen Arten, die exklusiv in Eurasien vorkommen, haben in Amerika enge Verwandte. Oft sind die Ähnlichkeiten so groß, dass manche Zoologen die Formen nur als Rassen derselben Art auffassen. Und doch gibt es ein paar eurasische Arten, die den Schritt auf den amerikanischen Kontinent nicht geschafft haben. Dabei dürfte die Beringstraße für die wenigsten Arten ein echtes Hindernis sein. Vielmehr finden die Auswanderer ihre ökologische Nische schon besetzt, wenn sie sich an der Eroberung Amerikas versuchen.
Weite Zugwege
Nach der Jungenaufzucht fliegen die westsibirischen und skandinavischen Strandläufer ins Mittelmeergebiet oder bis in die Breiten der Sahelzone, die östlichen dagegen nach Südostasien. Den jährlichen Gefiederwechsel verschieben sie auf die Herbstsaison, denn die Belastungen während der Brutzeit und des Wegzugs haben ihre Reserven aufgezehrt. Die Jungvögel haben es weniger eilig. Sie fliegen in Etappen, rasten häufiger als die Eltern und ergänzen immer wieder ihr körpereigenes Fettdepot. Entsprechend später treffen sie im Winterquartier ein. Ihre Leistung besteht darin, nur ihrem angeborenen Navigationsprogramm folgend, das richtige Ziel zu erreichen. Ebenso erstaunlich ist die Tatsache, dass die eurasischen Strandläufer, so wie viele andere arktische Watvögel, während der Zugzeit und im Winterquartier einen völlig anderen Lebensraumtyp bewohnen als in der Brutsaison: zehn Monate Gewässerufer gegen zwei Monate karge Tundra. Besonders krass ist der Gegensatz bei der Nahrung, die im Süden aus Krebsen und Muscheln, im Norden aus Mückenlarven besteht.
Für Singvögel wenig attraktiv
Zu den wenigen Singvogelarten, die die eurasische
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