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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Namen Walt hatte er sich in seiner Jugend zugelegt, und er war hängen geblieben. Er war mit uns gereist, und Belle kannte ihn.
    »Suche läuft«, meldete sie.
    »Suche, zum Teufel.« Ich öffnete das Bedienfeld zur Kontrolle des Datenflusses. Die Statusanzeigen schienen normal zu sein. »Belle«, sagte ich, »schalte auf offline.«
    Die Hauptmaschinen feuerten kurz und schalteten dann ab. Es folgte eine Serie von Salven aus den Fluglagenkorrekturtriebwerken. Auf, nieder, backbord, zurück in die Mitte. Wir richteten uns auf einen neuen Kurs aus.
    »Es tut mir Leid, Chase, ich scheine nicht in der Lage zu sein, das zu tun.«
    »Hey«, rief Alex, »was ist denn los?«
    »Ich arbeite daran.« Die Backborddüsen feuerten. »Sie ändert den Kurs.«
    »Warum?«
    »Verdammt, Alex, woher soll ich das wissen?«
    Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich schwebte. Mein Haar hob sich in die Höhe, und ich stieg in meinem Gurtsystem auf. Die Rotationsbewegung des Schiffs hörte auf, und die Hauptmaschinen zündeten wieder. Wir fingen an zu beschleunigen. Mit maximalem Schub.
    »Die Schwerkraft ist ausgeschaltet«, sagte Alex. »Bist du okay?«
    »Mir geht es gut.« Ich versuchte, Belle abzuschalten, aber nichts geschah.
    »Du veranstaltest hier einen ganz schönen Höllenritt, Chase.«
    »Das bin nicht ich.« Die Maschinen schalteten wieder ab, und die Beschleunigungskräfte fielen weg. Totenstille breitete sich auf dem Schiff aus, und eine Reihe von Statuslampen fing an zu blinken. »Verdammtes Miststück«, fluchte ich. »Das glaube ich einfach nicht.«
    »Was ist los?«
    »Belle lässt unseren Treibstoff ab.«
    »Mein Gott«, machte Alex. »Alles?«
    Ich versuchte erneut, ihr die Kontrolle zu entreißen. Die Füllstandsanzeige wechselte zu bernsteinfarbenem Licht, dann zu Rot und schließlich zu einem leuchtenden Scharlachrot.
    Ich öffnete meinen Gurt und glitt an die Wartungsarmaturen heran.
    »Was hast du vor?«, verlangte Alex zu wissen.
    »Zunächst einmal werde ich sie abstellen.« Ich öffnete die Klappe.
    »Es tut mir Leid, Chase«, sagte Belle. »Nichts Persönliches.«
    Ja. Klar. Das Ding hörte sich inzwischen nicht einmal mehr wie Belle an. Und was mich am meisten schaudern machte, war, dass ich eine Ahnung von echtem Bedauern zu verspüren glaubte. Ich drehte den Handgriff, drückte auf die richtigen Knöpfe und ihre Lichter gingen aus. »Auf Wiedersehen«, sagte ich.
    »Ist sie weg?«
    »Ja.«
    »Was ist mit ihr passiert?«, fragte Alex. »Sind wir okay?«
    »Das war nicht Belle«, erklärte ich ihm. »Halt dich fest, ich werde die Schwerkraft wieder einschalten.«
    »Gut«, sagte Alex. »Wenn du das möglichst schnell…«
    »Ich arbeite, so schnell ich kann.« Die künstliche Schwerkraft wird normalerweise von der KI kontrolliert. Um sie wieder einzuschalten, musste ich erst auf manuelle Bedienung umschalten und dann einige Zahlenwerte eingeben. Unser Gewicht kehrte zurück.
    Alex saß still da und sah aus wie vom Donner gerührt. »Wie ist unsere Lage?«, fragte er schließlich.
    »Gut kann sie nicht sein. Wir treiben in einem heißen Gebiet.«
    »Heiß?«
    »Da draußen gibt es eine Menge Strahlung. Sehen wir es uns an.« Entgegen Belles Behauptung arbeiteten die Teleskope einwandfrei. Natürlich waren auch sie nicht dazu ausgelegt, manuell bedient zu werden, und ich musste jedes einzeln schwenken und ausrichten. Es gab insgesamt sechs davon, weshalb ich eine Weile beschäftigt war. Dann leitete ich den Datenfluss auf die Monitore um. Stück für Stück flackerten die Bilder auf.
    Die Belle-Marie trieb mitten in einer Lightshow.
    Zwei helle blaue Lichter fegten über die Monitore. Es sah aus wie ein Säbeltanz, und die Säbel waren lange, verdrehte Lichtkegel. »Was zum Teufel ist das?«, fragte Alex.
    Es war die Art von Effekt, die ein antiker Leuchtturm mit Hilfe einer Lampe erzielt haben mochte, die wild in seinem Inneren herumwirbelte und dabei eine übertriebene Geschwindigkeit an den Tag legte.
    Die Lampe selbst schien ein blauer Stern zu sein.
    Alex beobachtete mich, versuchte, meinen Gesichtsausdruck zu interpretieren. »Also, was ist das?«
    »Ramses.«
    »Der Pulsar?«
    »Ja. Er muss es sein.« Ich drückte meine Ohrhörer fester ans Ohr, lauschte den Lauten aus dem Weltraum. Ich schaltete auf Lautsprecher, und die Brücke füllte sich mit einer Geräuschkulisse, die klang wie Wogen von Eis, die gegen den Rumpf prasselten.
    »Hört sich nicht gut an«, konstatierte Alex.
    »Wir fliegen direkt in die

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